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1274 - Die Paratau-Diebe

Titel: 1274 - Die Paratau-Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Signale zeigten ihnen an, daß ein fremdes Raumschiff im Operationsgebiet aufgetaucht war. Syrene Areyn fuhr wortlos herum und jagte auf ihren Antigravgleitern aus der Messe. Leila folgte ihr. Es waren nur wenige Schritte bis zur Kommandozentrale, wo sie das fremde Objekt auf den Ortungsschirmen sehen konnten, doch sie kam dort viel später an als die Kommandantin.
    Es handelte sich um eine etwa vierzig Meter dicke Scheibe, die einen Durchmesser von annähernd 160 Metern hatte. An ihrem Rand erhoben sich sechs halbkugelförmige Aufbauten, die einen Radius von ungefähr fünfzehn Metern hatten. Das Raumschiff fuhr mitten in den Schwarm der Fänger hinein, verzögerte kurz und beschleunigte dann wieder, wobei es einen der Fänger mit sich riß.
    „Es klaut uns eines der Erntegeräte mitsamt den Paratautropfen", rief Maud Leglonde, die unbemerkt in die Zentrale gekommen war. Sie fuhr sich mit beiden Händen in die Haare. „Das darf nicht wahr sein. Das gibt es nicht."
    „So ein Manöver ist doch einfach unmöglich", stöhnte Carlo Bylk. „Die da drüben in der Scheibe riskieren Kopf und Kragen. Sie müssen mit einem der Fänger kollidieren."
    Tatsächlich schien ein Zusammenprall unvermeidlich zu sein.
    Syrene Areyn und Leila Terra wurden von dem Angriff vollkommen überrascht. Noch nie zuvor war ein derartiges Raumschiff gesichtet worden. Keine von ihnen hatte eine derartige Attacke überhaupt in den Bereich des Möglichen gezogen. Mit allen erdenklichen Zwischenfällen, Schwierigkeiten und Pannen hatten sie bei dieser Erprobung von ENTSORGER-1 gerechnet, nicht aber damit, daß sich eine fremde Macht einschalten und ihnen einen der Fänger stehlen würde.
    Als die beiden Frauen sich von ihrer Überraschung erholt hatten, war es bereits zu spät.
    Das scheibenförmige Raumschiff glitt an allen Hindernissen vorbei und verschwand mitsamt dem Fänger und der Paratauladung.
    Mehrere Besatzungsmitglieder kamen in die Zentrale. Sie sprachen erregt durcheinander. Einer von ihnen fuhr die automatische Aufzeichnung zurück, um sich das Raumschiff noch einmal anzusehen.
    „Ruhe", befahl Leila Terra, und sie wiederholte ihre Worte noch einmal in wesentlich schärferem Ton.
    Es wurde still in der Zentrale.
    „Alle raus, die hier nichts zu suchen haben", fuhr sie fort. „Geht auf eure Posten. Nur Syrene, Carlo und Maud bleiben hier."
    Sie wartete, bis die anderen Besatzungsmitglieder die Zentrale verlassen hatten.
    „Wir brechen ab", erklärte sie dann. „Die geernteten Paratautropfen werden in Sicherheit gebracht. Wir kehren nach Kontor Fornax zurück."
    Die Kommandantin wollte etwas erwidern, schwieg jedoch, als sie die Augen der Hanse-Sprecherin sah. Sie erfaßte, daß jedes weitere Wort sinnlos war. Leila Terra würde auf keinen Fall von dem erteilten Befehl abweichen.
    „Wir ziehen uns zurück", gab Syrene Areyn den Befehl weiter. „Manöver abbrechen.
    Fänger einziehen und Rückkehr zum Stützpunkt einleiten."
    Die Schiffspositronik bestätigte den Befehl.
    Leila Terra setzte sich in einen Sessel.
    „Fassen wir zusammen", sagte sie. „Was ist passiert?"
    „Ein Raumschiff einer unbekannten Macht hat uns einen Fänger mitsamt der Ladung gestohlen", erwiderte Syrene Areyn. „Es war ein Raumschiffstyp, wie er in der Positronik bisher noch nicht verzeichnet ist. Das Raumschiff verfügte laut Ortungscomputer über einen altmodischen Linearantrieb und ein HÜschirmähnliches Abwehrfeld. Das ist vorläufig alles, was ich sagen kann."
    „Das ist schon recht viel", erklärte Leila Terra. Es hielt sie nicht in dem Sessel. Sie sprang auf und ging in der Zentrale auf und ab, während die Kommandantin lautlos auf ihren Antigravschuhen hin und her glitt.
    „Viel? Finde ich nicht."
    „Wir haben nicht nur eine beträchtliche Menge Paratau verloren", antwortete Leila. „Die technisch ganz offensichtlich nicht sehr weit fortgeschrittenen Fremden sind nun auch im Besitz unserer Paratrontechnik, und das wiegt womöglich noch viel schwerer als der Verlust der Paratautropfen."
    „Vorausgesetzt, sie sind in der Lage, die Technik zu begreifen und nachzubauen."
    „Gehen wir ruhig davon aus."
    „Ja, das müssen wir wohl", seufzte Syrene Areyn. „Was wirst du tun, wenn wir wieder in Kontor Fornax sind?"
    „Ich muß mit dem Weisen von Fornax reden", erwiderte Leila Terra.
     
    *
     
    Mehrere Schiffe der Hanse bewegten sich in einer Umlaufbahn um den Planeten, der von dem Weisen von Fornax Nachtschatten genannt wurde. Leila Terra

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