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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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um ein Templerkreuz handelt, aber es ist mir ein Rätsel, warum Ngoma es als einen Schutz vor die Brust gehängt hat.« Ich hob die Schultern. »Geholfen hat es ihm jedenfalls nicht.«
    Bill stemmte seine Fäuste in die Seiten. »Hast du je von einer Verbindung zwischen den Templern und dem Voodoo-Zauber gehört?«
    »Nein.«
    »Trotzdem hat er sich darauf verlassen.«
    Ich nickte. »Es muss einen Grund gegeben haben. Leider können wir ihn nicht mehr fragen.«
    »Es gibt noch seine Tochter.«
    »Ja, sie ist unsere einzige Spur.«
    Bill hob die Augenbrauen. »Ich will dir nichts, John, aber sehr optimistisch hast du nicht geklungen.«
    »Das bin ich auch nicht. Wie Ngoma erzählte, hat er keinen sehr intensiven Kontakt mit seiner Tochter gehabt. Wenn es stimmt, wird sie uns auch nicht viel Neues sagen können.«
    »Aber er hatte Angst um sie«, gab Bill zu bedenken.
    »Ja, das ist auch meine Hoffnung. Dieser Orru dehnt seine Rache womöglich aus, und wir sollten zusehen, dass er es nicht schafft, diese Naomi zu töten.«
    »Wann?«
    »Am besten nehmen wir in dieser Nacht Kontakt mit ihr auf.«
    Damit war Bill einverstanden. Er holte sein Handy hervor und rief die Auskunft an, um die Telefonnummer des Hotels zu erfahren.
    Ich telefonierte ebenfalls. Allerdings mit meinen Kollegen von der Mordkommission. Da würden sie mal wieder begeistert sein, wenn sie hörten, was mir widerfahren war.
    Sie würden so schnell wie möglich kommen, das stand fest. Ich hatte das Handy kaum wieder verschwinden lassen, als plötzlich die Tür aufgestoßen wurde.
    Die Kollegen waren es nicht, sondern ein Bekannter, der im Türrahmen stand und vor Schreck zu zittern begann. Es war der »Schrank«, der uns hatte aufhalten wollen.
    Er sah den Toten. Er glotzte hin, er zitterte, und plötzlich fing er an zu weinen wie ein kleines Kind.
    Aus dem Mund drang ein tiefes Schluchzen, und die Tränen rannen wie schmale Bäche an seinen Wangen entlang. Er fiel auf die Knie, rang die Hände, schüttelte den Kopf und wollte es nicht wahrhaben.
    Wir hörten ihn auch sprechen, ohne verstehen zu können, was er sagte. So plötzlich wie dieser Ausbruch über ihn gekommen war, hörte er auch wieder auf.
    Der Mann schnellte aus dem Stand in die Höhe. Und in der Bewegung verzerrte sich sein Gesicht.
    Er fletschte die Zähne wie ein Raubtier kurz vor dem Biss. Aus seiner Kehle drang ein Knurren, und wir ahnten, was in seinem Kopf vorging, ohne dass er ein Wort dazu hätte zu sagen brauchen.
    In seinem Hass und auch in seiner Verzweiflung würde er uns zertrümmern wollen, und dem konnten wir nur ein Argument entgegensetzen. Als hätten wir uns gegenseitig abgesprochen, zogen wir gleichzeitig unsere Waffen, sodass er in die beiden Mündungen schaute.
    »Bleib auf der Schwelle stehen«, sagte ich, »und falte die Hände hinter dem Nacken.«
    Schmerz und Trauer waren nicht so tief, als dass er mich nicht verstanden hätte. Ich wechselte die Beretta in die linke Hand, um die rechte frei zu haben. Mit einem glatten und oft geübten Griff holte ich meinen Ausweis hervor.
    »Scotland Yard«, sagte ich. »Ich heiße John Sinclair, und das ist Bill Conolly.«
    Ich wusste nicht, ob er uns richtig verstanden hatte, aber er nickte und hielt dabei seine Hände weiterhin im Nacken verschränkt. Seine dunkle Haut war grau geworden. In seinem Blick lag noch immer der Schmerz. Er musste seinen Chef sehr gemocht haben.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    »Ja, ihr seid Bullen.«
    Ich nahm das mal hin, obwohl ich den Ausdruck nicht mochte. »Haben Sie auch einen Namen?«
    »Adam.«
    »Gut, Adam. Ich denke, dass wir uns noch unterhalten werden, wenn die Kollegen weg sind. Hier wird gleich die Mordkommission erscheinen und etwas Unruhe bringen. Sie bleiben auf jeden Fall zu unserer Verfügung. Ist das klar?«
    »Ich warte.«
    »Gut, dann können Sie die Hände runternehmen.«
    Adams Arme sanken nach unten. So wie er sich bewegte, sah ein gebrochener Mann aus. Er schaute ins Leere und hatte trotzdem seinen Blick auf den Toten gerichtet. Dann bekreuzigte er sich und senkte den Kopf. Über seinen nackten Oberkörper rannen noch kleine Schweißbäche. Er flüsterte Worte vor sich hin, die sich anhörten wie Beschwörungen oder Gebete und mich wieder auf eine Idee brachten. Ich wollte ihn sofort darauf ansprechen, noch bevor die Kollegen eintrafen.
    »Hören Sie, Adam?«
    »Ja, das tue ich.«
    »Dass wir Ngoma nicht umgebracht haben, steht fest. Das ist…«
    »Orru!«, stieß er hervor

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