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1274 - Die Paratau-Diebe

Titel: 1274 - Die Paratau-Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war mit Syrene Areyn, Carlo Bylk und Maud Leglonde in einem kleinen Raumschiff zu dem Augenlicht-System geflogen, das 234 Lichtjahre vom Zentrum der Galaxis entfernt war. In der Umlaufbahn um den kleinen Planeten bewegten sich mehrere terranische Raumschiffe.
    Auf ihnen befanden sich Wissenschaftler und Diplomaten, die alle auf ihre Weise Kontakt mit den Nocturnenstöcken suchten. Sie meldete sich bei den Diplomaten, und wollte dann Verbindung mit dem Nocturnenstock aufnehmen. Doch der Weise von Fornax meldete sich von selbst. Er sprach mit Hilfe der Bordpositronik zu Leila Terra.
    „Ich habe mit dir gerechnet", eröffnete er ihr. Sie blickte auf einen Bildschirm, auf dem der kleine Planet Nachtschatten zu sehen war. Sie wußte, daß der Weise von Fornax sich auf diesem Raumkörper befand, doch sie hatte Schwierigkeiten, ihn sich körperlich vorzustellen. Der Weise von Fornax war die Gesamtheit aller Quarztürme, die sich schwarz und scheinbar leblos von der Planetenebene erhoben. Er war ein Wesen, das sich wie jedes andere Lebewesen auch aus unzähligen Einzelzellen zusammensetzte, doch bei ihm konnte jede einzelne Zelle mit der anderen kommunizieren. Er konnte Selbstgespräche mit jeder Zelle seines Ichs führen - den verschiedenen Quarztürmen, so als ob diese unabhängige und eigenständige Wesen seien. Auf diese Weise beleuchtete er vor allem philosophische Probleme von allen nur erdenklichen Seiten und kam so zu für ihn befriedigenden Lösungen.
    „Du hast mit mir gerechnet?" fragte Leila verblüfft. „Wie konntest du wissen, daß ich kommen würde?"
    „Der Zwischenfall bei der Erprobung deines Raumschiffs hat mich auf diesen Gedanken gebracht."
    „Dann weißt du auch von den Parataudieben?"
    „Natürlich."
    Die Stimme des Weisen hallte aus den Lautsprechern der Zentrale. Sie vibrierte vor Vergnügen und klang ähnlich wie jene von ES, hatte aber nichts von dessen makabren Untertönen an sich.
    „Ich hoffe, du kannst mir etwas mehr über die Diebe sagen", fuhr die Hanse-Sprecherin fort. „Ich gebe zu, daß wir noch nie Raumschiffe dieser Art gesehen haben."
    „Beschreibe mir das Raumschiff."
    Syrene Areyn antwortete für Leila. Sie übermittelte dem Weisen per Hyperfunk die Aufzeichnung von der Begegnung mit dem fremden Raumschiff. Eine genauere Information hätte sie ihm kaum geben können.
    „Bei den Wesen, die du als Parataudiebe bezeichnest, handelt es sich zweifellos um die Kartanin aus der Galaxis Triangulum."
    „Dann kennst du sie?" Leila Terra hatte Mühe, ihre Erregung zu unterdrücken. „Bitte, ich muß mehr über sie wissen."
    „Es gibt nicht viel zu sagen", erwiderte der Weise von Fornax. „Die Kartanin haben früher die Tauregionen entsorgt, sind aber seit geraumer Zeit nicht mehr in Fornax aufgetaucht."
    Leila Terra atmete tief durch. Sie vergegenwärtigte sich, daß der Weise von Fornax etwa 14 Millionen Jahre alt war. Bei einem Wesen von solchem Alter konnte die Floskel „seit geraumer Zeit" Hunderttausende von Jahren beinhalten.
    „Weißt du, warum die Kartanin nicht mehr hier waren?"
    „Das ist mir unbekannt."
    Der Hanse-Sprecherin war klar, daß das fremde, technisch rückständige Raumschiff keinesfalls aus eigener Kraft die Entfernung von der Galaxis Triangulum, die auch als M33 bezeichnet wurde, zurückgelegt haben konnte. Sie warf Syrene Areyn einen warnenden Blick zu, als sie bemerkte, daß diese sich äußern wollte. Der Weise brauchte nicht alle ihre Überlegungen zu kennen.
    Entweder gibt es in Fornax eine Basis der Kartanin, dachte sie, oder irgendwo befindet sich ein fernflugtaugliches Mutterschiff.
    Sie wechselte noch einige Worte mit dem Nocturnenstock und versuchte, weitere Informationen über die Kartanin zu bekommen, doch der Weise gab sie ihr nicht oder konnte sie ihr nicht geben. Sie bedankte sich und befahl Syrene Areyn dann, nach Kontor Fornax zurückzukehren.
    „Du scheinst zufrieden zu sein mit dem, was du erfahren hast", sagte die Konimandantin, als sie in eine Umlaufbahn um Kontor Fornax einschwenkte.
    „Das kann ich wohl nicht", erwiderte Leila Terra. „Dafür hat der Weise mir zu wenig verraten."
    „Und - was wirst du jetzt tun?"
    „Wir werden diese frechen Diebe aufspüren", antwortete Leila entschlossen. „Davon wird mich nichts abbringen. Wir werden ihnen das Handwerk legen."
    Sie landete auf dem Stützpunkt und informierte von ihrem Büro aus das Hauptquartier der Kosmischen Hanse über den Vorfall und die Auskunft des Weisen von Fornax.

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