127 - Rosemaries Alpträume
Spielsachen?"
„Nein, ich möchte die alten."
„Aber du hast sie zerstört."
„Ich habe einiges verliehen. Das möchte ich zurückhaben."
Margot wollte schon sagen, daß dies nicht der günstigste Zeitpunkt war, um Spielsachen einzutreiben, erinnerte sich aber noch rechtzeitig daran, was Heino gesagt hatte.
„Gut, ich werde alles zurückholen."
„Und dann möchte ich, daß wir in den Mutti-Kind-Laden gehen", forderte Rose bestimmt.
„Was sollen wir dort?"
„Du hast einiges von mir dorthin gebracht. Ich möchte es zurückhaben."
„Na schön", meinte Margot seufzend.
Rose bestand darauf, daß sie sofort losfuhren. Margot erfüllte ihr den Wunsch.
Es war knapp achtzehn Uhr vorbei, als sie zu dem Second-Hand-Shop kamen. Die Besitzerin wollte gerade den Rolladen herunterlassen.
„Meinetwegen, kommen Sie herein", sagte sie auf Margots Bitte hin mißmutig. „Aber ich sperre inzwischen vorn ab. Sie müssen dann durch die Hintertür 'raus.“
„Das macht gar nichts", sagte Margot erleichtert.
Margot trug ihren Wunsch vor. Die Ladenbesitzerin wurde noch mißmutiger. Gegen ein schnelles Geschäft nach Ladenschluß hatte sie nichts, aber das hier war einfach verrückt. Es konnte eine Ewigkeit dauern, bis die Frau die alten Sachen ihrer Tochter in dem Kram gefunden hatte.
„… und das meiste wird schon längst verkauft sein", schloß sie.
„Bitte, es ist so wichtig!" flehte Margot.
Rose hatte sich inzwischen umgesehen. Sie holte aus einem Regal einen Stoffhund heraus und hielt ihn triumphierend hoch.
„Ich habe Jasper gefunden!" rief sie dabei.
„Fein", sagte Margot unsicher. „Such weiter!"
„Aber paß auf!" rief die Ladenbesitzerin.
Margot beschrieb ihr einige alte Kleidungsstücke aus denen Rose herausgewachsen war und die sie erst vor wenigen Tagen hergebracht hatte. Plötzlich hörte sie in ihrem Rücken ein Getöse. Als sie sich umdrehte, sah sie ein Regal stürzen. Rose kam dahinter mit einem leicht ramponierten Puppenwagen hervor.
„Ich habe wieder etwas gefunden!" rief sie und strahlte übers ganze Gesicht.
„So geht das aber nicht, junge Dame!" Die Ladenbesitzerin kam mit hochrotem Gesicht heran und versuchte, Rose den Puppenwagen zu entreißen. „Was ist das für ein Benehmen!"
„Pfoten weg!" fauchte Rose und fuhr mit dem Kinderwagen gegen das Bein der Ladenbesitzerin, daß diese vor Schmerz aufschrie.
Rose durchwühlte ein weiteres Regal mit Puppen und Stofftieren.
Die Ladenbesitzerin eilte ihr nach. Als sie Rose von hinten zu fassen bekam, wirbelte diese herum. Ihr Gesicht hatte sich zu einer Fratze verzerrt. Für einen Moment war die Ladenbesitzerin vor Schreck wie gelähmt.
,.Hau ab!" herrschte Rose sie an und rammte ihr den Kopf in den Bauch.
Die Ladenbesitzerin taumelte gegen einen Kleiderständer und stürzte mit ihm zu Boden.
„Rose!" rief Margot verzweifelt. „Komm zu dir, Liebes! Reg dich nur nicht auf!"
„Ich hole mir alles, was einmal mir gehört hat, und diese alte Ziege kann mich nicht daran hindern!" rief Rose entschlossen.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und blickte über die Regale ins Schaufenster. Da waren die Schuhe, die eigentlich noch neuwertig waren, die aber Rose nicht hatte tragen können, weil sie ihr zu eng gewesen waren.
Psycho-Rose stieß die Regale einfach zur Seite, kletterte ins Schaufenster und trampelte auf den anderen Sachen herum, Passanten, die vorbeikamen und sie interessiert anstarrten, zeigte sie ihr Hinterteil.
„Hilfe!" rief die Ladenbesitzerin und kam nur mühsam auf die Beine. „Polizei! Hilfe!"
„Ich werde ihr das Maul stopfen!" sagte Psycho-Rose, als sie mit ihren Schuhen zurückkam.
„Rose, bitte!" flehte Margot.
Psycho-Rose holte bereits mit einem Puppenstaubsauger aus, doch plötzlich hielt sie inne. Ihr Gesicht bekam einen sanften Ausdruck. Ihre Augen drückten Mitleid aus, als sie sich über die keuchende Ladenbesitzerin beugte.
„Kann ich Ihnen behilflich sein?" fragte sie zuvorkommend.
Die Ladenbesitzerin zog sich entsetzt zurück.
„Verschwinde!" Sie blickte ängstlich auf Margot, die am Rande eines Nervenzusammenbruchs war. „Bitte, gehen Sie! Verlassen Sie mein Geschäft!"
„Ja, gehen wir", sagte auch Rose.
„Was - was schulde ich Ihnen?" fragte Margot. „Ich meine, ich will für den Schaden aufkommen." „Nein, nein, das will ich nicht. Verlassen Sie mit diesem Teufelsbalg nur mein Geschäft!"
Margot ließ Rose nie unbeaufsichtigt. Entweder erledigte Heinos Frau Helga für siebe
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