1274 - Die Paratau-Diebe
sein."
„Dann wäre das Raumschiff, das wir verfolgen, dort gelandet?" zweifelte Leila Terra.
„Das kann ich mir nicht vorstellen."
„Irgend etwas ist dort gelandet", beharrte die Konimandantin auf ihrer Ansicht. „Weiß der Teufel was. Vielleicht nur ein Beiboot."
„Das kann deine teure Positronik nicht feststellen?" fragte Maud Leglonde.
„Nein, mein Kind, das kann sie nicht", erwiderte Syrene Areyn.
Die Assistentin der Hanse-Sprecherin wurde blaß.
„Ich verbitte mir diese Anrede", sagte sie heftig. „Du kennst meinen Namen."
„Natürlich, mein Kind", entgegnete die Konimandantin. „Ich werde dich von nun an nur noch damit anreden."
Sie schob sich lächelnd die Pfeife zwischen die Zähne, schob sie erst in den einen, dann in den anderen Mundwinkel, blickte Maud Leglonde herausfordernd an und blies ihr den Rauch ins Gesicht.
„Wieso kann die Positronik nicht ermitteln, ob ein Raumschiff auf dem Planeten gelandet ist oder nicht?" fragte Carlo Bylk.
„Weil es keine Partikelspuren in der Atmosphäre gibt. Wenn überhaupt etwas auf dem Planeten heruntergegangen ist, dann ist es mitten in ein Sturmgebiet geflogen, in dem alle Spuren schnell verwischt wurden. Es gibt keine Partikelströme, die von dem Planeten weg zum Rand des Sonnensystems führen. Das könnte unter anderem daran liegen, daß die Kartanin ein Stückchen antriebslos geflogen sind."
„Ein äußerst schwieriges Problem", mischte sich einer der Wissenschaftler ein, die am Nebentisch saßen, und der das Gespräch verfolgt hatte. „Die Zahl der im Raum zurückbleibenden Partikel ist so niedrig, daß es wie ein Wunder erscheint, wenn überhaupt welche erfaßt werden. Die Spur ist also äußerst vage. Wenn wir ihr folgen, so sind wir mehr auf Vermutungen, denn auf exakte Angaben angewiesen."
„Und was sagen die Ortungsgeräte?" fragte Leila Terra.
„Nichts", antwortete die Kommandantin. „Bisher haben wir die Kartanin nicht geortet.
Entweder verstehen sie es, sich unserer Ortung mit navigatorischen Tricks zu entziehen, oder sie haben einen hochwertigen Ortungsschutz."
„Daran glaube ich nicht", sagte Maud Leglonde. „Ein solcher Ortungsschutz würde nicht zum derzeitigen Stand ihrer Technik passen."
„Völlig richtig, Kindchen", entgegnete Syrene Areyn. „Also haben sie navigatorische Tricks. Sie sind hellwach, und sie riskieren alles."
„Sie erinnern mich daran, wie die Terraner einmal in der guten, alten Zeit waren", bemerkte der Wissenschaftler vom Nebentisch. Er war groß und schwergewichtig. Das blonde Haar reichte ihm bis auf die Schultern herab. Er hatte auffallend kleine, aber freundliche Augen. „So waren die Terraner auch einmal. Sie haben getan, was sie für richtig hielten, und sie gingen frech und respektlos zu Werke."
Leila Terra hatte sich entschieden.
„Wir suchen sie auf dem Planeten", sagte sie. „Ich benötige ein Einsatzkommando."
„Hast du vor, dich selbst diesem Kommando anzuschließen?" fragte Syrene Areyn.
„Genau das", erwiderte die Hanse-Sprecherin. „Ich werde jedoch nicht das Kommando führen. Das überlasse ich einem Mann. Und ich brauche noch einige weitere Männer, die notfalls auch mit der Waffe umgehen können."
*
„Mein Name ist Randsted Maeredston", sagte der Wissenschaftler, der sich bereit erklärt hatte, das Einsatzkommando zu leiten. Es war der gleiche Mann, der in der Messe neben Leila Terra gesessen hatte. Er war über zwei Meter groß und hatte beträchtliches Übergewicht. Die Hanse-Sprecherin schätzte, daß er über 150 Kilogramm wog. Dabei hatte er ein schmales Gesicht mit kleinen Augen, einer spitzen Nase und einem vorspringendem Kinn. Er trug ein dünnes, goldenes Kettchen um den Hals.
„Ich bin Parapsychologe", erklärte Maeredston. „Und die Paratautropfen interessieren mich naturgemäß außerordentlich. Und mir gefällt ganz und gar nicht, wenn sie einer fremden Macht in die Hände fallen. Uns könnten dadurch beträchtliche Schwierigkeiten entstehen."
Er lenkte das Raumboot, mit dem das Kommando auf dem Planeten landen sollte.
Mittlerweile hatte die Positronik von ENTSORGER-1 fünf Gebiete auf dem Planeten aufgezeigt, in denen ein Raumschiff gelandet sein konnte. Wiederum aber war die Positronik nicht in der Lage gewesen, exakte Angaben zu machen. Auch dieses Mal konnte sie nur Wahrscheinlichkeiten angeben.
„Die Anzeichen für die Landung, wie etwa eine erhöhte Strahlung, sind äußerst gering und können auch natürlichen Ursprungs sein",
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