1267 - Flucht aus Elysium
Nachsicht", sagte sie in quakendem Tonfall. „Eine?, der sich gegen das Gesetz auflehnt, ist auf der Flucht. Wir suchen ihn. Es ist möglich, daß er diesen Weg gewählt hat."
In der Deckung des Kessels hatte Reginald Bull sich inzwischen bis zum Rand der Plattform geschlichen. Niemand achtete auf ihn. Die Aufmerksamkeit der Pakidoren konzentrierte sich auf die Störenfriede. Bull war nicht sicher, welchen Ausgang die Verhandlung nehmen würde. Die Rüsselträger schuldeten ihm einen Gefallen dafür, daß sie ihn hatten verspeisen wollen. Würden sie ihn aber vor den Häschern in Schutz nehmen?
Er aktivierte das Gravo-Pak. Jetzt war keine Zeit mehr für übertriebene Vorsicht. Die drei Wesen in der Schüssel, nahm er an, hatten im Augenblick anderes zu tun, als auf ihre Ortergeräte zu achten. Im Schatten der Plattform glitt er auf die rückwärtige Wand der Halle zu. In diesem Augenblick hörte er den Bunten sagen: „Diesen Weg hat niemand gewählt. Kein vernünftiges Wesen wird es wagen, eine Gruppe Pakidoren beim Essen zu stören."
„Der Flüchtling hat keine Zeit gehabt, daran zu denken", wandte der mit der quakenden Stimme ein. „Er mußte..."
„Hier ist niemand vorbeigekommen!" brüllte der Bunte mit solcher Stimmgewalt, daß die Wände zitterten. „Und wenn ihr uns nicht sofort in Ruhe laßt, müssen, wir uns Ruhe verschaffen - auf unsere Weise!"
Bull sah nicht mehr, was dann geschah. Dröhnendes Gerumpel entstand, als die Säulenbeine der Pakidoren in Bewegung gerieten. Die Stimme des Bunten dröhnte: „Laßt sie; sie sind verschwunden und werden es kein zweites Mal wagen, uns zu stören. Wir wollen lieber nach unserem Freund sehen, nach Reginald, der das Siegel..."
Bull hatte die Rückwand erreicht. Er hielt nicht an. Er hätte sich gern noch eine Weile mit den Rüsselträgern abgegeben. Aber die Zeit drängte. Coulinor machte Jagd auf ihn.
Als Reginald Bull in den Faltdurchgang glitt, erlosch die dröhnende Stimme hinter ihm.
Er sah auf den ersten Blick, daß er ein denkbar ungünstiges Ziel angesteuert hatte. Er befand sich in einem riesigen, von greller Helligkeit erfüllten Raum, der mit Gerumpel aller Art vollgestellt war. Es herrschte eine beispiellose Unordnung, die die Übersicht erschwerte. Trotz des grellen.
Lichtes erfüllte eine Atmosphäre von Trostlosigkeit und Verlassenheit den Raum. Staub lag überall.
Reginald Bull hatte das Gravo-Pak abgeschaltet, als er den Faltdurchgang verließ. Er tat zwei vorsichtige Schritte und wirbelte graue Dunstwolken auf, die träge in der unbewegten Luft standen.
Den Helm ließ er geschlossen. Er wollte nicht ein zweites Mal von einer Situation überrascht werden, in der er den Feldschirm nicht aktivieren konnte.
Die Szene gab Bull zu denken. Warum gab es eine Verbindung zwischen dem Saal, in dem die Pakidoren der Feinschmeckerei frönten, und dieser Rumpelkammer? Hier, in diesem Raum, war seit Monaten, wenn nicht gar Jahren keiner mehr gewesen, dessen Anwesenheit Spuren hinterließ. Die Staubschicht war allgegenwärtig. Es wäre besser gewesen, den anderen Ausgang aus dem Saal der Rüsselträger zu nehmen. Aber woher hätte er das wissen sollen? Einen Augenblick lang zog er in Erwägung, zu den Pakidoren zurückzukehren und sein Glück mit dem zweiten Durchgang zu versuchen. Aber er verwarf den Gedanken rasch wieder. Besonders gefährdet waren die Abschnitte der Fluchtstrecke, die dem Ausgangsort am nächsten lagen. Jeder Schritt zurütk bedeutete ein zusätzliches Risiko.
Er sah sich um und gab sich Mühe, die Einzelheiten der unmittelbaren Umgebung seinem Gedächtnis einzuprägen. Das gelbe Leuchtzeichen des Faltdurchgangs glomm drei Meter über ihm. Zu seiner Rechten stand ein altmodisch wirkendes Maschinenaggret, das ihn an eine Bohrpresse aus der fernen Vergangenheit der terranischen Technik erinnerte; zur Linken hatte er einen kistenähnlichen Behälter, dessen eine Seite eingedrückt war. Diese Details wollte er sich merken. Wenn es nämlich keinen anderen Ausgang gab, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu den Pakidoren zurückzukehren.
An der Wand entlang nahm er die Suche auf. Es war nicht immer leicht, in der Nähe der Wand zu bleiben. Des öfteren verlegten ihm umfangreiche Hindernisse den Weg und zwangen ihn zu Umwegen.
Die gelbe Markierung eines Faltdurchgangs aus der Ferne erkennen zu wollen, war ein hoffnungsloses Unterfangen. Erstens war die Beleuchtung zu grell, und zweitens standen zu viele Hindernisse im Weg, die ihm
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