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1278 - Der Elfahder

Titel: 1278 - Der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ehrlich. Niemand wird bevorzugt."
    An dieser Stelle hätte Volcayr sich gerne nach der Gilde der Spielmacher erkundigt.
    Aber er erinnerte sich noch zu deutlich an das, was ihm während der vergangenen Stunde widerfahren war. Wenn er von den Dingen erzählte, die ihm gestern und vorgestern zugestoßen waren, würde der Schiedsrichter ihn womöglich aushorchen wollen. Dem Elfahder lag jedoch nicht daran, über seine Begegnungen mit den Spielmachern zu berichten. Also schwieg er.
    Kuursen Ton rutschte von dem Felsen herab.
    „Erwarte mich morgen um diese Zeit", sagte er. „Nütze die Gelegenheit, die Freuden der Stadt zu genießen. Draußen im Spielland geht es wesentlich weniger komfortabel zu als hier in Mardakka. Außerdem sind die Kulissenbauer eine ganz besondere Art von Wesen.
    Sie gehen ganz in ihrer Kunst auf, und nicht jeder kann sich mit ihnen verständigen."
    „Du wirst mir dabei helfen", sagte Volcayr zuversichtlich.
    „Das ist meine Aufgabe", versicherte der Schiedsrichter und wandte sich in Richtung des Ausgangs.
     
    *
     
    Als Kuursen Ton gegangen war, hatte Volcayr das Empfinden, es falle eine Last von ihm ab. Plötzlich kam es ihm vor, als hätte er alles, was während der letzten Stunde geschehen war, nur geträumt. Er hatte dem Schiedsrichter Dinge erzählt, die er eigentlich für sich hatte behalten wollen. Er hatte sich beleidigen lassen, als von einer Belohnung die Rede war. Es war auf schroffe, unfreundliche Weise zu ihm gesprochen worden, und er hatte es wortlos geschehen lassen.
    Es ging nicht mit rechten Dingen zu. Die singende Sprache der Ophaler war mit psionischen Impulsen unterlegt. Gesungene Worte eines Ophalers mochten die Kraft besitzen, ein Wesen mit herkömmlicher, durchschnittlicher Ausbildung in ihren Bann zu zwingen - aber doch gewiß nicht einen Elfahder, einen Panish, einen Waffenträger der Krieger!
    Volcayrs Mißtrauen war erwacht. Laut sagte er: „Ich brauche eine Auskunft."
    „Ich stehe zu Diensten", antwortete die Robotstimme.
    „Kuursen Ton, der Schiedsrichter, hat mich besucht und seinen Besuch soeben beendet, ich möchte wissen, ob er allein oder in Begleitung kam."
    „Der Schiedsrichter stieg allein aus dem Transmitter, und allein hat er den Transmitter auch wieder betreten", antwortete der Robot.
    Das war keine Auskunft, entschied Volcayr. Er wußte nicht, ob der Robot sich mit Absicht dumm stellte, oder ob er tatsächlich die Frage nicht besser beantworten konnte.
    Er mußte es auf einem anderen Weg versuchen.
    „Wird das Heim weit weg von daheim oft von ophalischen Gästen besucht?" erkundigte er sich.
    „Sehr selten. Wenn Ophaler hierher kommen, dann gewöhnlich, um mit einem unserer Gäste Geschäftliches oder Verwaltungstechnisches zu besprechen. Sie haben keinen Anlaß, als Gäste zu kommen. Es hat ein jeder seine eigene Wohnung in der Stadt."
    „Gut", sagte Volcayr. Jetzt war er auf dem richtigen Weg. „Wie viele Ophaler halten sich augenblicklich im Heim auf?"
    „Ich führe kein Buch über die Zahl der Besucher", antwortete der Robot. „Ich schätze ihre Zahl jedoch auf vierzig."
    „Das sind ungewöhnlich viele, nicht wahr?"
    „Vor ein paar Minuten waren es noch weitaus mehr", erklärte die Robotstimme. „Sie sind im Begriff, das Heim zu verlassen. Sie gehen in rascher Folge durch die Transmitter."
    „Danke", sagte Volcayr. „Das genügt."
    Er war hereingelegt worden. Kuursen Ton war nicht allein gekommen. Als einzelner wäre er niemals in der Lage gewesen, das Bewußtsein des Elfahders unter Kontrolle zu bringen - und wenn er noch so schön sang. Er hatte sich Unterstützung mitgebracht. Es mochten einhundert Ophaler gewesen sein, die sich in der Nähe aufhielten, während der Schiedsrichter mit Volcayr sprach. Der Vorgang war genau einstudiert. Kuursen Ton war der Vorsänger. Einhundert Sänger von Ophal, draußen auf den Gängen und in angrenzenden Räumen versteckt, sangen jedes seiner Worte nach. Der geballten psionischen Kraft des Chors hatte Volcayrs Bewußtsein nicht standhalten können.
    So mußte es gewesen sein. Merkwürdigerweise versetzte ihn die Erkenntnis, daß er betrogen worden war, nur in einen gelinden Zorn. Aber eines Tages, das nahm er sich vor, würde er dem Schiedsrichter seine Hinterlist heimzahlen.
     
    3.
     
    Den Rest des Tages und die darauffolgende Nacht verbrachte Volcayr im warmen Wasser des Teiches. Friede beherrschte seine Seele; er war ruhig und ausgeglichen. Ob sein Zustand auf die Restwirkung des

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