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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich einfach auf, und ließ zwei Männer und einen Toten zurück. Das heißt, es gab noch eine Erinnerung an ihn, denn jetzt wurde die Luft von einem widerlichen Geruch durchweht, der nach Friedhof, Grab und Verwesung stank.
    Neben dem Schreibtisch blieb ich stehen und schaute ins Leere. Ich fühlte mich deprimiert, aber in mir stieg auch ein wahnsinniger Zorn auf dieses Geschöpf hoch.
    »Orru!«, flüsterte ich, »wir sind uns nicht zum letzten Mal begegnet, das schwöre ich!«
    Auch Bill konnte nicht mehr still bleiben. Ich hörte, dass er etwas sagte, aber er sprach mit sich selbst, nicht mit mir. Ich drehte mich langsam nach rechts, um einen Blick auf Ngoma zu werfen.
    Bisher stand noch nicht fest, ob er tot war, doch wenn ich auf die große Blutlache schaute, kam eigentlich nichts anderes infrage. Ich fühlte nach dem Puls. Nichts. Es bewegte sich keine Ader mehr. Der Mann war in das Schattenreich des Todes hineingeglitten. Ich drehte trotzdem seinen Kopf und warf einen Blick in die Augen, die kein Leben mehr zeigten.
    Sie sahen zugleich erstaunt und wissend aus. Der letzte Blick hatte alles eingefangen, was ihn noch beschäftigt hatte. Und wahrscheinlich hatte er an seine Tochter gedacht und daran, dass ihr nicht das gleiche Schicksal widerfuhr wie ihm.
    Es war still geworden. Und in dieser Stille waren die Geräusche der auf den Boden fallenden Tropfen sehr deutlich zu hören. Das Blut war über die Tischkante hinweggeflossen. Tropfen für Tropfen klatschte auf den Boden und hatte dort bereits eine kleine Lache gebildet.
    Schlimm sah der Schreibtisch aus, auf dem der Tote mit seinem Gesicht lag.
    Ich umging die Lache am Boden und gesellte mich zu meinem Freund Bill. Der stand vor mir und zuckte die Achseln. Er musste sich erst die Kehle frei räuspern, um sprechen zu können, aber auch dann klang seine Stimme belegt.
    »Ich habe nicht gewusst, John, dass sich die Dinge so entwickeln würden.«
    »Dir ist kein Vorwurf zu machen. Ngoma hat sich zu weit vorgewagt. Er ist verflucht worden. Dabei kann man nicht mal sagen, dass er den Fluch nicht ernst genommen hat. Er hatte Angst, große Angst sogar, aber es war wohl zu spät.«
    »Orru!« sagte Bill nur.
    »Ja.«
    »Du hast ihn gesehen.«
    »Du nicht auch?«
    »Doch ja. Mensch und Geist, hat Ngoma gesagt.«
    »Und wir haben ihn als Geist gesehen.«
    Bill blies die Luft aus. Dann schnüffelte er. »Es stinkt noch immer. Meinst du, dass wir es mit einem Ghoul zu tun haben könnten?«
    »Möglich, aber nicht wahrscheinlich, obwohl ich mich auch nicht so gut in der Voodoo-Szene auskenne. Aber ein Friedhof spielt sehr wohl eine Rolle.«
    »Orru ist ein Zauberer und ein Geist zugleich, der unter dem Schutz mächtiger Götter steht. Unter Umständen ist er ein Götze und ein Mensch und auch ein Geist. Ich jedenfalls habe drei Fratzen gesehen.«
    Ich hörte Bill zu und unterbrach ihn nicht. Auch als er nichts mehr sagte, stellte ich keine Frage, denn mir war etwas aufgefallen. Ich sah die schmale Goldkette an der Rückseite des Halses. Der Tote war nicht eben der schlankste Mensch gewesen, und auch bei dieser nach vorn gebeugten Kopfhaltung waren die beiden kleinen Speckrollen nicht zu übersehen. Zwischen sie hatte sich das dünne Goldkettchen geklemmt, das auf mich eine besondere Anziehungskraft ausübte, weil ich davon ausging, dass es nicht unbedingt nur eine Kette sein musste, sondern am anderen Ende noch etwas daran befestigt war.
    Mit spitzen Fingern umfasste ich das golden schimmernde Metallband und zog daran.
    Bill schaute mir von der anderen Schreibtischseite her zu, und er entdeckte den kleinen Gegenstand als Erster.
    »He, das ist ein Kreuz…«
    Noch bevor ich die Kette über den Kopf des Toten drückte, sah ich es auch.
    Ja, es war ein Kreuz, aber ein besonderes. Mir fiel zugleich ein, dass Ngoma davon gesprochen hatte, dass auch ein Kreuz nicht vor den Rache des Orru schützte.
    Es war das Kreuz der Templer!
    Auf meiner Hand lag golden schimmernd das vierblättrige Kleeblatt, das ich kopfschüttelnd anschaute.
    Bill hatte noch nicht den richtigen Gedanken fassen können. Er beugte sich über den Schreibtisch hinweg und achtete darauf, nicht mit dem Blut in Berührung zu kommen.
    »Du kennst es?«
    »Ja, das Templerkreuz.«
    »Genau das.«
    Er schüttelte den Kopf. Mein Freund war in diesem Moment ebenso ratlos wie ich. »Kannst du mir sagen, was es zu bedeuten hat?«, flüsterte er mir zu.
    »Nein, das kann ich nicht. Ich kann dir nur sagen, dass es sich

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