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1278 - Das Mord-Gespenst

1278 - Das Mord-Gespenst

Titel: 1278 - Das Mord-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diese Morgenstunde sehr verkehrsarm war.
    Es würde nicht mehr lange dauern, bis es im Osten hell wurde. Dann verschwand die Nacht, um einem Tag Platz zu schaffen, der nicht sehr sonnig werden würde. Das jedenfalls hatten die Wetterexperten vorausgesagt. Die Sommerperiode war nur sehr kurz gewesen. Schon am letzten Tag war das Barometer gefallen, die Luft hatte sich mit Feuchtigkeit aufgeladen, sodass sich erste Dunstschwaden ausbreiten konnten, besonders in der Nähe der Themse.
    Und den Weg nahmen sie auch. Dabei rollten sie noch durch die kleineren Straßen und blieben in einer Gegend, in der die Grundstücke noch groß waren und sich die Häuser dort regelrecht hinter den Bäumen und hohen Mauern versteckten.
    Der Wagen rollte auf einen Verkehrskreisel zu. Beide Männer hatten sich in der letzten Zeit nicht mehr unterhalten, aber Dick Ward fiel das Schweigen auf die Nerven.
    »Du glaubst nicht, wie froh ich bin, wieder nach Hause zu kommen. Dann hau ich mich ins Bett und schlafe nur noch.«
    »Was ist mit deinem Kind?«
    »Das stört mich nicht. Julia will mit dem Kleinen zu ihrer Mutter fahren.«
    »Gut. Morgen haben wir ja die letzte Nachtschicht.«
    »Zum Glück.«
    Ward musste gähnen, während sein Kollege den Wagen in den Kreisel hineinlenkte. Er war leer. Sie befanden sich als Einzige in dem Rund. Es wollte auch keiner hinein, und das Licht der beiden Scheinwerfer warf seine blasshelle Flut in die Straße hinein, in die sie einbogen. Es war eine Verbindungsstrecke und zugleich eine Abkürzung, um nahe an die City heranzukommen. Sie fing hier an, war noch nicht besonders bebaut, was sich später ändern würde, wenn die Hausfronten den Bäumen Platz machten. Noch hatten die beiden Männer den Eindruck, durch einen natürlichen Tunnel zu fahren, weil das Grün überwog.
    Aber die Straße lag auch in einem Gebiet, das recht feucht war. So hatte sich der Dunst bilden können, der in seichten und trägen Schleiern über der Straße lag. Die Männer hatten das Gefühl, in Watte hineinzurollen, doch es war nichts vorhanden, das sie aufgehalten hätte, obwohl es so aussah, als wollten sich die Wolken an ihnen festzurren.
    »Edgar-Wallace-Wetter«, murmelte Dick Ward.
    »Was sagst du?«
    Er wiederholte es.
    »Richtig. Und wer jetzt als Tourist nach London kommt, findet das Vorurteil bestätigt. Und das mitten im Sommer.«
    »Ich mag die Stadt trotzdem.«
    Adam Quinn nickte. »Ich auch.«
    »Obwohl wir überlegt haben, wegzuziehen. Die Hundesöhne wollen die Miete für unsere Miniwohnung schon wieder erhöhen. Das ist zum Kotzen, ist das.«
    »Kannst du nicht zu deinen Schwiegereltern ziehen? Die haben doch ein kleines Haus.«
    »Ja, du sagst es, Adam. Ein kleines Haus. Zu klein für zwei Familien, würde ich sagen. Nein, nein, das ist nicht gut. Wir sollten da schon getrennt bleiben. Es reicht, wenn meine Frau…«
    Dick Ward verstummte plötzlich. Er schüttelte den Kopf, schnappte zwei Mal nach Luft und rieb dabei über seine Augen. »Verdammt, was ist das denn?«
    »Wo?«
    »Da, auf der Straße!« Wards Stimme klang vor Aufregung rau. »Da stimmt doch was nicht!«
    Adam Quinn war bisher die Ruhe in Person gewesen. Jetzt aber wurde auch er nervös. Er schaute hin und fuhr auch langsamer. Er folgte der Helligkeit der Scheinwerfer, die einen blassen Glanz auf der leicht feucht schimmernden Straße hinterlassen hatten. Der Dunst war noch nicht verschwunden.
    Er ließ keine klare Sicht zu, und an den Rändern der Straße verschwammen die Umrisse, sodass manche Baumstämme aussahen, als hätte man sie in Watte gepackt.
    Das alles nahm Adam Quinn wie nebenbei wahr. Sein Kollege sagte nichts, stöhnte aber leise vor sich hin, denn er sah das Gleiche wie Adam.
    Mitten auf der Straße stand jemand!
    Zuerst sah die Gestalt aus wie eine Figur, die dort jemand als Hindernis abgestellt hatte. Beim Heranfahren aber wirkte sie wie ein Gespenst aus dem Jenseits, obwohl sie aussah wie ein Mensch.
    Adam wollte schon hupen, aber seine Hand schnellte wieder zurück, als hätte man sie ihm weggezogen. Seine Lippen bewegten sich, ohne dass er etwas sagte. Er ging automatisch vom Gas, da die Gestalt einfach nicht ausweichen wollte.
    Auch Dick Ward hatte sie gesehen. »Verdammt!« keuchte er. »Wer ist das?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und? Was tust du?«
    »Ich stoppe!«
    Ward wollte etwas erwidern. Er brachte es nicht fertig, weil etwas in seiner Kehle klemmte. Er hatte nur Augen für das Gebilde vor ihm, das sich um keinen Millimeter

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