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1268 - Die Tiermeister von Nagath

Titel: 1268 - Die Tiermeister von Nagath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eingesehen haben", konterte Jennifer, „daß sie in der Wahl ihrer Möglichkeiten zu bescheiden gewesen sind."
    „Das trifft zu." Vis Stimme klang deutlich erregter. „Die zweite Welle naht."
    Unaufgefordert projizierte sie neue Bilder in den Raum.
    Durch das Gestrüpp stampften mehrere Meter hohe Tierleiber in geschlossener Phalanx auf die LASHAT zu. Sechsbeinige Fleischberge mit dunkelblauer Haut, die wie Stahl, aussah, kamen unbeirrbar näher. Auf dem Rücken dieser seltsamen Tierart, die an eine Mischung aus Dinosaurier, Elefant und Panther erinnerte, saßen bunt gemusterte Riesenschlagen, die ihre drei gespaltenen Zungen nach vorn schnellen ließen. Dabei fielen kleine Tropfen aus den Mäulern. Wo diese den Boden trafen, zischte das Gehölz auf, als wäre ein Eimer Salzsäure ausgegossen worden.
    Die gewaltigen Sechsbeiner trugen ein paar Stoßzähne, die sich im gleichmäßigen Takt der stampfenden Vorderbeine drohend auf und ab bewegten. Ein Stoßzahn war gut und gern fünf Meter lang.
    „Sind die Schutzschirme bereit?" fragte der Smiler. Er konnte nicht verhindern, daß seine Stimme etwas belegt klang.
    „Mit verminderter Kapazität", entgegnete Vi.
    „Und die Waffensysteme?"
    „Abgesehen davon, daß ich von deren Einsatz abrate, ist es sehr wahrscheinlich, daß noch nicht definierbare Funktionsstörungen auftreten werden. Wenn du etwas Positives erreichen willst, dann laß diese Meute anrennen. Wenn die Nagather hinter diesen Angriffen stecken, werden sie merken, daß wir nicht bösartig sind. Ich schlage vor, wir geben ein paar Warnschüsse über die anstürmende Meute ab. Die Energien könnte ich so einrichten, daß sie bestimmt harmlos verpuffen."
    „Mir wäre es lieber", erklärten die a-Trento-Zwillinge wie aus einem Mund, „wenn du diesen Burschen eins auf das Fell brennen würdest. Ich habe genug von dieser übertriebenen Friedfertigkeit. Wer greift denn hier wen an?"
    „Wer ist denn - ohne zu fragen - auf dieser Welt gelandet und hat eine Menge an Zerstörungen angerichtet?" stellte Jennifer die Gegenfrage. „Es kommt hier nicht darauf an, daß wir uns mit den Möglichkeiten wehren, die wir haben. Es zählt einzig und allein, daß wir diesen Gegner und die vermuteten Hintermänner dazu bewegen können, sich friedlich gegenüber uns zu verhalten. Das allein gibt uns die Chance, nach den Verschollenen suchen zu können."
    Sie bekam keine Antwort von den beiden Marsianerinnen.
    Das Geschehen außerhalb der LASHAT, dargeboten durch die Holo-Projektionen Vis, schlug die Vironauten in Bann.
    Je näher die mächtigen Leiber kamen, desto riesiger wirkten sie. Auch der Luftraum füllte sich wieder mit Greifvögeln, die diesmal allerdings nicht blindlings auf das Virenschiff zustießen. Die Vögel warteten, bis die blauhäutigen Sechsbeiner sich zum Angriff formiert hatten.
    „Die Warnschüsse", erinnerte Tekener das Schiff.
    Vier Flammenbahnen jagten über die Tierleiber hinweg und setzten für kurze Zeit ein paar Baumwipfel in Brand. Die Tiere reagierten darauf nicht.
    Sie stürmten plötzlich mit gesenkten Häuptern los. Die Riesenschlangen spieen meterlange Flüssigkeiten in großen Bögen gegen die LASHAT.
    Die Schutzschirme flimmerten leicht, und das war ein sicheres Zeichen, daß Vi sich und das Schiff noch nicht voll unter Kontrolle hatte.
    Die Sechsbeiner prallten jedoch an den Energiewänden ab. Ihre Leiber türmten sich übereinander, und dazwischen wälzten sich die bunten Körper der Riesenschlangen.
    Wieder feuerte Vi ein paar Warnschüsse ab, und auch diese bewirkten nichts. Es dauerte nur zwei oder drei Minuten, dann war die ganze LASHAT von anstürmenden und übereinander kletternden Tieren umgeben. Die Lichtverhältnisse wurden immer schlechter, weil die Sonne Cepor mit ihren Strahlen dieser Massierung von Leibern weichen mußte.
    „Wir sind vollkommen umzingelt", meldete Vi. „Ich bin bewegungsunfähig. Ich habe klaustrophobische Probleme. Ich möchte..."
    Die Vishna-Stimme brach ab.
    „Verhalte dich ganz ruhig!" verlangte Jennifer Thyron energisch. „Geduld ist das Gebot der Stunde. Wenn du die Schutzschirme stabil halten kannst, wird dir und uns nichts passieren."
    „Mach ich ja." Sehr überzeugend klang das nicht, aber das Schiff hielt sich an diese Aussage.
    „Manchmal", sagte die Fremdrassen-Psychologin zu ihrem Mann, „habe ich das Gefühl, ich müßte Vi noch von den Komplexen heilen, die sie aus ihrer Zeit als Virenwolke mit sich herumschleppt."
    Der Ansturm und

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