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1267 - Flucht aus Elysium

Titel: 1267 - Flucht aus Elysium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beobachten.
    Das hatte er getan. Er hatte Reginald Bull in dieser Halle voller Gerumpel auftauchen sehen. Der Faltdurchgang war daraufhin desaktiviert worden. Das war der Beweis.
    So weit war er in seinen Überlegungen gekommen, da geriet die Szene plötzlich in Bewegung. Ein Teil der Wand, vor der die zerbeulte Kiste und die Bohrpresse standen, entmaterialisierte. Ein breiter Korridor wurde sichtbar, durch den Scharen metallisch glitzernder Roboter heranschwebten.
    Sie schwärmten aus, und ehe Bull sich's versah, war er umzingelt. Die Roboter, etwa siebzig an der Zahl und von unterschiedlichster Form, bildeten einen mehrfach gestaffelten Einschließungsring, der ihm das Entkommen unmöglich machen sollte. Sie gingen jedoch nicht unmittelbar gegen ihn vor.
    Sie schwebten geräuschlos an Ort und Stelle. Es hatte den Anschein, als ob sie auf etwas warteten.
    Er wußte, daß ihm nur noch wenig Handlungsspielraum blieb. Die Bedenken, die bisher seine Handlungsweise beeinflußt hatten, besaßen keine Gültigkeit mehr. Er aktivierte den Psi-Funk.
    Diesmal wählte er eine Frequenz, auf der man ihn an Bord der EXPLORER und der LOVELY BOSCYK einwandfrei empfangen würde. „Hier Bull", stieß er hastig hervor. „Großer Festplatz, ein Vergnügungszentrum namens Elysium. Man will mir an den Kragen, weil ich Howalgonium beschaffen kann. Ich brauche Hilfe..."
    Schneidend scharf und vor Hohn triefend kam die Stimme, die er nun schon so gut kannte, über die Geräte der Außensprechanlage. „Was werden sie dir jetzt noch helfen können, du Kreatur der verlorenen Faust? Du hast mir gezeigt, wieviel Findigkeit in deinem Gehirn steckt. Glaub mir: Das nächstemal entkommst du mir nicht mehr!"
    Bull verzichtete darauf, seinen Hilferuf zu Ende zu sprechen. Ein Wort an den Mikrosyn genügte, und der Feldschirm wurde aufgebaut. Die übrigen Funktionen des SE-RUNS, die Bull lahmgelegt hatte, als er den großen Festplatz betrat, aktivierten sich selbsttätig. Er sah sich um. Von Coulinor, dessen Stimme er soeben gehört hatte, war nirgendwo eine Spur zu sehen. Dafür ließ der Maerler sich um so lauter hören. „Narr, der du bist! Glaubst du, ich weiß nicht, daß deine Raummontur beachtenswerte Selbstverteidigungsvorrichtungen besitzt? Kannst du dir nicht denken, daß ich die entsprechende Sorte von Robotern eingesetzt habe? Dein Abwehrschirm wird dir nichts nützen. Er ist nicht mehr..."
    Den Rest hörte Bull nicht. „Gravo-Pak, aufwärts", sagte er.
    Das Aggregat reagierte sofort. Wie ein Geschoß flog die von einem flimmernden Schutzschirm umgebene Gestalt in die Höhe, über die glitzernden Roboter hinweg, hinauf zur Decke des hell erleuchteten Raumes. Bull hatte keinen klar umrissenen Plan. Es ging ihm darum, der unmittelbaren Bedrohung zu entkommen. Wenn er sich rasch genug bewegte, gelang es ihm womöglich, die Roboter abzuschütteln und irgendwo vorübergehend Deckung zu finden. Seine Chancen waren nicht groß.
    Solange er das Gravo-Pak benützte und der Feldschirm eingeschaltet blieb, war er ohne Mühe ortbar.
    Er mußte irgendwo einen sicheren Platz finden, an dem er ungesehen landen konnte. Wenn er dann sämtliche Aggregate des SERUNS abschaltete, hatte er womöglich noch eine Hoffnung, den Verfolgern im Gewirr des Gerumpels zu entkommen.
    Für ihn ging es jetzt nur noch darum, Zeit zu gewinnen. Die EXPLORER und die LOVELY BOSCYK waren alarmiert. Bei aller Disziplinlosigkeit, die den Vironauten so eigen war wie die Sehnsucht nach den Sternen, würden sie es nicht darauf ankommen lassen, daß er hier in den Fängen eines Gauners verschmachtete. „Oh, du Ahnungsloser." Wie ihm diese Stimme zuwider war! Er sah sich um, aber noch immer ließ sich der Maerler nirgendwo blicken. „Es tut mir fast weh, wie du mich unterschätzt. Nimm dich in acht, damit dir kein Unglück zustößt."
    Hätte es in Bulls Bewußtsein noch die geringste Unklarheit gegeben, wie diese Worte zu verstehen waren, so hätte ihn der Mikrosyn sofort aufgeklärt. Auf der Videoanzeige begann die Warnleuchte des Gravo-Paks zu blinken. „Schwerkraftgenerator nur noch halbe Leistung", warnte der Mikroprozessor. „Ausstoß für Feldschirm schwankt."
    Reginald Bull sah den Boden der Halle mit seinem wirren Durcheinander von ausrangierten Kisten, Kasten, Möbelstücken und Maschinen mit beängstigender Geschwindigkeit auf sich zukommen. Das Gravo-Pak reagierte auf seine Zurufe nicht mehr. Inzwischen hatte auch die Signalleuchte des Feldschirms zu blinken begonnen.

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