1278 - Das Mord-Gespenst
Kopf.
Sheila wollte mich trösten und meinte: »Vielleicht haben wir auch Glück und…«
»Glaubst du das?«
Sie hob nur die Schultern.
Bill meinte: »Wenn das stimmt, was du dir in deinem Kopf zurechtgelegt hast, dann liefe es im Endeffekt darauf hinaus, dass die fünf Mitglieder des Fanclubs befreit worden sind.«
»Ja!« Ich hatte meine Meinung gesagt und nicht darum herum geredet.
»Von wem?«, flüsterte Johnny, der ebenfalls recht blass geworden war, so wie alle nach der letzten Bemerkung. »Meinst du etwa, dass dieser Massenmörder dahinter stecken könnte?«
Ich zuckte die Achseln. »Nicht er persönlich, sondern das, was noch von ihm übrig geblieben ist.«
»Der Geist…?«
»Kann alles sein.«
Zu viert schraken wir zusammen, als das Telefon klingelte. Keiner der Conollys hinderte mich daran, den Hörer ans Ohr zu drücken. Sie wussten, auf welchen Anruf ich wartete.
Es war tatsächlich der Kollege, mit dem ich vorhin gesprochen hatte. Seine Stimme klang jetzt verändert. Ich hörte zu, was er mir zu sagen hatte und bedankte mich schließlich.
Wieder ließ man mich nicht aus dem Blick. Ich schluckte und wollte zu einer Erklärung ansetzen, als Sheila mich ansprach.
»Eine schlechte Nachricht?«
»Leider.«
»Was ist denn passiert?«
»Der Kollege war selbst überrascht, aber er hat schon einiges in die Wege geleitet. Es ist praktisch das eingetreten, was ich leider befürchtet habe.«
»Sind sie frei?« flüsterte Bill.
»Keine Ahnung«, antwortete ich der Wahrheit entsprechend. »Mir wurde nur gesagt, dass sich weder der Fahrer noch der Beifahrer auf irgendwelche Anrufe hin gemeldet haben…«
***
»Was hast du?« fragte Dick Ward, der Beifahrer, als sein Kollege den Wagen vom Grundstück der Conollys lenkte.
»Wieso? Was sollte ich haben?«
»Das sehe ich deinem Gesicht an. Irgendwas passt dir nicht oder geht dir quer.«
»Richtig«, erwiderte Adam Quinn.
Ward war von der Antwort überrascht worden. Er hatte eigentlich nur wie nebenbei gefragt und seine Worte selbst nicht so ernst genommen, jetzt aber bekam er große Augen und schluckte. »Kann ich dir denn helfen?«
»Nein!«
»Schade.« Ward schluckte wieder. Er kämpfte gegen eine leichte Erkältung an. »Und warum kann ich dir nicht beistehen?«
»Weil man Gefühle nicht so einfach entfernen kann«, erklärte Quinn, der einige Jahre älter war als sein Kollege und sich dabei etwas auf seine Erfahrung einbildete.
Ward lächelte. »Und deine Gefühle sagen dir also, dass wir auf dem falschen Dampfer sitzen.«
»Nicht nur das, mein Freund. Wir befinden uns sogar auf einem Dampfer, der bereits im Begriff ist, zu sinken.«
Mit dieser Antwort konnte Dick Ward wenig anfangen. Er musste erst darüber nachdenken, strich über sein Gesicht und entschied sich dann für eine Bemerkung. »Was könnte denn die Ursache für dieses Sinkgefühl bei dir sein?«
»Unsere Fracht!«
»Die Typen sind gefesselt, Adam!«
»Wenn schon.«
Dick Ward schwieg. Er hatte Probleme mit der letzten Antwort. Probleme bereiteten ihm auch die Gefühle seines Kollegen, die er so nicht nachvollziehen konnte. Es war ja nicht ihre erste Fracht, die sie zu fahren hatten, und Chorknaben hatten sich niemals darunter befunden. Es waren immer Typen gewesen, die später verurteilt worden waren, und auch denen würde es sicherlich so ergehen.
Außerdem stufte Dick sie nicht unbedingt als so gefährlich ein. Sie kamen ihm noch recht jugendlich vor. Eigentlich wie Spinner, die sich auf einem falschen Weg befunden hatten und schon bei ihrer ersten Tat erwischt worden waren. Also keine Schwerverbrecher, die anfangen würden zu randalieren. Von dieser menschlichen Fracht war nichts zu hören. Die vier Männer und die eine Frau verhielten sich ruhig. Daher wusste Ward nicht, was seinen Kollegen so störte.
»Du glaubst mir nicht, Dick?«
»Kann man so sagen.«
»Es stimmt aber. Mein Gefühl ist verdammt mies, und ich bin froh, wenn wir es hinter uns haben.«
»Gut. Soll ich Verstärkung holen?«
»Unsinn.« Adam Quinn schüttelte heftig den Kopf. »Das kommt nicht in Frage. Ich will mich zudem nicht lächerlich machen. Es gäbe auch keinen Grund für die Zentrale, uns Verstärkung zu schicken. Wir haben ja keinen Ausbruchversuch erlebt.«
»Richtig.«
»Also machen wir weiter.«
Beide hätten sich gewünscht, schneller zu fahren, aber sie mussten ein gewisses Tempolimit einhalten, dazu waren sie verpflichtet, und so rollten sie durch den Londoner Süden, der um
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