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127 - Corona, die Rebellin der Hölle

127 - Corona, die Rebellin der Hölle

Titel: 127 - Corona, die Rebellin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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geraume Zeit, bis Corona stockend erzählen konnte, welche furchtbare Schmach ihr Yetan angetan hatte. Ganz bleich wurde sie beim Sprechen, und sie zitterte am ganzen Körper.
    Gor versuchte sie zu beruhigen. »Du mußt das vergessen«, sagte er. »Streif es ab wie die Schlange ihre alte Haut. Trag es nicht mit dir herum, sonst macht es dich krank. Es kann deine Seele vergiften oder gar auffressen. Nur wenn du dich hartnäckig weigerst, daran zu denken, kommst du darüber hinweg.«
    Zorn und abgrundtiefer Haß loderten in Coronas dunklen Augen. »Was Yetan mir angetan hat, schreit nach Rache.«
    »Du mußt dich entscheiden«, sagte Gor. »Was ist dir wichtiger? Gegen Asmodis zu kämpfen, oder den Statthalter des Bösen zu töten?«
    »Mir ist beides gleich wichtig.«
    »Du darfst deine Kraft nicht verzetteln, Corona, sonst schaffst, du beides nicht.«
    »Wir werden sehen«, sagte die schöne Rebellin rauh. »Wenn ich den Speer des Hasses in meiner Hand halte, werde ich eine endgültige Entscheidung treffen.« Sie streichelte Gors Wange. Es hatte den Anschein, als würde sie mit ihren Fingerspitzen sein Gesicht wie eine Blinde erforschen. »Zum erstenmal sehe ich dich anders«, flüsterte sie.
    »So?« fragte er. »Wie denn?«
    »Dein Ich trat aus dem Schatten des Vergessens, Gor. Ich weiß jetzt, was du bist.«
    »Sag es mir«, verlangte der Hüne.
    »Du bist kein Höllenwesen.«
    »Sondern?«
    »Ein Silberdämon - ein Heimatloser«, sagte Corona.
    »Wieso nennst du mich einen Heimatlosen?«
    »Weil es deine Heimat, die Silberwelt, nicht mehr gibt. Unser beider Schicksal ist ähnlich«, behauptete die Rebellin. »Uns schickte Asmodis das strafende Feuer - euch den Höllensturm. Er hat die Silberwelt und alles Leben auf ihr vernichtet.«
    Gor faßte sich an die Schläfen. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, über seiner Nasenwurzel entstand eine tiefe Falte. »Ich weiß das alles nicht mehr«, sagte er.
    »Wir sind trotzdem einen Schritt weitergekommen«, tröstete ihn Corona. »Eines Tages wird es uns gelingen, deine Identität freizulegen. Du scheinst dich rechtzeitig in Sicherheit gebracht zu haben - bevor der Todessturm losbrach. Vielleicht hast du dich zu diesem Zeitpunkt auch gerade auf einer anderen Welt aufgehalten. Daß du den Höllensturm überlebt hast, glaube ich nicht.«
    »Ein Silberdämon bin ich also«, sagte Gor leise.
    »Nur sie können sich in Metall verwandeln«, erklärte Corona.
    Gor schüttelte den Kopf. »Es ist ein ganz sonderbares Gefühl, sich so nach und nach kennenzulernen. Meine Reaktion in Yetans Lager war nicht nur für meine Feinde, sondern auch für mich eine große Überraschung.«
    »Die Niederlage, die du Yetan ganz allein zugefügt hast, wird in ihm nagen wie eine hungrige Ratte«, sagte Corona. »Er hat nicht gut dabei ausgesehen. Es passierte wohl zum erstenmal, daß er vor einem Feind floh. Sein Ruf hat Schaden genommen. Er kann das nicht auf sich sitzenlassen. Ich bin sicher, daß wir ihm bald wieder begegnen werden, und dann wird es zum entscheidenden Kampf kommen. Diese Begegnung kann nur einer überleben - Yetan oder ich.« Sie lachte schadenfroh. »Wenn Asmodis erfährt, daß er vor dir davonlief, wird er keinen leichten Stand haben.«
    »Was würde das für Yetan bedeuten?«
    »Das kommt auf Asmodis’ Laune an. Der Höllenfürst kann ihn auf der Stelle töten, zu immerwährenden Qualen verurteilen - oder ihn einfach für vogelfrei erklären. Dann jagt ihn jeder, der ihn entdeckt. Vogelfreie leben zumeist nicht lange. Sie können sich kaum wehren, denn die Magie, die ihnen einst zur Verfügung stand, ließ Asmodis verkümmern. Mir ist jedes Ende für Yetan recht. Hauptsache, er verliert sein Leben.«
    »Du kannst sehr intensiv hassen.«
    Die schöne Rebellin lächelte. »Darum mach mich nie zu deiner Feindin.«
    Gor grinste. »Ich habe nicht die Absicht, mich mit dir zu verfeinden.«
    »Das weiß ich. Es war nur ein Scherz. Wir werden Freunde bleiben, Gor. Für immer.«
    Das sagte Corona, aber hatte das Schicksal nicht bereits die Weichen gestellt, indem es den Silberdämon wissen ließ, woher er kam?
    Im Augenblick sah es noch so aus, als würden Gor und Corona vorzüglich zusammenpassen, aber sie entstammten grundverschiedenen Welten und hatten demzufolge auch grundverschiedene Ansichten.
    »Freunde… für immer«, sagte der Silberdämon. »Ja, ich hoffe, daß wir das bleiben, Corona.«
    Die Rebellin schmiegte sich an ihn und schlief ein. Auch Ladusa schlief. Nur

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