127 - Rosemaries Alpträume
sicher, der Psycho würde alles tun, um nach Malkuth zu gelangen.
Er konzentrierte sich wieder auf die Geschehnisse um ihn herum.
Der Ys-Spiegel lenkte alle magischen Einflüsse von ihnen ab, so daß sie nicht auf Seferen als „Blitzableiter" angewiesen waren. Das hatte aber den Nachteil, daß ihre Feinde nur zuschauen brauchten, wo die magischen Entladungen in seltsamen Bahnen abgelenkt wurden, um ihnen auf den Fersen bleiben zu können.
Lillom kam aus der Höhle zurück, in die er den Janus-Kretin gejagt hatte. Er zeigte provozierend seine blutigen Fingernägel und leckte sie sich genüßlich ab.
Rose schrie auf. Coco drückte sie an sich.
„Das hat er absichtlich gemacht, um das Kind zu erschrecken", stellte Olivaro fest.
„Du wirst es nicht wieder tun, Lillom", sagte Dorian ärgerlich. „Andernfalls werde ich dich davonjagen. Du wirst schon sehen, daß du ohne den Schutz des Ys-Spiegels verloren bist."
„Und ihr werdet ohne mich nie den
Berg der Berge
finden", behauptete der Psycho des Dämonenkillers.
„Wir brauchen deine Hilfe nicht mehr", erwiderte Olivaro. „Gezos Unterlagen zeigen uns den Weg." „Na schön", gab Lillom klein bei. „Ich werde mich zusammenreißen." Er wandte sich Rose zu und wollte ihr mit seinen Klauen durchs Haar fahren. „Bist ein süßes Mädchen. Brauchst vor mir keine Angst zu haben. Onkel Lillom tut dir nichts."
Aber Rose wich entsetzt vor ihm zurück. Mit seinem zerfressenen Nasenstumpf, dem lippenlosen Mund und dem entblößten Gebiß bot er auch nicht gerade einen Anblick, der Kinderherzen höher schlagen ließ.
„Halt dich von Rose fern!" riet Dorian.
Olivaro legte die magischen Gegenstände vor sich, die er von Gezo erbeutet hatte. Er steckte einige Stäbe in bestimmter Reihenfolge in den Boden, und sie warfen Schatten. Das war auf der Oberfläche von Malkuth ungewöhnlich genug, denn das indirekte Licht des Weltendachs verhinderte die Bildung von Schatten.
„Ich würde Lillom nicht trauen", sagte Olivaro, während er um die magischen Stäbe herumging, um die Schatten aus einer bestimmten Perspektive betrachten zu können. „Wenn dir an Roses Sicherheit liegt, dann mußt du sie zur Erde zurückbringen, Dorian."
„Wohin soll Dorian mich bringen?' fragte Rose, die die Worte des Janus-, kopf es gehört hatte.
Coco erklärte: „Er meint, Dorian müßte danach trachten, daß du aus deinem Traum erwachst. Aber das ist nicht so einfach."
Olivaro nickte zufrieden. Er sah die Stabschatten aus dem richtigen Winkel.
„In diese Richtung müssen wir", sagte er und deutete nach vorn. Er nahm die magischen Stäbe wieder an sich. „Wir werden bald am
Berg der Berge
sein. Vorher müssen wir aber das Mädchen loswerden, Dorian. Bringe sie nach Hause!"
Dorian überlegte.
„Ja, Dorian, das wird das beste sein", stimmte auch Lillom zu, und in seine blutunterlaufenen Augen trat ein seltsamer Ausdruck. „Bring Rose zur Erde! Ich will dir dabei gern behilflich sein."
„Nichts da!" sagte Dorian bestimmt. „Du hältst dich heraus, Lillom. Ich kann mir schon vorstellen, daß du mich überlisten möchtest, um ebenfalls zur Erde zu gelangen."
„Das ist ein nur verständlicher Wunsch", sagte Lillom grollend, als er sich durchschaut sah. „Aber ich bin mindestens so klug wie du, Dorian. Ich schaffe es schon noch. Vergiß nicht, daß du mein geistiger Vater bist! Deshalb denke ich in denselben Bahnen wie du. Ich sehe deine Absichten voraus und kann mich darauf einstellen."
„Und ich durchschaue dich ebenso", erwiderte Dorian.
Sie setzten ihren Weg fort. Dorian nahm zwischendurch wieder mit Rosas Psycho Verbindung auf. Er war nicht wieder rückfällig geworden, sondern versuchte, sich anzupassen und es Roses Mutter recht zu machen. Es gab nur ein Problem.
Diesem Schnüffler möchte ich am liebsten den Schädel einschlagen, dachte Psycho-Rose und konnte damit nur den Psychologen Heino Spazzek meinen. Der nimmt mir meine Schau nicht ab. Soll ich ihn ausschalten?
Unterstehe dich!
Dann hol mich schnell hier heraus!
Dorian befahl Roses Psycho, alle persönlichen Dinge im Kinderzimmer zusammenzutragen und sie in einer bestimmten Anordnung aufzustellen. Die Puppen und Teddybären und anderen Figuren sollten einen Kreis bilden. Darin sollten die anderen Spielsachen arrangiert werden.
Was soll das kindische Spiel? wollte Roses Psycho wissen.
Dorian erklärte es ihr geduldig: Es mußten so viele persönliche Dinge wie nur möglich an einem Ort zusammengetragen werden,
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