1272 - Revolte der Ritter
jaschemische Fahrzeug gedockt hatte, mit dem Atlan und seine Begleiter gekommen waren. Um seiner Freunde willen hatte Myzelhinn sich entschlossen, die Fahrt zum Kyberland ebenfalls auf konventionelle Weise zu bewältigen, obwohl ihm andere Methoden der Fortbewegung zur Verfügung standen. Er war es, der die Worte des Abschieds sprach.
„Dort draußen, jenseits der Wandung dieses mächtigen Schiffes", sagte er, „leuchtet eine neue Sonne. Der alte, trübe Tag ist zu Ende gegangen; ein neuer, strahlender hat begonnen. Die Schlacht, die Jahrmillionen dauerte, ist geschlagen. Die Mächte der Ordnung haben gesiegt, die Kräfte des Chaos eine empfindliche Niederlage erlitten. Auf die Rolle, die wir alle dabei gespielt haben, dürfen wir stolz sein.
Wir sind Freunde geworden. Wir haben Wissen und Erfahrungen ausgetauscht und voneinander gelernt. Weil wir Freunde sind, fällt uns die Trennung schwer. Die Hoffnung scheint weit hergeholt, aber ich möchte sie dennoch aussprechen: daß sich unsere Wege irgendwann in der Zukunft noch einmal kreuzen.
Lebt wohl. Unsere Gedanken gehen mit euch."
Sie gingen an Bord der Fähre, ein jeder auf seine Weise. Clio krabbelte, Wöleböl hüpfte, Chulch trottete, und die beiden Jaschemen glitten. Myzelhinn machte den Abschluß. Er wandte sich nicht mehr um. Das Fahrzeug setzte sich geräuschlos in Bewegung und glitt in die Schleusenkammer. Das schwere Schott schloß sich. Der Abschied war vollzogen.
Nur einer hatte sich an dem allgemeinen Exodus nicht beteiligt: Domo Sokrat, der Haluter.
„Ich bleibe bei euch", hatte er zu Perry Rhodan gesagt. „Falls ihr die Absicht habt, in die Milchstraße zurückzukehren, heißt das. Ich will die Welt meiner Väter sehen."
Es war keine Bitte gewesen. In der charakteristischen Art des Haluters hatte er seine Absicht geäußert und als selbstverständlich angenommen, daß jeder damit einverstanden sei.
„Wir kehren in die Milchstraße zurück", hatte Perry Rhodan ihm lächelnd geantwortet.
„Und du bist uns willkommen."
Blieb nur noch das Rätsel, was aus dem Tabernakel von Holt geworden war. Waylon Javier hatte die Besatzung der BASIS aufgefordert, nach einem Gebilde Ausschau zu halten, das wie ein schwarzer Kasten aussah und die Größe eines Schuhkartons hatte.
Freilich war alles andere als klar, ob sich das Tabernakel überhaupt noch an Bord befand.
*
Die neue Sonne bot einen majestätischen Anblick. Viele ihrer Charakteristiken schienen den Naturgesetzen Hohn zu sprechen. Ein solches Gebilde hätte von Rechts wegen nicht existieren dürfen. Es war klar, daß es von fremden Kräften und Einflüssen stabilisiert wurde, und die Kräfte gingen von jenem vergleichsweise winzigen Hohlraum aus, der sich im Zentrum der Sonne befand.
Das Licht Taknus war ein tiefes Blau. Die Oberflächentemperatur hatte sich bei 89.000 Grad eingependelt. Der riesige Sonnenball hatte einen Durchmesser von 500.000.000 Kilometern. Die Strahlungsmenge, die er pro Sekunde ausstieß, übertraf die Strahlungsleistung des terranischen Zentralgestirns Sol, um mehr als das Sechsmilliardenfache. Die Überlebensinseln hatten ihre Umlaufbahnen inzwischen den extremen Strahlungsverhältnissen angepaßt. Sie bewegten sich in einer mittleren Sonnenentfernung von zwei Billionen Kilometern. Das Taknu-System hatte einen Durchmesser von nahezu einem halben Lichtjahr!
Aus dieser Entfernung erschien selbst Taknus gigantische Kugel nur noch als ein Punkt von fast unerträglicher Helligkeit. Die Lichtverhältnisse auf den Kunstwelten glichen denen der Erde; auch die Temperaturen wären einem Terraner verträglich erschienen. Da jedoch der größte Teil der Strahlungsleistung des neuen Gestirns im ultravioletten und Röntgenbereich lag, hatten die Feldschirme aufrechterhalten werden müssen, wenn auch jetzt nur noch zur Abwehr schädlicher Strahlungskomponenten.
Die Überlebensinseln waren in Rotation versetzt worden, so daß sich ein natürlicher Wechsel von Tag und Nacht aus ihrer Eigendrehung ergab. So ungeheuerlich war die Masse - und damit die Gravitation - der neuen Sonne, daß die Inseln sich trotz ihrer weiten Orbits noch immer mit mehr als 180km/sec bewegen mußten, um ein Gleichgewicht zwischen Schwerkraft und Zentrifugalkraft herzustellen. Trotz dieser ungewöhnlich hohen Bahngeschwindigkeit brauchten sie 220 Standardjahre für eine Umrundung des Zentralgestirns.
Es war ein System, das sich herkömmlichen Vorstellungen nicht beugte. Alles an ihm war
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