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1275 - Der Totenkopf-Sammler

1275 - Der Totenkopf-Sammler

Titel: 1275 - Der Totenkopf-Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor, der die Dunkelheit dieses Gebiets mitgebracht hatte. Hinzu kam noch die Größe, denn der Besucher überragte den anderen Mann beinahe um eine Kopflänge.
    Kelo wusste, dass Menschen vor ihm zurückschreckten. Auch der Grauhaarige hätte die Tür am liebsten wieder zugeschlagen, aber er sah auch den rechten Fuß des Besuchers, der wie zufällig weiter nach vorn gestellt worden war und die Tür stoppen würde, wenn jemand sie zuschlug.
    »Hallo!«, flüsterte Boris.
    Der andere konnte nur nicken. Er hätte gern etwas gesagt, aber er brachte keinen Ton heraus.
    »Darf ich eintreten?«
    Wieder erntete er nur ein Nicken. Dann wurde Kelo Platz geschaffen. Er ging langsam durch die Tür und gelangte in einen kleinen Vorraum, dessen Wände in einem matten Weiß gestrichen waren.
    Auffällig war das schlichte Holzkreuz an der Wand gegenüber, und der Eintretende verzog widerwillig den Mund, als er es sah.
    Er hörte auch den Wächter scharf atmen. Ein Beweis seiner Furcht, aber Kelo war es gewohnt, Furcht zu verbreiten, wenn er irgendwo auftauchte.
    »Schließen Sie doch die Tür«, sagte der Besucher.
    »Ja, gut.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Günther…«
    »Das reicht.«
    Boris Kelo hörte, wie die Tür hinter ihm zufiel, ohne dass sie abgeschlossen wurde. Er war längst weitergegangen und stand nun vor dem kleinen Schreibtisch, an dem der Mann gesessen und tatsächlich Rätsel gelöst hatte. Sogar ein Radio sah er. Volkstümliche Weisen klangen leise durch den Raum, in dem sich der typische Geruch einer Leichenhalle ausgebreitet hatte.
    Kelo atmete wieder tief durch. Er nahm seinen Hut nicht ab und hörte, wie Günther auf ihn zukam.
    Auf dem Fliesenboden konnte er seine Schritte nicht dämpfen.
    »Wo liegen die Leichen, Günther?«
    Der Wärter schluckte. Ihm war unheimlich geworden. Er spürte, dass er etwas falsch gemacht hatte.
    Er hätte den Mann nicht hereinlassen sollen. Seit dieser unheimliche Mensch den Anbau betreten hatte, war eine Veränderung eingetreten. Seiner Ansicht nach war die Luft kälter geworden, und auf seinem Rücken lag ein Schauer, der nicht weichen wollte. Günther dachte auch daran, dass er sich allein hier aufhielt. Er würde keine Hilfe bekommen, wenn der Typ durchdrehte. Aber er wollte ja nur von einem Toten Abschied nehmen, und das konnte Günther noch über sich ergehen lassen.
    »Nebenan.«
    »Danke.«
    »Es ist nur eine.«
    »Der Professor?«
    »Ja.«
    »Das ist sehr gut.« Kelo schaute sich um. Sein Blick blieb an einer Tür haften, die sich in der Wand abzeichnete. Sie war schwarz gestrichen. Das Licht der Schreibtischlampe erreichte sie nur mühsam.
    »Gibt es Licht in dem Raum?«
    »Klar.«
    »Sehr hell?«
    »Man kann es dimmen.«
    »Das ist gut.«
    Günther wollte den unheimlichen Besucher so schnell wie möglich loswerden und stellte deshalb keine Fragen mehr. Er ging selbst vor und hielt bereits den schmalen Schlüssel in der rechten Hand, um die Tür aufzuschließen.
    Kelo schaute ihm nach. Erst jetzt sah er, dass der Mann hinkte. Mit seinem linken Bein war einiges nicht in Ordnung, denn er schleifte es bei jedem Schritt hinter sich her.
    Bevor er aufschloss, drehte er den Kopf. »Dahinter sind Boxen, in denen wir die Toten aufbewahren. Es sind vier. Nur eine davon ist belegt, die letzte.«
    »Danke.«
    »Sie können die Tür auch öffnen.«
    »Wunderbar.«
    Der Besucher hatte mit normal klingender Stimme geantwortet, was Günther trotzdem nicht beruhigte. Vor den Toten brauchte man sich nicht zu fürchten, aber dieser Mensch hier jagte ihm einen Angstschwall nach dem anderen ein.
    Er ärgerte sich auch, dass seine Hand beim Öffnen der Tür zitterte, aber das war eben nicht zu vermeiden. Wie immer knarrte die Tür ein wenig in den Angeln, dann war der Weg frei. Bevor der Unheimliche eintreten konnte, schaltete Günther das Licht ein und dimmte es zugleich herunter. Es gab Menschen, die helles Licht haben wollten, um bei ihren verstorbenen Angehörigen möglichst jedes Detail zu erkennen, aber es gab auch welche, die das weiche Licht bevorzugten, weil sie sich durch die grelle Helligkeit gestört fühlten.
    »Sie können hinein.«
    »Danke.«
    Günther stand neben der Tür und schaute zu, wie sich der Besucher in Bewegung setzte. Sein langer Mantel schwang bei jedem Schritt. Der Hut saß auch weiterhin auf dem Kopf, und die Krempe warf den Schatten auf das Gesicht.
    »Soll ich bei Ihnen bleiben, falls es Probleme gibt?«
    Kelo blieb vor dem Mann stehen. Er tätschelte ihm die

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