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1278 - Der Elfahder

Titel: 1278 - Der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Mittel der elfahdischen Technologie, so fortgeschritten sie auch sein mochte, nicht ausreichten.
    Die Elfahder taten, was jede andere raumfahrende Zivilisation auch getan hätte: Sie evakuierten. Die Bevölkerung Elfahds betrug damals, so berichtete die Sage, achtzehn Milliarden Wesen. Für eine derartige Aufgabe war die elfahdische Raumfahrt nicht gewappnet. Die Evakuierungsmaßnahmen schleppten sich dahin, und nach zwanzig Jahren lebten immer noch knapp zehn Milliarden Elfahder, zitternd und bangend, auf ihrer Heimatwelt.
    Inzwischen war der Kurs des Teufelsauges bis ins letzte Detail berechnet worden, und eine Handvoll elfahdischer Wissenschaftler glaubte, eine Chance zu sehen, daß der Planet die Katastrophe trotz aller Widrigkeiten überleben könne. Die Elfahder allerdings und alle Pflanzen und Tiere, die sie kannten, würden umkommen. Etliche Jahrtausende in der Tiefe des interstellaren Raums unter Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt konnten nur bewirken, daß alles organische Leben erlosch und die Atmosphäre sich als Eis und Schnee auf der Oberfläche des Planeten niederschlug.
    Da traten die Mikrobiologen und die Genetiker in Aktion. Sie entwickelten einen kühnen Plan. Das heißt: Der Plan existierte schon seit etlichen Jahren, aber weil er Aspekte enthielt, die unter normalen Umständen jedem Elfahder in der Seele zuwider gewesen wären, waren sie damit nicht an die Öffentlichkeit getreten, solange noch Hoffnung bestand, daß das Überlebensproblem durch Evakuierung gelöst werden könnte.
    Ihre Idee lief darauf hinaus, durch Genmanipulation eine neue Spezies Elfahder zu schaffen, die Jahrtausende der Weltraumkälte, der Atmosphärelosigkeit und des Nahrungsmangels im Tief schlaf zu überstehen vermochte. Entsprechende Tierversuche waren längst durchgeführt worden und hatten die Brauchbarkeit des Planes bewiesen. Die allgemeine Ablehnung in der Öffentlichkeit richtete sich einzig und allein gegen die Gestalt des neuen Elfahders, die aus dem Körper des Originals durch eine Folge gezielter Mutationen hervorgehen würde. Die Genetiker machten keinen Hehl daraus, daß das Produkt der Mutationen ein Klumpen plasmischer Substanz war, dem die Intelligenz des Originalwesens zwar noch innewohnte, der auch Seh-, Hör-, Riech- und sonstige Organe sowie Gliedmaßen in der Form von Pseudopodien ausbilden konnte, der aber im Vergleich mit dem Original-Elfahder recht hilflos war und eines Exoskeletts bedürfen würde, das ihm die Funktionsfähigkeit eines humanoiden Körpers ersetzte.
    Der Widerwille der Öffentlichkeit wurde unterdrückt. Es gab, das sah man ein, keinen anderen Ausweg. Der Prozeß der genetischen Okulation wurde sofort in die Wege geleitet. Die Fabriken, die bisher Raumschiffe gebaut hatten, wurden auf die Produktion von Exoskeletten umgestellt. Es entstanden die Panzer des Typs, der - mit etlichen Abwandlungen - noch heute von den Elfahdern getragen wurde.
    An dieser Stelle wurde die Überlieferung unklar, sogar widersprüchlich. Das Vorhaben der Genetiker und Mikrobiologen ließ sich zunächst vielversprechend an. Milliarden von Elfahdern unterzogen sich der Okulation und verkrochen sich in ihre Panzer, um den Prozeß der fortwährenden Mutation ungestört wirken zu lassen. Aber irgendwann - etwa fünf Jahre, bevor Maard Uyo die ersten Erschütterungen im Gefüge des Aachd-Systems erzeugte - geriet das Unternehmen in Schwierigkeiten. Niemand wußte heutzutage mehr, welcher Art die Schwierigkeiten waren. Drei Milliarden Elfahder waren okuliert, sieben Milliarden drohte der sichere Tod. Der ehrgeizige Plan der Genetik-Experten drohte, zum Fehlschlag zu werden.
    Da erschien, wie ein deus ex machina, der Krieger Ayanneh. Er hatte, so erklärte er, den heroischen Überlebenskampf der Elfahder aus der Ferne verfolgt und war gekommen, um zu helfen. Er verlangte nichts für seine Dienste. Er nannte sich den Herrn von Absantha-Shad, und die Elfahder waren erstaunt; denn bis dahin hatten sie nicht gewußt, daß es einen solchen Herrn gab. Ayanneh gelang es, das Projekt der Genetiker und Mikrobiologen wieder in Gang zu bringen. Zu Millionen pro Tag verschwanden die Elfahder in ihren Exoskeletten, und als die Große Katastrophe begann, war der Prozeß der Massenmutation fast abgeschlossen.
    Wie es dem Planeten während der nächsten fünftausend Jahre erging, wurde später von der Kaste der neuen Wissenschaftler rekonstruiert. Der Sog des Gravitationsfelds, das von Maard Uyo ausging, riß die acht

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