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1272 - Revolte der Ritter

Titel: 1272 - Revolte der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verständnis zu bitten. Noch nie war Taurec, der Kosmokrat, menschlicher gewesen als in diesem Augenblick.
    „Eine Frage mußt du mir beantworten", sagte Myzelhinn. „Nur deswegen bin ich hier. Es steht mittlerweile fest, daß die Völker des Tiefenlands nicht geopfert zu werden brauchten.
    Es gab eine Möglichkeit, sie zu retten. Du siehst es." Er wies auf das große Hologramm, das die neue Sonne und die Orterreflexe der 150 000 Überlebensinseln zeigte. „Warum haben die Kosmokraten sich diese Möglichkeit nicht zu eigen gemacht?"
    Taurec ließ die Schultern sinken. Der Glanz des Ärgers wich aus seinen Augen.
    „Ich werde es wissen, wenn ich in den Bereich jenseits der Materiequellen zurückkehre.
    Ich bin von den Informationen der Kosmokraten abgeschnitten. Ich bin, bis auf die Ausrüstung, die ich besitze, ein Geschöpf der Niederungen. Ich kenne die Antwort auf deine Frage nicht."
    „Ich glaube, ich verstehe dich", sagte Myzelhinn nach kurzem Zögern. „Du bist in dieser Gestalt weder Kosmokrat noch ein Wesen der Niederungen. Du bist ein Zwitter, und unglücklich obendrein. Die Entscheidungen, die bezüglich des Tiefenlands zu treffen waren, wurden gefällt, als du dich bereits unter uns Niedrigen aufhieltest. Du hast keinen Teil daran. Das entschuldigt dich." Der Raum-Zeit-Ingenieur sprach mit sanfter Stimme.
    Aus großen Augen sah er zu Taurec auf. „Aber um eines bitte ich dich", fuhr er fort. „Wenn du wieder jenseits der Materiequellen bist und wenn du dich dann noch an die Gefühle erinnerst, die wir Niederen empfinden, dann stell den anderen Kosmokraten dieselbe Frage, die ich dir eben vorgelegt habe. Es ist weder recht noch gut, wenn aus lauter Sorge um die großen kosmischen Fragen das Wohl der kleinen kosmischen Bürger außer acht gelassen wird. Macht ist kein Freibrief für Willkür. Im Gegenteil: Sie verpflichtet den Mächtigen, für den Schutz des Schwachen zu sorgen."
    Taurec wich dem Blick der großen, ausdrucksvollen Augen nicht aus. Lange Zeit sagte er nichts. Als er wieder zu sprechen begann, tat er es mit schwerer Stimme.
    „Ich werde sie fragen, Myzelhinn", versprach er.
    Die Stimmung im kleinen Konferenzraum abseits der Kommandozentrale war feierlich geworden. Es gab kaum einen, dem der Dialog zwischen dem Kosmokraten und dem Raum-Zeit-Ingenieur nicht an die Seele gegangen wäre. Nur einer war da, dem das Feierlich-Versöhnliche des Augenblicks nicht behagte. Der Zorn blitzte aus den Augen des Arkoniden, als er sich an Taurec wandte.
    „Wenn wir schon am Bitten sind", sagte er mit rauer Stimme, „dann hör dir auch an, was ich verlange. Als ich damals die Würde eines Ritters der Tiefe annahm, da machte ich klar, daß ich nur bis auf Widerruf ein Ritter sein würde. Meine Arbeit ist getan. Ich widerrufe. Ich will ab sofort kein Ritter der Tiefe mehr sein."
    Sein Anliegen war gerechtfertigt. Und doch wünschte sich Perry Rhodan, er hätte es nicht ausgerechnet in diesem Augenblick vorgetragen. Eine Sekunde lang hatte es so ausgesehen, als gäbe es doch noch eine Chance auf Frieden mit den Kosmokraten. Jetzt war sie vertan.
    Taurec reagierte überhaupt nicht auf Atlans Worte. Es blieb Vishna überlassen, dem Arkoniden zu antworten. Sie tat es mit einer Härte und einer Unduldsamkeit, als sei sie noch immer die Abtrünnige wie damals, als sie Terra in den Grauen Korridor sperrte und mit den Sieben Plagen überzog.
    „Die Kosmokraten erkennen keine Bedingungen an", erklärte sie. „Die Würde eines Ritters der Tiefe ist kein Hemd, das man nach Belieben anzieht und wieder abstreift."
    „Nicht nach Belieben", sagte Atlan. „Ich habe es für einen bestimmten Zweck angezogen, und jetzt lege ich es wieder ab. Ich brauche es nicht mehr. Ich habe meine Aufgabe getan."
    „Du bleibst ein Ritter", kam Vishnas Antwort. „Die Würde wird auf Lebenszeit vergeben.
    Du bist Mitglied einer Organisation, die im Dienst der ordnenden Mächte steht. Du wirst die Aufträge ausführen, die dir erteilt werden."
    Der Arkonide war aufgestanden. Er schien zu wachsen, als er auf die Kosmokratin zutrat. Seine Schultern waren leicht nach vorne gereckt. Er hatte die Arme angewinkelt und die Hände geöffnet, als wolle er nach etwas greifen.
    „Niemand sagt mir, was ich zu tun habe", kam es grollend über seine Lippen. „Ich führe niemandes Aufträge aus. Ich weise die Würde eines Ritters der Tiefe von mir, jetzt und für alle Zeiten."
    Vishna ereiferte sich nicht, wie sie es bei früheren Gelegenheiten

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