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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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klatschte auf die Schreibtischplatte. Er zerfaserte dort, aber sein Aussehen interessierte uns weniger.
    Im Licht der Lampen malte sich seine Farbe besonders intensiv ab. Was da auf den Schreibtisch gefallen war und sich aus dem Mund des Mannes gelöst hatte, war Blut…
    ***
    In diesen schrecklich langen Augenblicken wussten wir nicht, was wir tun sollten. Ich dachte an den Fluch, und bestimmt ging es Bill ebenso, aber zurücknehmen konnten wir ihn auch nicht. Mit diesem Grauen musste der Mann einzig und allein selbst fertig werden.
    Er hatte noch immer die gleiche Haltung. Wir schauten zu, wie ein weiterer Tropfen auf die Platte des Schreibtischs fiel. Danach durchzuckte ein Ruck den Körper des Mannes, und jetzt schaffte er es, seinen Oberkörper sehr langsam in die Höhe zu drücken. Er stöhnte dabei, als litte er unter starken Schmerzen. Schließlich saß er aufrecht, aber nicht starr. Er schaukelte hin und her. Er versuchte, die alte Haltung wieder einzunehmen, was ihm auch nach einer Weile gelang, sodass er uns wieder anschauen konnte.
    In seinem Gesicht hatte sich etwas verändert. Die Augen wirkten größer, und sie waren blutunterlaufen und sogar etwas aus den Höhlen getreten. Der Mund des Mannes stand halb offen. An der Unterlippe klebten noch Blutreste, und als er jetzt den Mund öffnete, verzerrte er sich zu einem Grinsen.
    Ich wollte ihn ansprechen, aber er kam mir zuvor. Diesmal hatte er Mühe, die Worte zu formulieren.
    »Der… der… Fluch. Er ist da. Er ist eingetroffen. Er hat mich erwischt. Versteht ihr? Er hat mich erwischt. Und ich habe es genau gewusst. Es ist so grauenhaft, so schlimm, denn ich komme nicht mehr davon weg…«
    Ich wusste wohl, dass es die Voodoo-Flüche gab. Viele konnte man vergessen, sie waren einfach lächerlich, aber es gab auch welche, die brutal zuschlugen, und mit einem derartigen Fluch mussten wir es hier zu tun haben.
    Der Mann kämpfte. Er wehrte sich dagegen, obwohl er sich schon mit seinem Schicksal abgefunden hatte, wie wir aus seinem Mund erfahren hatten. Trotzdem wollte er nicht aufgeben. Er zuckte in die Höhe. Sein Körper bebte und zitterte. Die Augen waren aufgerissen, der Mund stand ebenfalls offen. Schweiß drang wie Wasser aus seinen Poren, und aus der Kehle drang ein Röcheln.
    »John, das ist…«
    Ich winkte ab. Keiner von uns wusste, was zu unternehmen war. Aber wir mussten etwas tun, das waren wir Ngoma schuldig. Die einzige Möglichkeit sah ich in meinem Kreuz, das noch vor der Brust hing. Ich musste es frei legen. Meine Hände befanden sich schon in Bewegung, als es passierte.
    Ein schreckliches Geräusch drang aus Ngomas Kehle. Es war ein Krächzen und Gurgeln zugleich, das nur entstehen konnte, wenn etwas in der Kehle steckte.
    Und das brach hervor!
    Es war Blut!
    Der Fluch hatte gewirkt. Das Blut ließ sich nicht stoppen. Es gurgelte als Schwall aus dem offenen Mund heraus und klatschte auf die Schreibtischplatte, wo es sich verlief.
    Zur gleichen Zeit sank der Kopf des Mannes nach vorn. Mit der Stirn schlug er in die Blutlache hinein. Beide Arme hingen wie starre Bänder an seinem Körper herab, und die Fingerspitzen berührten fast den Boden.
    Weder Bill noch ich waren aufgesprungen, wie wir es eigentlich vorgehabt hatten. Es passierte hinter dem zusammengesunkenen Mann, und es kam uns vor, als hätte dort jemand einen Vorhang zur Seite gezogen.
    Mitten in der Luft schwebten drei Fratzen!
    Es waren gelbliche Gesichter, die nicht mal eine richtige Form besaßen, weil sie permanent dabei waren, sich aufzulösen. Nur die Augen waren deutlich zu sehen.
    Drei Paar!
    Sechs Augen, die in der Masse schwebten und aussahen wie dunkle, unheimliche Monde. Sie drehten sich, sie schaukelten von einer Seite zur anderen, und sie blieben dabei in den oberen Gesichtshälften, wobei es mir schwer fiel, von Gesichtern zu sprechen, denn schon mit Beginn der Nasenwurzel lösten sich die Fratzen auf und wurden zu einer schleimigen Masse, aus der sich dicke Tropfen lösten.
    Das Bild hatte mich für wenige Sekunden in seinen Bann gezogen, aber das ging vorbei, und ich schnellte so hastig in die Höhe, dass der Stuhl hinter mir umfiel.
    Ich wusste nicht, ob das Wesen existent war oder nicht. Es konnte sich um eine Geisterscheinung handeln, aber mir kam der Name Orru in den Sinn.
    »Pass auf, John!«
    Bill brauchte mich nicht zu warnen. Ich musste auch nicht mein Kreuz hervorholen, denn Orru oder wer immer es sein mochte, hatte seinen Auftritt beendet.
    Er löste

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