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1267 - Flucht aus Elysium

Titel: 1267 - Flucht aus Elysium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erkundigte sich der Kleine vorwitzig. „Auf die erste kann ich dir nicht antworten. Ob du mich wahrnimmst oder nicht, ist schließlich deine Sache. Einen Namen habe ich eigentlich nicht. Aber du kannst mich Whisky nennen." Die Sprache Sothalk hatte keine Bezeichnung für das terranische Getränk. Das kleine Geschöpf hatte das Wort so ausgesprochen, wie es ein Extraterrestrier tun würde, der des Terranischen einigermaßen mächtig war. „Whisky?" staunte Irmina Kotschistowa. „Woher..."
    „Wir haben keine Zeit, uns zu unterhalten", fiel ihr der Kleine ins Wort. „Volcayr drängt. Wir haben angelegt. Laß uns zusehen, daß wir irgendwo im Gewühl des Festplatzes verschwinden."
    Drayaddah schien in dieser Angelegenheit nichts mehr zu sagen zu haben. Das kleine Fremdwesen namens Whisky hatte das Heft in die Hand genommen. Die Hautlappen entfalteten sich. Eine Öffnung entstand. Draußen herrschte helles, diffuses Licht. Die Geräusche Hunderter von Stimmen waren zu hören. Wesen aller Arten und Erscheinungsformen drängten sich vor engen Durchlässen, die von je einem Schleusenwärter kontrolliert wurden. Es herrschte ein sinnverwirrender Trubel auf einer Fläche, die nach Irminas flüchtiger Schätzung mindestens 50 000 Quadratmeter umfaßte. Das Gelände hatte einen festen Boden, der nach Ansicht der Mutantin aus Formenergie bestand. Es herrschte handelsübliche Schwerkraft von ca. einem Gravo, und die Luft war, wie die Anzeige des SE-RUNS auswies, für einen Gäoiden ohne weiteres atembar. An den Seitenwänden der Schleuse verteilt schwebten die Fahrzeuge, mit denen die Besucher gekommen waren. Es waren gewiß mehr als einhundert, und die Vielfalt der Boots- und Schiffstypen war ebensogroß wie die der Spezies, die hier Einlaß suchten.
    Whisky drängte zum Aufbruch.- „Laß mich noch ein Wort an Drayaddah richten", bat die Mutantin. „Drayaddah spricht nicht mehr", wehrte der Kleine ab. „Er konzentriert sich darauf, wie er Volcayr entkommen kann. Leicht wird es nicht sein."
    Mit einer seiner klaüenbewehrten Extremitäten wies er auf den Ausgang. Irmina zwängte sich durch die Öffnung in der Hülle des eigenartigen Gefährts. „Leb wohl, Drayaddah", sagte sie dabei.
    Die Fläche, die sie jetzt betrat, war hart und besaß dennoch eine gewisse Elastizität, die dem Fuß wohltat. Kido, das spürte sie deutlich, war das Gewimmel im Innern der Schleuse zuwider. Er hielt sich ganz in ihrer Nähe, jederzeit bereit, sich an ihr festzuklammern. Whisky eilte auf flinken Beinchen an seinen Schutzbefohlenen vorbei und übernahm die Führung. Hinter ihm hatte sich die Öffnung in der Haut des Fahrzeugs geschlossen.
    Irmina sah sich um. Drayaddah hatte sich in Bewegung gesetzt. Langsam, wie es die Dichte des Verkehrs erforderte, trieb er von der Schleuse fort. Draußen in der Schwärze des Alls glitzerten Dutzende von Leuchtpunkten: Fahrzeuge, die sich mit vergnügungssüchtigen Fahrgästen an Bord dem großen Festplatz näherten.
    Alle, dachte die Mutantin, bis auf einen. Volcayr, dem Elfahder, stand der Sinn nicht nach Vergnügen. Er wollte die Schmach rächen, daß es während seiner Anwesenheit einem Unberufenen gelungen war, in die Dashid-Kuppel auf Urdalan einzudringen und sich wieder zu entfernen, ohne daß er den Eindringling hatte fassen können.
    Eines der Lichtpünktchen dort draußen war das Fahrzeug des Elf ahders. Es lief Irmina kalt über den Rücken, wenn sie sich auszumalen versuchte, Deiche Pläne Volcayr im Sinn führte. Die Vorschriften des Krieger-Kodex, die barbarischen Definitionen der Begriffe Ehre, Sühne und Rache waren unbeugsam. Die Fremden, die in die Dashid-Kuppel eingedrungen waren, durften nicht auf Gnade rechnen, wenn sie dem Elfahder in die Hände fielen. Gnade war ein Begriff, den der Kodex nicht kannte.
    Whisky stürzte sich ohne Zögern ins dichteste Gewühl. Die Besucher des Festplatzes kamen gewöhnlich in Gruppen - kaum daß hier und da ein einzelner Vergnügungssuchender zu sehen war.
    Innerhalb der Gruppen herrschte fröhliches Stimmengewirr. Niemand nahm Irminas und Kidos Anwesenheit zur Kenntnis. Und Whisky schlüpfte ohnehin zwischen den Beinen der Wartenden hindurch oder schlängelte sich um ihre Leiber herum, so daß ihn kaum jemand zu sehen bekam.
    Schließlich standen sie vor einem der Schleusenwärter, einem hochgewachsenen, pseudohumanoiden Geschöpf mit einem Schädel, der sich in Form einer Schnauze nach vorn verjüngte. Der Wärter besaß ein einzelnes, großes

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