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128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

Titel: 128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Sie wollen. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Fahrgast sein
Taxi selbst steuern würde? Da kann ich mich ja gleich arbeitslos melden .«
    »Stellen Sie das Taxometer ein. Ich zahle die
Fahrt. Die Arbeit, Towarischtsch, mache ich selbstverständlich umsonst. Ich
vertrete Sie kostenlos. Ruhen Sie sich aus und genießen Sie die Fahrt !«
    Der Besitzer des Taxis schnappte nach Luft.
»Was ist hier eigentlich los ?«
    »Keine Ahnung, Towarischtsch-Taxi-Driver. Bis
vor einigen Minuten war ich noch ein ganz friedlicher Mensch. Bis dein Kollege
den Wagen meiner Freundin gerammt hat. Das hat er absichtlich getan. Und dafür
ziehe ich ihm die Ohren lang, daß er sich im nächsten Bugs-Bunny-Film als
Hauptdarsteller engagieren lassen kann .«
    »Der Kerl muß verrückt sein«, nickte der
Taxifahrer an Kunaritschews Seite.
    Langsam schraubte er sich in die Höhe. »Ich
denke, mich laust der Affe, als ich sehe, wie er auf den Wagen zuschießt.
Scheint ein Amokfahrer zu sein .«
    »Kommt mir auch so vor. Deshalb dürfen wir
ihn nicht entkommen lassen. Ich muß wissen, warum er das getan hat .«
    Kunaritschew beschleunigte scharf.
    Der Taxibesitzer zuckte zusammen, als er sah,
wie die Tachonadel schnell in die Höhe stieg.
    »Das Tempo-Limit !« stöhnte der Mann. »Wenn uns eine Streife aufgabelt, bin ich meine Fahrer-Lizenz
los !«
    »Erst erwischt es den anderen, Towarischtsch.
Der ist noch schneller als wir. Aber wir holen auf .«
    Der Mann an Kunaritschews Seite, der von sich
behaupten konnte, ein guter Fahrer zu sein, bekam große Augen. Der Vollbärtige,
der ihm seinen Platz am Lenkrad streitig machte, fuhr wie der Teufel. Er
scherte sich einen Dreck darum, welche Farben die Ampeln zeigten, welche
Geschwindigkeitsbegrenzung bestand, wer Vorfahrt hatte.
    X-RAY-7 fuhr mit äußerster Konzentration, um
keine Unschuldigen zu gefährden.
    Die wilde Verfolgungsjagd führte mitten in
die Stadt.
    Meter für Meter schob der Russe sich an das
Taxi heran, dessen Fahrer den Unfall vorsätzlich herbeigeführt hatte.
    Da steckte viel dahinter.
    Wer immer den Wagen fuhr, schien genau zu
wissen, mit wem und zu welchem Zeitpunkt Liz Mandaler sich treffen wollte.
Dieses Gespräch sollte vereitelt werden.
    Den Grund wollte Iwan wissen. Schon jetzt gab
es für den PSA-Agenten nicht mehr den geringsten Zweifel daran, daß der
vorsätzliche Unfall, ihr Treffen im Ritz Old Poodle Dog und das mysteriöse
Verschwinden in direktem Zusammenhang standen.
    Wenige Minuten später kam ein zusätzlicher
Faktor hinzu, über den er bisher noch nichts gewußt hatte.
    Die haarsträubende Verfolgungsjagd schien
sich immer mehr zu Iwan Kunaritschews Vorteil auszuwachsen.
    Der Fluchtwagen war nur noch eine
Steinwurfweite von ihnen entfernt.
    Iwan holte weiter auf und schob sich auf der
breiten, stadtauswärts führenden Avenue neben den Fluchtwagen, dessen rechter
Kotflügel eingedrückt war und der bei der wilden Jagd durch San Franzisko
inzwischen den bei dem Unfall zertrümmerten Scheinwerfer vollends verloren
hatte.
    X-RAY-7 drückte das Gaspedal ganz durch und
setzte von rechts zum Überholen an.
    Sein Wagen war schneller. Der andere hatte
einige Jährchen mehr auf dem Buckel.
    Iwan klopfte seinem Nebenmann auf die
Schulter.
    »Ein prächtiges Auto haben Sie da,
Towarischtsch. Gut gepflegt, bestens in Schuß. Jetzt kriegen wir den Kerl .«
    Dann war er auf gleicher Höhe mit der
Fahrerkabine.
    Der Russe blickte nach links und der andere
drehte im gleichen Augenblick ebenfalls den Kopf.
    X-RAY-7 sah den Blaugesichtigen!
    Varox’ Gesicht verzerrte sich vor Haß, und
ein widerliches Grinsen umspiegelte seine blauen Lippen.
    Er riß das Steuer kurz und ruckartig nach
rechts und die Kappe des rechten Vorderrades berührte die des Taxis, das Iwan
lenkte.
    Funken spritzten, und die Radkappen lösten
sich mit metallischem Kreischen. Die eine erhielt einen solchen Druck, daß sie
wie ein Geschoß über die Fahrbahn jagte, die andere geriet unter die
Hinterräder von Kunaritschews Taxi und wurde plattgewalzt.
    Iwan steuerte gegen.
    Der Mann an seiner Seite schien immer kleiner
zu werden. Er sank mehr und mehr in sich zusammen. Er war weiß-grün im Gesicht
und sah aus, als würde er sich jeden Augenblick übergeben. Er wußte nicht,
wohin er zuerst blicken sollte.
    Ob auf den tollkühnen Fahrer, auf den
mysteriösen Fremden oder auf die hin- und herpendelnde Kühlerhaube, die ihm
einen Vorgeschmack davon gab, wie es erst aussehen mochte, wenn der

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