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1266 - Schleichende Angst

1266 - Schleichende Angst

Titel: 1266 - Schleichende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in seinem faltigen Gesicht zu lesen und kam zu dem Ergebnis, dass es nicht gut für den Kollegen aussah.
    »Können Sie eine erste Diagnose abgeben, Doktor?«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    »Etwas Allgemeines?«
    Er stand auf. »Ich weiß nicht, wie gläubig Sie sind, Mr. Sinclair, aber manchmal können auch wir nur das Nötigste tun und dann einfach nur beten oder hoffen.« Als Zeichen dafür schloss er seinen Arztkoffer. »Es kommt darauf an, was dieser Mann für eine Konstitution hat. Die Kugel hat das Herz um Haaresbreite verfehlt.«
    »Danke für die Auskunft.«
    Der Arzt zog die Stirn kraus. Sein Gesicht erhielt einen noch bedenklicheren Ausdruck. »Warten wir den Transport ab.« Er deutete auf die offene Tür. »Es sind schlechte Räumlichkeiten.«
    »Das ist leider nicht zu ändern.«
    Der Mann im weiten Kittel deutete auf den Verletzten, den er an einen Tropf angeschlossen hatte.
    »Wer ist der Mann?«
    »Ein Kollege von mir.«
    »Auch das noch. Ein Polizist. Verdammt, wer schießt denn Polizisten nieder?«
    Ich winkte ab. »Vergessen Sie die früheren Zeiten, in denen die Menschen noch Rücksicht genommen haben. Die Welt ist brutaler geworden, und jemand, der dem Gesetz dient, ist in der Achtung stark gesunken. Ich kann daran nichts ändern.«
    »Das haben Sie Recht, Mr. Sinclair. Auch ich als Arzt erlebe das. Zwanzig Jahre mache ich den Job. Nicht als Notarzt, ich bin für einen Kollegen eingesprungen, aber ich sage Ihnen, auch ich habe meine Erfahrungen sammeln können.«
    Die beiden Helfer kehrten mit der Trage zurück. Ich drückte mich in eine Ecke des Zimmers, um die Männer nicht zu stören. Hätte es vier Daumen gegeben, ich hätte sie für meinen Kollegen Malcolm Butt gedrückt, so mussten zwei reichen.
    Die Männer gingen sehr behutsam zu Werke, während der Arzt den Tropf hielt. Ich fragte erst gar nicht, ob ich helfen könnte, denn diese Leute hatten Routine, was einen Transport auch unter schwierigen Bedingungen anging, und so würde ich nur mehr kaputt machen als eine Hilfe zu sein.
    Ich ging hinter ihnen her. Auf der Straße hatten sich mittlerweile jede Menge Neugierige versammelt. Sie wunderten sich jetzt darüber, dass ein Fremder aus dem Haus getragen wurde und keiner, der hier wohnte. Die Besitzer hatten ihr Geschäft ebenfalls verlassen. Beide trugen weiße Kittel.
    Fragen hatten sie auch, aber der Arzt konnte ihnen keine Antworten geben.
    Ich zog mich zurück in meinen Rover. Der Fall hatte eine Entwicklung genommen, die mir nicht gefallen konnte und mit der ich auch nicht gerechnet hatte. Und noch etwas fehlte mir. Und zwar die Person, die hier gewohnt hatte.
    Ich wusste nicht, wie Stan Shaw aussah. Ich wusste auch nicht, was mit ihm geschehen war, aber ich vermutete, dass man ihn entfuhrt hatte.
    Das brachte mich auf den Gedanken, mit den Leuten zu sprechen, die noch immer herumstanden, obwohl der Notarzt-Wagen längst verschwunden war.
    Ich nahm mir das Ehepaar in den weißen Kitteln vor. Sie hießen Newman und wichen etwas zurück, als ich auf sie zukam. Wenig später war die Lage geklärt, und ich konnte mit ihnen normal reden.
    Leider brachte unser Gespräch nichts. Sie hatten weder etwas gesehen noch gehört. Beide zuckten nur die Achseln, als ich auf das Thema zu sprechen kam.
    Aber sie konnten mir den Biologen beschreiben und stuften ihn beide als einen netten und ruhigen jungen Menschen ein, der seiner Arbeit sehr verbunden war.
    »Mehr können wir Ihnen auch nicht sagen«, erklärte Mr. Newman, in dessen Gesicht die breite Sattelnase besonders auffiel. »Es war schon schlimm, dass die Leiche gefunden wurde, und jetzt noch so etwas. Wir leben doch nicht in London.«
    »Da haben Sie Recht. Leider ist das Leben im Dorf heute auch keine Garantie mehr für ein ruhiges Dasein.«
    Ich spurte einen leichten Stoß in den Rücken. Als ich mich drehte, stand ein etwa elfjähriger Junge mit strubbeligen Haaren vor mir.
    »He, Mister.«
    »He, Partner.«
    »Ich habe was gesehen.«
    »Super. Was denn?«
    »Da ist noch jemand ins Haus gegangen.«
    »Und wer?«
    »Sally Corner.«
    Mit dem Namen konnte ich nichts anfangen, drehte mich zu den Newmans um und schaute sie fragend an.
    Mrs. Newman gab mir die Antwort. »Sally Corner ist die Frau, die hier zusammen mit ihrem Mann ein Café betreibt.«
    »Dann kannte sie auch Stan Shaw.«
    »Davon können Sie ausgehen.«
    »Danke.« Ich wandte mich wieder an den Jungen.
    »Hast du diese Sally Corner denn wieder aus dem Haus gehen sehen?« fragte

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