127 - Die Müll-Monster
auf.
Auch wenn Kirsten Monk ihm jetzt genau
gegenübergestanden hätte, würde sie von seinem Gesicht so gut wie nichts
gesehen haben.
Der Mann trug eine Gasmaske.
*
Sie passierten die andere Seite des Waldes
und kamen in die Nähe des Sees.
Die Schreie waren kaum noch wahrnehmbar.
X-RAY-3 erreichte als erster das Ufer des
Sees. Nur eine Steinwurfweite entfernt hoben sich die Silhouetten der
Campingwagen und Mobilheime ab.
In einem brannte Licht.
Von der entgegengesetzten Seite des Sees
erschollen schwache, ersterbende Schreie.
Larry jagte am Ufer entlang.
Dann sah er es.
Ein Mensch kroch über den Boden. Er zog
ein Bein hinter sich her.
Der Mann reckte den Hals, als er den
Fremden auf sich zustürmen sah.
»Helfen Sie mir bitte - sie sind hinter
mir her !« Der am Boden Liegende trug einen blauen Trainingsanzug mit einem orangefarbenen Streifen an den
Nähten der Hose und der Ärmel.
Larry, die Waffe in der Hand, bückte sich und
ließ den Blick in die Umgebung schweifen. »Ich kann nichts sehen. Wer ist
hinter Ihnen her ?«
Der Mann auf dem Boden deutete immer
wieder hinter sich. Doch Larry konnte nichts sehen, nur hügeliges Gelände,
darauf Bäume.
»Würmer... riesengroße Würmer... sie waren
überall... groß wie ein Mensch...« Der Mann richtete sich auf. Er war noch
jung. Larry schlug die Fahne entgegen. Der Bursche hatte getrunken. Seine Augen
waren blutunterlaufen, er atmete kurz und schnell.
X-RAY-3 war ihm behilflich, auf die Beine
zu kommen.
»Ich bin nicht betrunken... ich habe nicht
geträumt... überall sind sie... groß und schwarz... sie wollten mich auffressen .«
»Aber ich kann keine sehen. Wo sind sie
jetzt ?«
»Ich weiß es nicht .«
Er hieß Hans, hatte am See einen Dauercampingplatz
und war seit dem frühen Nachmittag hier. Ehe Peter Torell eintraf, wußte Larry Brent, daß Hans seinen Wohnwagen in Ordnung bringen wollte
und daß außer dem jungen Burschen zur Zeit kein Mensch auf
dem Campingplatz weilte.
»Die meisten kommen erst morgen, am
Freitag... ich bin ganz allein hier... ich habe Urlaub genommen... ich will am
Montag wegfahren...« Er fuhr sich über das Gesicht.
»Wieviel haben Sie getrunken ?« wollte Larry wissen.
»Ein paar Flaschen Bier. Und ein paar
Korn.«
»Wieviel?«
Hans zuckte die Achseln und kraulte sich
am Hinterkopf. Er war merklich ruhiger geworden. Zwei Helfer auf einmal, damit
hatte er nicht gerechnet. »Vielleicht zehn Flaschen Bier... über den ganzen
Mittag verteilt... das macht mir nicht aus... Korn?« 'ne gute Flasche... aber
so was verkrafte ich...«
Peter Torell und
Larry Brent wechselten einen schnellen Blick.
Sie hatten beiden den gleichen Gedanken.
Dieser Mann sah nicht so aus, als ob er nur gelegentlich eine Flasche Bier
trank und hin und wieder einen Korn. Er schien des öfteren davon Gebrauch zu
machen. Seine Haut war pickelig und gerötet. Alles in allem machte er einen heruntergekommenen Eindruck.
»Trotzdem«, sagte Larry, als hätte er eine
stille Entscheidung getroffen.
»Trotzdem - wieso ?« fragte der Mann, den er vom Boden aufgelesen hatte.
Deutlich waren die Fußspuren des
Flüchtlings am Ufer zu sehen, deutlich auch die breite Schleifstelle, wo er
sein Bein hinter sich hergezogen hatte.
»Ich könnte Ihnen glauben. Zeigen Sie mir,
wo Ihnen die Würmer begegnet sind !«
Hans humpelte an Larrys Seite am Ufer
entlang.
»Unterm Wagen haben sie gesessen .«
»Und wie haben Sie das gemerkt ?«
»Er hat geschaukelt .«
»Vielleicht haben Sie sich das nur
eingebildet. Bei dem Alkohol, den Sie intus haben, würde es mich nicht wundern,
wenn da einiges aus dem Gleichgewicht gerät .«
»Sie werden selbst sehen .«
Larry Brent blickte ihn von der Seite an.
»Es hat geschaukelt. Und dann?«
»Hat es gekracht... und gesplittert... da
bin ich hellhörig geworden... und mit einem Mal war da etwas in meinem
Campingwagen, was eigentlich nicht 'reingehört. Es hatte sich durch die
Bodenplatte gefressen. Da bin ich einfach durch die Dachluke gestiegen .«
»Und dann haben Sie angefangen, um Hilfe
zu schreien ?«
»Ja.«
»Um diese Zeit und obwohl Sie wußten, daß
außer Ihnen niemand auf dem Campingplatz war?«
Hans zuckte die Achseln. »In Todesangst
tut man manchmal etwas, was scheinbar unlogisch ist .«
Sie gingen auf den schmalen Weg zwischen
Campingwagen zum beleuchteten Wohnwagen des Mannes, der behauptet hatte, ein
schreckliches Erlebnis gehabt zu haben.
Larry und Peter fanden die Bodenplatte
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