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1267 - Flucht aus Elysium

Titel: 1267 - Flucht aus Elysium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fenster, keine Tür. Wände, Decke und Boden bestanden aus Formenergie, die so projiziert wurde, daß sie den Eindruck rauhen, kaum bearbeiteten Konkrits vermittelte. Das Elysium, nach Coulinors Aussage der größte und an Angeboten reichste Vergnügungspalast des Jahrmarkts von Cepor, war eine Kugel von gut einem Kilometer Durchmesser. Bull hatte keine Ahnung, wo im Innern der Kugel er sich befand. Er war per Faltdurchgang hierher gekommen. Faltdurchgänge, soviel hatte er sich inzwischen ausgerechnet, waren Transportfelder, die nicht von einem am Ort installierten Gerät, sondern aus der Ferne projiziert wurden. Daheim in der Milchstraße arbeitete die Wissenschaft seit langen Jahren an der Entwicklung des Prinzips, mit dem sich Transmitterfelder über größere Distanzen hinweg projizieren ließen. Die Forschungen machten nur geringe Fortschritte. Hier in Erendyra hatte man das Problem offenbar schon lange gelöst.
    Seine Lage war nicht aussichtsreich. Er besaß keine Waffen. Ein ungeschriebenes. Gesetz verbot das Tragen von Waffen auf dem Gelände des Jahrmarkts, und soweit Bull bisher hatte beobachten können, hielt sich ein jeder an die Vorschrift, Er trug den SERUN, der, weil er aus Virensubstanz bestand, mitunter auch VIRUN genannt wurde und mit technischen Raffinessen gespickt war. Natürlich hatte er die Möglichkeit, um Hilfe zu rufen. Er konnte die Mannschaft der EXPLORER wissen lassen, daß man ihn im Elysium gefangenhielt. Aber was wäre damit gewonnen? Die, Besucher des Jahrmarkts zählten nach Millionen. Sie hätten wenig Verständnis dafür, wenn plötzlich eine bis an die Zähne bewaffnete Bande von Vironauten über das Festgelände herfiele, um einen der Ihren aus dem größten aller Vergnügungspaläste zu befreien. Wenn Merioun von der Sache erfuhr, würde er seinen Soldaten befehlen einzugreifen, und gegen das Heer des Kriegers hatten die schlecht trainierten, undisziplinierten Sternentramps von der EXPLORER nicht die geringste Chance.
    In Gedanken verloren, schritt er an dem Tisch vorbei und passierte die Stelle, an der vor etwa einer halben Stunde der Roboter materialisiert und gleich darauf wieder verschwunden war.
    Natürlich geschah nichts. Der Faltdurchgang war längst wieder desaktiviert. Aber Reginald Bull hatte plötzlich eine Idee. Sie war verzweifelt, gewiß, aber er mußte etwas unternehmen.
    Hilfe von der EXPLORER herbeizurufen, kam nicht in Frage. Aber ein wenig Verwirrung zu stiften, konnte nur von Vorteil sein. Wenn er eine Nachricht über Psi-Funk abstrahlte, würde sie wahrscheinlich mitgehört und entziffert werden. Er nahm außerdem an, daß der Raum, in dem er sich befand, überwacht wurde. Beides paßte in seinen Plan.
    Manche Funktionen des SERUNS ließen sich nur aktivieren, wenn sich die Montur in voller Einsatzbereitschaft befand, d.h. der Helm geschlossen war. Der Psi-Kom gehörte nicht dazu.
    Trotzdem fuhr Bull jetzt den Helm aus und wartete, bis er sich über den Schädel geschoben und verriegelt hatte. Auch das gehörte zu seiner Taktik: den unsichtbaren Beobachter daran zu gewöhnen, daß er von Zeit zu Zeit den Helm schloß. „Psi-Funk, Kommerzwelle", sagte er knapp. „Psi-Funk aktiv, Kommerzwelle liegt vor", antwortete das Mikrosyn-System noch in derselben Sekunde.
    Reginald Bull grinste vor sich hin. Die Kommerzwelle war der Kanal, auf dem zwei Computer sich miteinander unterhielten, wenn sie Informationen auszutauschen hatten. Niemand würde auf der Kommerzwelle akustische Daten erwarten. Wer auf dieser Frequenz sprach, der sprach in den Wind. „Stronker Keen - hier Bull", begann er. „Ich bin einem Schwindler in die Hände gefallen und sitze fest. Ich brauche Hilfe, der Ort, an dem ich mich befinde, nennt sich das Elysium ..."
    Er beschrieb seine Lage, so gut es ging. Er vergaß auch nicht zu erwähnen, daß man sich an einen Schlepper aus dem Volk der Stektiten wenden solle, ein Wesen namens Uripohl. „Notfalls ist Uripohl unter Druck zu setzen", schloß er seine Nachricht. „Er wird am besten wissen, wo innerhalb der Kugel ich mich befinde. Ansonsten überlasse ich die Initiative euch. Laßt mich hier nicht allzu lange stecken. Keine Bestätigung, bitte."
    Er hatte Interkosmo gesprochen. Coulinors Experten würden eine Zeitlang brauchen, bis sie den Text entziffert hatten. Der Maerler würde in aller Eile Abwehrmaßnahmen gegen den vermeintlich bevorstehenden Vorstoß der Vironauten treffen. Dadurch war für Ablenkung gesorgt. Die Erfolgschancen seines

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