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1278 - Der Elfahder

Titel: 1278 - Der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wiegen. Äußerungen dieser Art mochten gerade für sein Ohr bestimmt sein, weil man wußte, daß er den elektromagnetischen Funk nach Belieben abhören konnte.
    Gelegentlich sah er über den Kuppen des Hügelgewirrs den rötlich schimmernden Reflex eines Gleiters. Man suchte nach ihm. Es fiel ihm nicht schwer, vor den Suchern in Deckung zu gehen. Es kam ihm so vor, als würde die Suche mit geringer Intensität betrieben. Eine Zeitlang machte ihn das mißtrauisch. Aber dann konzentrierte sich seine Aufmerksamkeit von neuem auf das Ziel, das vor ihm lag.
    Als er es zum ersten Mal durch den Einschnitt zwischen zwei Hügeln erblickte, war es kaum noch fünf Flugminuten von ihm entfernt.
     
    *
     
    Ehrfurcht erfüllte sein Inneres, als sich das Bild des mächtigen Bauwerks seinem Bewußtsein einprägte. Aus lichtblauem Metall bestanden die Wände der untereinander zusammenhängenden Gebäudeteile, der Türme, der Erker und Zinnen. Aus demselben Material waren die hohen Mauern. Das rote Licht der Sonne D'haan spielte auf ihnen und schuf violette Reflexe.
    Auf einem Plateau, zu dem steile, zerklüftete Felswände aufstiegen, hatten sie die Hohe Schule errichtet. Volcayr zweifelte keine Sekunde lang daran, daß die felsige Erhebung den Ort des Nordpols markierte. So war es üblich: Upanishada wurden stets an hervorragenden Punkten gebaut - auf dem Gipfel des höchsten Berges, an einem der beiden Pole, am Bodennullpunkt unter einem planetosynchronen Mond.
    So sah auch die Schule aus, die der Krieger Ayanneh auf Elfahd errichtet hatte und die heute noch stand. Dort hatte Volcayr die Lehre des Permanenten Konflikts in sich aufgenommen. Dort war ihm die Sh'ant-Weihe zuteil geworden. Von dort war er als junger Shana ausgezogen, um sich an anderen Stätten des Wissens weiterzubilden - in Absantha-Gom, in Absantha-Shad, in Erendyra, bis er die Würde eines Panish erlangt und der Ruf des Kriegers Kalmer ihn erreicht hatte.
    Ein paar Minuten lang verharrte er, andächtig in den Anblick des wunderbaren Gebäudes vertieft und den Erinnerungen lauschend, die aus der Tiefe der Vergangenheit zu ihm aufstiegen. Dann setzte er sich wieder in Bewegung. Er hatte etliche Kilometer deckungsfreien Geländes zu überqueren, bis er die Felswand erreichte, die zum Plateau emporstieg. Er wußte, daß es für ihn keine Möglichkeit gab, die Upanishad ungesehen zu erreichen. Die Shada, deren Aufgabe es war, über die Sicherheit der Hohen Schule zu wachen, hatten ihn längst bemerkt. Es bedrückte ihn zu wissen, daß er im Begriff stand, gegen die Etikette der Krieger zu verstoßen, indem er in eine Schule eindrang, von deren Panish Panisha er keine Einladung erhalten hatte! Er wußte nicht, wie man ihn empfangen würde. Jetzt schon befand er sich auf Sperrgebiet, dessen Betreten Schulfremden bei hoher Strafe verboten war. Er baute darauf, daß man ihn, den Elfahder, der selbst den Rang eines Panish besaß, wenn auch nicht freundlich, so doch mit der gebührenden Achtung begrüßen würde. Man mußte einsehen, daß ihm keine andere Wahl blieb, als diesen Weg zu gehen. Er war der Hauptteilnehmer des bevorstehenden Spiels des Lebens. Es war seine Pflicht, sich so gründlich wie möglich vorzubereiten. Er mußte die Gorim-Shana sprechen. Man hätte es ihm als Nachlässigkeit anrechnen können, hätte er sich anders verhalten.
    Der sengende Schmerz des psionischen Schutzwalls traf ihn nicht unerwartet. Jede Upanishad besaß eine Abwehrvorrichtung für den Fall, daß ungebetene Besucher sich durch das verbale Verbot des Zutritts allein nicht abschrecken ließen. Er zitterte bis in die letzte Faser des Körpers, als psionische Impulse höchster Intensität auf ihn einhagelten.
    Jeder gewöhnliche Sterbliche wäre an dieser Stelle entweder umgekehrt oder an Zerrüttung des Bewußtseins gestorben. Wer der mörderischen Pein standhalten wollte, der mußte wenigstens die Sh'ant-Weihe besitzen.
    Er versank in die Trance der Schmerzlosigkeit. Er kapselte sein Bewußtsein von der Umgebung ab und verbot ihm, den Schmerz als etwas Wesentliches zu empfinden. Ohne sein Zutun bewegte der Panzer sich weiter.
    Ein paar Minuten brauchte er, um den Wall zu durchdringen. Dann verebbte der Schmerz. Volcayr befand sich am Fuß der Felswand. Er gönnte sich eine kurze Pause der Erholung. Es kostete Kraft, dem Psi-Wall zu trotzen. Aber Körper und Seele des Elfahders regenerierten sich rasch. Er empfand Triumph. Denen dort oben hatte er gezeigt, daß er nicht ein

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