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127 - Die Müll-Monster

127 - Die Müll-Monster

Titel: 127 - Die Müll-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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auch mal eine Zwischenfrage zu
stellen.
    Er tat sehr geheimnisvoll. »Wir haben
wissenschaftliche Experimente durchgeführt, Fräulein Seger .«
    Er unterbrach und bestellte ein Glas Bier.
Als der Kellner gegangen war, fuhr er fort: »Es waren Experimente, die man als
einmalig bezeichnen kann.
    Stetter hat vor rund achtzehn Jahren damit
begonnen. Unter einfachsten Verhältnissen. Vor zehn Jahren kam ich dazu. Daß
sein Labor und die Arbeit von fast zwei Jahrzehnten ein Raub der Flammen wurde,
das hat ihm schwer zugesetzt, fürchte ich. Die Kraft, noch mal von vorn
anzufangen, hat er nicht mehr. Er ist zusammengebrochen, als feststand, daß
nicht eine einzige Aufzeichnung die Katastrophe überstand .«
    »Ist denn wirklich alles unwiederbringlich
verloren ?«
    »Natürlich wurden Erfahrungen gemacht.
Aber verloren ist die Zeit. Ein Neuanfang bedeutet noch mal fast zwei
Jahrzehnte Forschungsarbeit .«
    »Glauben Sie wirklich, daß Ihre
Experimente so einmalig sind, daß keine in ähnlicher Form durchgeführt wurden
und Aufzeichnungen bestehen, die Sie mit anderen Wissenschaftlern austauschen
könnten ?«
    »Nein, unter diesen Bedingungen wurde nur
bei uns gearbeitet. Es gibt da einige kleine Besonderheiten, die Stetter entwickelt hat. Stetter hätte - davon bin ich überzeugt - in den nächsten Jahren den Nobelpreis
erhalten .«
    Monika seufzte. »Sie machen's spannend.
Herr Berger. Sie machen mich richtig neugierig. Also, wenn Sie jetzt nichts
davon erzählen, was Sie arbeiten, dann kann ich heute nach nicht schlafen .«
    »Wir experimentieren mit Tieren .«
    »Also medizinische Versuche?«
    »Nicht ganz.«
    »Meerschweinchen, weiße Mäuse, Affen...«
    »Auch. Aber in meiner Abteilung hätten Sie
davon nichts angetroffen. Unsere Versuchskaninchen waren Spinnen und Schnürfüßer .«
    Monika Seger verschluckte sich. »Sagen Sie das nochmal !«
    Er sagte es noch mal.
    Dann erzählte sie, was ihr passiert war.
Berger zeigte sich nicht sonderlich überrascht.
    »So etwas kann passieren Manchmal treten
sie zu Tausenden auf. Sie sind sehr hartnäckig Giften gegenüber. Aber man
braucht keine Angst vor ihnen zu haben. Überall im Wald können Sie dieser
Spezies begegnen. Sie sind gute Humusbilder...« Er erzählte, daß sie doppelte
Unter- und Oberkiefer hätten, mit denen sie das Blattgrün von den Rippen
zupften. Sie würden fauliges Laub verdauen, und was aus ihnen herauskäme, wäre
nichts anders als ein guter, fruchtbarer Boden. Sie bohrten sich durch die Erde
wie Maulwürfe, lockerten ihn auf und durchlöcherten ihn.
    Berger winkte plötzlich ab. »Heute abend
hatten wir sogar zwei von diesen Tierchen in unserem Hausflur.
    Monika schluckte.
    In dieser Jahreszeit sind sie manchmal
massenweise unterwegs, wie Sie selbst erfahren haben. Irgend jemand aus unserem
Haus muß einen Spaziergang durch die Bulau gemacht
haben .« Das war das nahe Waldgebiet.
    Sie trank ihren Martini schneller, als es sonst ihre Art war.
    »Sie fürchten sich doch hoffentlich nicht
vor diesen Tierchen ?« meinte er plötzlich.
    »Nach dem, was ich erlebt habe, können Sie
mir einen gewissen Respekt vor ihnen nicht übelnehmen, aber wie Sie darüber
sprechen, da werden sie einem direkt sympathisch .«
    Er lachte leise. »Darf ich Ihnen noch
etwas bestellen ?« Er deutete auf ihr leeres Glas. »Das
Gleiche? Oder würden Sie gern ein Eis essen ?«
    »Essen schon. Aber die Linie...«
    »Na, damit haben Sie doch keine Sorgen .«
    Er bestellte zwei Eisbecher Hawaii.
    »Ich bin auch so ein Süßer«, meinte er.
»Aber um noch mal auf die Schnürfüßer zurückzukommen:
bei ihnen ist es so wie bei allen Dingen im Leben. Wenn man über eine Sache
Bescheid weiß, wenn man darüber informiert ist, wie etwas funktioniert, dann
verliert sie auch ihre Schrecken .«
    »Da haben sie recht .« Es kam wie aus der Pistole geschossen, frisch und rückhaltlos zustimmend.
    Sie war selbst erstaunt über ihre
Reaktion. Vor zehn Minuten noch zu Tode betrübt und niedergeschlagen - und nun
fühlte sie sich wie neugeboren.
    »Ich möchte Ihnen fast einen Vorschlag
machen, damit Sie sich davon überzeugen können, wie harmlos die Tierchen sind .«
    »Und was wäre das ?«
    Er beugte sich ein wenig nach vorn, senkte
seine Stimme und sagte leise: »Eigentlich weiß es niemand. Ich habe ein paar
von ihnen zu Hause in meiner Wohnung in einem Terrarium. Privatexperiment
gewissermaßen. Ich wäre nicht abgeneigt, Ihnen die Zucht zu zeigen, Fräulein Seger . Sie werden sehen, wie

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