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1278 - Der Elfahder

Titel: 1278 - Der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Planeten der Sonne Aachd mehrere Lichttage weit in den interstellaren Raum hinaus. Elfahd selbst erreichte eine maximale Sonnenentfernung von 378 Lichtstunden, bis es wieder in Richtung Aachd zu fallen begann. Die Atmosphäre war gefroren. Gezeitenwirkung hatte mörderische Erdbeben ausgelöst. Viele Elfahder, die in unterirdischen Gewölben Schutz gesucht hatten, wurden von stürzenden Erdmassen begraben und fanden den Tod. Andere fielen während der ersten Wochen und Monate der Großen Katastrophe den entfesselten Elementen an der Oberfläche zum Opfer.
    Fünftausend Jahre lang lebte nichts auf Elfahd; denn Tiere und Pflanzen waren gestorben, und die Elfahder lagen im Tiefschlaf.
    Das Schicksal - einige meinten später auch, der Krieger Ayanneh habe die Hand im Spiel gehabt - verfuhr gnädig mit den Kindern Aachds. Ihr Planet stürzte nicht geradeswegs auf die Sonne zu, sondern zielte an ihr vorbei. Die Seitwärtskomponente seiner Bewegung rettete ihm die Existenz. Aachd fing ihn schließlich ein und zwang ihn auf eine Umlaufbahn, deren Radius nur knapp eine Lichtminute größer war als der des Orbits, den Elfahd früher beschrieben hatte.
    Andere Planeten waren nicht so glücklich. Von den insgesamt acht Satelliten der Sonne Aachd überlebten zwei: Elfahd und seine Schwesterwelt Paan. Die übrigen sechs vergingen in den Gluten des Zentralgestirns.
    Im Lauf der Jahrzehnte heizte Elfahds gefrorene Atmosphäre sich auf und ging in den gasförmigen Zustand über. Aus riesigen Eisflächen wurden wieder Meere. Die Elfahder erwachten aus dem Tiefschlaf. Mit Trauer zählten sie ihre Verluste. Von den zehn Milliarden, die fünftausend Jahre zuvor in die Exoskelette geschlüpft waren, überlebten vier Milliarden. Wissenschaft und Technik machten sich sofort an die Arbeit. Aus dem nackten Boden wurde Konzentratnahrung gewonnen. Die durch den mehrtausendjährigen Schlaf geschwächten Körper bedurften der Kräftigung. Einen unschätzbaren Vorteil hatte die Serie der Mutationen mit sich gebracht: Der Metabolismus des neuen Elfahders verlangte nach einfachen, unkomplizierten Nährstoffen. Protein- und Kolehydratlösungen, mit Mineralien versetzt - das waren die Substanzen, die die Überlebenden der Großen Katastrophe zu sich nahmen. Saatgut war in großen Mengen gerettet worden. Die Elfahder begannen, ihre kahle Welt aufzuforsten. Viele Saatarten waren unter dem Einfluß kosmischer Strahlung, der Elfahd während des Aufenthalts im interstellaren Raum ausgesetzt war, ebenfalls mutiert. Neue Pflanzenarten wuchsen aus dem nackten Boden.
    Es war kälter auf Elfahd, als es früher gewesen war. Aber allmählich nahmen die Temperaturen zu. Die neuen Pflanzenspezies produzierten Kohlendioxyd in großen Mengen. Das Gas lagerte sich in den oberen Schichten der Atmosphäre an und bewirkte einen Treibhauseffekt, der die Sonnenwärme speicherte. Elfahd wurde zur düsteren, warmen, feuchten Dschungelwelt.
    Nach einiger Zeit trafen Hilfsexpeditionen von den Kolonien ein. Die neuen Elfahder nahmen alle Hilfe dankbar entgegen, gingen jedoch eine feierliche Verpflichtung ein, die Hilfeleistenden zu entschädigen, sobald sie dazu in der Lage waren. Eine seltsame Wandlung hatte sich in der Psyche der Überlebenden vollzogen. Sie betrachteten die aufrecht auf zwei Beinen gehenden Kolonialelfahder nicht mehr als ihre Artgenossen. Es waren Fremde. Man sah sie gern, zumal sie Hilfe brachten, aber sie hatten mit denen, die auf der Welt Elfahd lebten, nichts gemein. Den Mannschaften der Expeditionen entging nicht, wie man ihnen gegenüber empfand. Die Folge war, daß die Hilfsexpeditionen seltener wurden und schließlich ganz ausblieben.
    Den neuen Elfahdern machte es wenig aus. Tiere bevölkerten den Dschungel, der die Erdteile ihres Planeten von einem Meer zum ändern bedeckte. Mächtige Fertigungsstätten waren entstanden. Städte gab es keine mehr. Die neuen Elfahder liebten es, einsam zu sein. Sie arbeiteten zusammen, wo es zum Wohl der Allgemeinheit erforderlich war. Aber wenn die Arbeit getan war, dann zogen sie sich in die Einsamkeit zurück. Sie waren im Verlauf des Mutationsprogramms eingeschlechtlich geworden. Ihre Lebensdauer hatte sich um ein Vielfaches vergrößert. Ein oder zweimal im Leben unterlag der Durchschnittselfahder dem komplizierten und langwierigen Prozeß, der seinen Körper zunächst anschwellen ließ und sodann seine Teilung verursachte. Es war keine Teilung, wie Einzeller sie ausübten. Die Identität des gebärenden

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