Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1266 - Schleichende Angst

1266 - Schleichende Angst

Titel: 1266 - Schleichende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
beiden anderen Frauen zu, die beide nickten.
    »Ist es nicht gut, wenn man immer wieder nachschaut, was die Freundinnen denn so machen?«
    »Du bist super«, Sally lobte Edda. »Dieser Bulle hätte uns noch Probleme machen können.«
    »Ich hatte es im Gefühl, als ich gesehen habe, wie Stan Shaw mit ihm auf der Straße sprach. Ich wusste, dass es nicht glatt gehen konnte. Deshalb habe ich mir von meinem Mann freigeben lassen.«
    Sie lachte hell und kicherte.
    »Auch für die Nacht?«
    »So sieht es aus, Alice.«
    »Dann werden wir in Ruhe feiern können.«
    »Du sagst es.«
    »Da gibt es zwei Probleme«, sagte Edda, bückte sich, hob zuerst ihr Messer auf und kümmerte sich dann um die Schusswaffe des Inspektors, die ihm beim Aufprall aus der Hand gerutscht war. »Zum einen ist es unser Freund auf dem Bett, und zum anderen der Bulle hier.«
    »Ist der ein Problem?«, fragte Alice.
    »Eigentlich nicht.« Edda lächelte und drehte sich dem Bett zu, auf dem auch ein Kopfkissen lag. Um Stan kümmerte sie sich nicht, das Kissen war wichtiger.
    Stan fragte sich, was sie damit vorhatte. Wenig später wurde er aufgeklärt, und ihm stockte der Atem.
    Eiskalt ging diese Frau vor. Sie trat an den Bewusstlosen heran und presste das Kissen auf seine Brust. Nicht höher, denn sie wollte ihn nicht ersticken.
    Dass aus seinem Mund krächzende Laute drangen, störte die drei Frauen nicht. Eiskalt ging es weiter, denn Edda drückte ihre Waffe tief in das Kissen hinein.
    Dann schoss sie.
    Federn flogen aus dem Schussloch in die Höhe und taumelten durch die Luft. Der Knall war nur sehr gedämpft zu hören gewesen, denn das Kissen hatte wie ein Schalldämpfer gewirkt. Von seiner Position aus hatte Stan den Inspektor nicht genau sehen können und hatte deshalb auch nicht erkannt, wo er getroffen worden war. Dafür richtete sich die dunkelhaarige Frau auf, und ihr lächelndes Gesicht bewies Stan, dass sie mit ihrem Erfolg zufrieden war.
    Sie nickte den anderen beiden Frauen zu. »Ich denke, wir können stolz auf uns sein.«
    »Ja, das können wir«, bestätigte Sally Corner.
    »Bleibt nur noch er!« Edda schwenkte die Pistole herum und zielte über das Bett hinweg auf Stan Shaw, der noch immer nicht wagte, sich zu bewegen. Er empfand diese Szene als furchtbar, als so unrealistisch, doch es war kein Traum, denn das Loch der Waffenmündung war echt.
    »Willst du ihn erschießen?«, fragte Sally.
    »Ich spiele mit dem Gedanken.«
    »Im Prinzip wäre ich auch dafür«, meinte Alice und stemmte die Fäuste in die Hüften, »aber mir ist da eine andere Idee gekommen. Könnte er nicht unser nächtliches Fest krönen?«
    Nach dieser Frage war es still. So ruhig, dass Stan glaubte, man würde sein Herzklopfen bis in den Flur hinein hören können. Lange brauchten die drei Frauen nicht zu überlegen. Die Antwort gab Edda mit freudig klingender Stimme.
    »Ja, das ist nicht schlecht, Schwester. Er wäre wirklich etwas für den Scheiterhaufen.«
    »Das meine ich doch.«
    »Dann nehmen wir ihn mit!« beschloss Edda.
    Die beiden anderen Frauen waren einverstanden. Sally dachte praktisch. »Wir haben sogar Glück. Es gibt hier im Haus einen Hinterausgang. Durch den können wir verschwinden.«
    »Und dann ist es kein Problem, zu unserem Van zu kommen«, sagte Alice und lachte dabei.
    Stan Shaw senkte den Kopf. Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Im Moment überwog bei ihm das Gefühl der Erleichterung. Man hatte ihm noch eine Galgenfrist ermöglicht. Was anschließend kam, daran wollte er nicht denken, obwohl ihm der Gedanke an einen brennenden Scheiterhaufen nicht aus dem Kopf wollte.
    Wieder sah er sich im Wald. Wieder hörte er die Schreie der Frau, die in den Flammen gestorben war. Dann tauchte Edda in seinem Blickfeld auf, und sie ruckte mit der Waffe.
    »Komm vom Bett runter. Und bewege dich so, dass ich nicht wütend werden muss. Ich kann dir auch eine Kugel in den Arm schießen. Daran stirbst du nicht, aber du wirst verdammte Schmerzen erleiden müssen.«
    Stan wunderte sich selbst, dass er reden konnte. Auch wenn seine Stimme nur leise klang und sich bei den hastig hervorgestoßenen Worten fast überschlug.
    »Nein, nein, ich werde mich hüten. Ich passe schon auf. Es gibt keine Probleme.«
    »Wie schön für dich und uns alle, denn Probleme hassen wir. Das kann ich dir schwören.«
    Edda trat zurück und winkte mit der Waffe. Zu sagen brauchte sie nichts, die Bewegungen waren klar genug.
    Die anderen beiden Frauen taten nichts.

Weitere Kostenlose Bücher