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1267 - Flucht aus Elysium

Titel: 1267 - Flucht aus Elysium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Auge, das aus Tausenden von Facetten zusammengesetzt war. „Was habt ihr zu bieten?" fragte er mit schriller Stimme. „Zwei Besucher aus der neuen Troßeinheit, die sich Vironauten nennt, nicht wahr?"
    „Wir sind drei", antwortete Irmina. Ihren Helm hatte sie längst geöffnet. „Wir selbst haben nichts. Dieser da wird für uns bezahlen."
    Der Wärter beugte sich nach vorne und musterte Whiskys unscheinbare Gestalt. Dabei verfärbte sich sein Auge, und die Facetten trübten sich.
    „Ein armseliger Drakker", sagte der Wärter in unverkennbar abfälligem Tonfall. „Der soll für euch bezahlen?"
    Whisky richtete sich auf. Mit einer seiner beiden Vorderklauen machte er eine Aufmerksamkeit heischende Geste, mit der anderen schabte er an der Unterseite seines linsenförmigen Leibes entlang. Es mußte dort irgendein Behältnis geben; denn plötzlich sah Irmina es zwischen den Scherenblättern glitzern. „Mach du dich nur über uns Drakker lustig", rief der Kleine mit kecker Stimme. „Unsere Tauschwaren nimmst du doch."
    Tatsächlich beugte der Wärter sich noch weiter vornüber und nahm die glitzernden Gegenstände, die Whisky ihm willig überließ. Er rollte sie auf der flachen Handfläche hin und her. Die Trübheit seines Auges verlor sich. Sein Blick wurde glänzend. „Wenn ihr nur alle so wäret", staunte er. „Die meisten Drakker sind Habenichtse und versuchen, sich ohne Bezahlung einzuschleichen. Gut, ihr könnt gehen. Halt -wartet noch ein wenig!"
    Irmina hatte den ersten Schritt auf den Eingang zu bereits getan. Auf den Zuruf hin blieb sie stehen und wandte sich um. „Es war vor vielen Stunden schon einer von euch hier", sagte der Wärter. „Ein Vironaut, meine ich." Er gab eine kurze Beschreibung, an der die Mutantin mühelos Reginald Bull erkannte. „Wenn ihr ihn seht, erinnert ihn an Zirrah, den Nasvanu. Er war ebenso großzügig wie ihr, und ich bin sein Freund."
    „Genug geredet", stieß Whisky ungeduldig hervor und benutzte eine seiner Klauen, um Irmina in die Kniekehle zu stoßen. „Laßt uns keine Zeit verlieren."
    Die Mutantin winkte dem Schleusenwärter freundlich zu, dann schritt sie in Richtung des Eingangs.
    Unter der torähnlichen Öffnung drehte sie sich noch einmal um und blickte zurück. Drayaddah war inzwischen verschwunden. Dafür sah sie ein anderes Fahrzeug herangleiten und in der Nähe der Schleuse auf Ankerposition gehen. Es war von denkbar einfacher Form, eine Kugel von zwanzig Metern Durchmesser. Es mochte Hunderte von Raumboottypen dieser Art geben, aber dieses eine Fahrzeug hätte Irmina auch unter Tausenden gleichgeformter sofort erkannt. Eine intensive, fast körperlich spürbare Drohung schien von ihm auszugehen.
    Volcayr, der Elfahder, war gelandet.
    Die Vielfalt der Formen und Farben, der Gestalten, der Gebäude, der Lichter und Bilder, das Durcheinander der Stimmen, das Gewirr der Wege und Straßen, von denen viele wie Rampen auf- oder abwärts führten - all das strömte binnen weniger Minuten auf Irmina Kotschistowa ein und verwirrte ihren Verstand derart, daß sie nicht mehr wußte, ob sie wachte oder träumte. Kidos Gewicht hing ihr am Bein. Mit beiden Händen hatte die kleine, ängstliche Kreatur sich in das Material ihres SERUNS verkrallt.
    Whisky machte unermüdlich den Führer. Er schien es auf ein bestimmtes Ziel abgesehen zu haben; denn er machte kein einziges Mal halt und sah sich auch nicht um. Irmina hatte anfangs des öfteren zurückgeblickt und mehrmals gemeint, sie sähe in der Menge den hochaufragenden, stachelbewachsenen Panzer des Elfahders. Dann aber hatte das Gewirr ringsum sie abgelenkt, und je länger sie das quirlende Gewimmel von Formen und Farben auf sich einwirken ließ, desto sicherer wurde sie, daß der Verfolger hier so gut. wie keine Chance hatte, sie zu fassen.
    Whisky hatte einen Steg angesteuert, der mäßig steil in die Höhe führte. Mit Verwunderung bemerkte Irmina, daß sich zwischen sie und die Ebene, die sie soeben verlassen hatten, eine Art Nebelschicht schob, die immer dichter und undurchsichtiger wurde, je höher sie klommen. Bald waren von den hell und in grellbunten Farben erleuchteten Gebäuden des tieferen Niveaus nur noch Farbkleckse zu sehen, die mühsam durch den Dunst schimmerten.
    Der Steg lenkte wieder in die Waagrechte um. Eine schmale Straße mit eigenartig geformten Häusern zur Rechten und zur Linken nahm den Drakker und seine beiden Begleiter auf. Whisky war mit dem Tempo, das sie bisher vorgelegt hatten,

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