Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und bekreuzigte sich abermals. »Es ist Orru gewesen.«
    »Kennen Sie ihn?«
    Abwehrend riss er die Arme vors Gesicht. »Nein, nein, nein, ich kenne ihn nicht. Man darf ihn nicht kennen«, erwiderte er keuchend. Ich sah, wie sich die Angst in seine Augen hineinstahl. »Orru ist so mächtig, so groß…«
    »Ist er ein voye lamò?«
    »Ja, ein böser Zauberer. Es gibt keinen Menschen der stärker ist als Orru.« Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, man darf nicht über ihn sprechen. Er will es nicht.«
    »Aber Sie kennen ihn?«
    »Nur gehört, nur gehört.« Er streckte mir abwehrend die Hände entgegen.
    Ich wollte ihn auch damit nicht weiter quälen und das Thema eigentlich auf Naomi bringen, aber der plötzliche Lärm auf dem Flur hielt mich davon ab. Die Kollegen der Mordkommission kamen. Unter ihnen befand sich auch ein Mann aus der Bar, der auf den Chef einsprach und nichts erreichte, weil dieser nur den Kopf schüttelte.
    Die Bewegungen hörten erst auf, als er mich sah. »Mal wieder in Aktion, Mr. Sinclair.«
    »So gehört es sich doch.«
    »Hören Sie auf.« Der Kollege, Don Haskell, winkte ab. »Als hätten wir nicht schon genug Arbeit.«
    »Das sagt Tanner auch immer.«
    »Nur hat der keine Nachtschicht.« Er blieb stehen und schaute kurz auf den Toten. Als er das viele Blut sah, verzog er das Gesicht. »Und natürlich können Sie bereits den Mörder präsentieren. Das ist doch bei einem Geisterjäger so üblich.«
    Ich überhörte den Spott in seiner Stimme und erwiderte: »Der Mörder gehört zu einem Geisterjäger. Fast möchte ich sagen, dass er selbst ein Geist gewesen ist.«
    »Ach…«
    »Doch. So etwas Ähnliches. Aber das werden Sie in einem späteren Bericht lesen können.«
    »Sehr gut«, lobte Haskell und lächelte danach. »Dann brauchen wir uns um den Fall nicht weiter zu kümmern. Alle weiteren Nachforschungen erledigen Sie, oder?«
    »So ist es.«
    »Aber uns bleibt die Drecksarbeit.« Er gab die Tür frei, damit sich seine Leute verteilen konnten. Er selbst streifte die dünnen Handschuhe über, entdeckte dann Bill und machte ein nicht eben freundliches Gesicht. »Sie kenne ich auch.«
    »Kann schon sein.«
    »Sind Sie zum Yard gewechselt?«
    »Das habe ich nicht vor, aber zufällig ist John Sinclair ein alter Freund von mir, und zufällig habe ich ihn auf die Spur gestoßen, und das ist jetzt das Ergebnis.«
    Haskell wandte sich an mich. »Können Sie sagen, wie er umgekommen ist, Mr. Sinclair?«
    »Durch einen Blutsturz. Er hat innerlich angefangen zu bluten, und dann drang es wie ein Schwall aus seinem Mund. Die Folgen können Sie ja mit eigenen Augen sehen.«
    »Ja, das ist schon klar.«
    »Ich bin überzeugt, dass der Arzt das ebenfalls feststellen wird.«
    »Und wie kam es dazu?«, wollte er wissen.
    »Da gibt es Erklärungen, mit denen Sie wohl nicht viel anfangen können. Man müsste umdenken und…«
    Er winkte ab. »Ja, ja, ich weiß schon, Mr. Sinclair. Es ist Ihr Gebiet.«
    »Genau.«
    Weder Bill noch ich wurden bei der Spurensicherung gebraucht. Das war auch gut so, denn ich wollte mich mit Adam unterhalten. Er stand im Flur und drückte seinen Rücken so hart gegen die Wand, als müsste er sie als Stütze unbedingt haben, um nicht zusammenzubrechen.
    Ich tippte ihn an. Er hob den Kopf. Seine Augen schimmerten noch tränenfeucht. »Gibt es hier einen Ort, an dem wir uns ungestört unterhalten können?«
    »Ja, ich habe einen kleinen Raum.«
    »Dann kommen Sie.«
    Er ging mit gesenktem Kopf vor bis zu einer schmalen Tür, an der wir auf dem Hinweg vorbeigegangen waren. Ich wollte wirklich erst mit Adam sprechen, bevor wir uns mit Naomi in Verbindung setzten.
    ***
    Wenn Adam je in einer Gefängniszelle gesessen hätte, dann hätte er mit Fug und Recht behaupten können, dass sie komfortabler war, als der fensterlose Raum, der ihm hier zur Verfügung gestellt war, denn das war wirklich eine Minizelle.
    Eingerichtet war sie mit einem Stuhl, einem Tisch und einem an der Wand auf einer Unterlage stehenden Fernseher, der allerdings ausgeschaltet war. Auf dem kleinen Tisch lagen Chipstüten neben den zerquetschten Dosen von Energy Drinks. Einen Aschenbecher sahen wir auch. Der allerdings war nicht mit Kippen gefüllt, sondern mit Erdnüssen. Für all das hatte unser Freund Adam keinen Blick. Er hockte auf dem Stuhl und schaute ins Leere. Auf seinem nackten Oberkörper lag eine Gänsehaut, die sicherlich nicht wegen der Kühle entstanden war.
    Da für Bill und mich keine Plätze mehr

Weitere Kostenlose Bücher