128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko
die Hände zu nehmen.
Aber das erregungsdämpfende Mittel, das der
Arzt ihr injiziert hatte, und ihre allgemeine körperliche Schwäche nach diesem
Unfall verhinderten dies zum Glück.
Larry und Dr. Green wechselten einen
schnellen Blick, und X-RAY-3 erkannte, daß es dem Doc lieber war, wenn er das
Gespräch nicht weiterführte.
Brent brach daraufhin die Unterredung ab.
Er blieb noch und sah sich das Zimmer genau
an, in das Liz Mandaler gebracht wurde. Er überprüfte die Fenster und war
zufrieden, als er seinen Wunsch berücksichtigt sah. Liz lag in einem Zimmer
ohne Balkon. Da das Krankenzimmer sich außerdem noch in der fünften Etage
befand, war kaum mit einem ungebetenen Fassadenkletterer zu rechnen.
Doch X-RAY-3 plante stets weit voraus.
Er ließ einen von Jenkins Leuten innerhalb
des Zimmers Posten beziehen, den anderen draußen vor der Tür.
Dann fuhr er mit dem Buick los ..
Eine Viertelstunde benötigte er zum
vereinbarten Treffpunkt.
Schon von weitem sah er die Polizeifahrzeuge
vor dem abbruchreifen Haus. Er fand auch mehrere Beamte vor dem Haupteingang
des Friedhofes. Das große eiserne Tor war weit geöffnet, und auf dem
nächtlichen Totenacker waren Stimmen zu hören und die Lichtkegel zahlreicher
Taschenlampen zu sehen.
X-RAY-3 eilte den Hauptweg entlang und begab
sich sofort zu Clay Jenkins, der mit zwei Cops und einer jungen Frau mitten auf
dem Weg stand. Ihnen gegenüber lag das unbewohnte Haus, wo eine Bewegung von
Licht zu sehen war.
Die Silhouette mehrerer Gestalten bildete
sich an den Wänden und den Fenstern ab. Ein Mann beugte sich aus dem Fenster.
»Nun ?« fragte
Jenkins, der seine Augen überall zu haben schien.
»Nichts, Captain. Wir haben das ganze Haus
auf den Kopf gestellt. Es ist alles da, was die Miß uns erzählt hat.
Taschenlampen, Ruck- und Schlafsäcke. Aber keine Spur von einer Leiche.«
Carla >Clair< fuhr sich mit einer
nervösen Geste durchs Haar. »Aber ich habe sie gesehen. Sie muß da sein. So
glauben Sie mir doch !«
Larry trat hinzu, als die Deutsche diese
Worte aussprach, und erfuhr die Hintergründe.
Er hakte nach und schwang sich von der
Friedhofsseite her selbst durch das Fenster, das Carla Neumann für ihren
Ausstieg benutzt hatte. Er nahm die junge Frau mit und ließ sich die Stelle
zeigen, wo die Leiche gelegen hatte.
X-RAY-3 sah Carla an, daß ihre Verwunderung
und Ratlosigkeit echt waren.
»Ich habe keine Erklärung dafür. Mir ist
nichts Außergewöhnliches aufgefallen, nachdem ich das Haus verlassen hatte. Ich
weiß, was ich gesehen und erlebt habe. Ich habe mir das alles bestimmt nicht
aus den Fingern gesogen .«
»Davon bin ich überzeugt .«
»Dann tun Sie doch auch endlich etwas!
Herbert ist verschwunden, er muß sich doch irgendwo auf diesem verhexten
Friedhof finden. So suchen Sie doch endlich nach dem Sarg !«
Die Frau verlor plötzlich die Nerven und
begann zu schreien und zu toben, daß es schaurig durch das nächtliche Haus
hallte.
Larry Brent hielt sie fest, bis der Anfall
vorbei war. Dann sank sie ihm form? lieh in die Arme und weinte herzzerreißend.
»Wir werden tun, was wir können«, versprach
er ihr. »Wir werden den ganzen Friedhof absuchen. Noch in dieser Stunde. Und
wenn Ihr Mann hier ist, werden wir ihn finden .«
Er selbst beteiligte sich an der Suche, und
Jenkins forderte Verstärkung an. Den Männern wurde eingeschärft, jede einzelne
Grabstätte genau anzuschauen und Ungewöhnliches sofort zu melden.
Särge schwebten in der Regel nicht durch die
Luft wie Vögel und hinterließen bestimmt Spuren, wenn sie sich aus der Erde
wühlten und wieder dorthin zurückkehrten.
Das setzte Larry auch dann voraus, wenn bei
dieser nächtlichen Gespenster-Aktivität der Sarg höchstwahrscheinlich durch
übersinnliche Kräfte in Bewegung gesetzt worden war.
Ob dieser Kraftstrom möglicherweise durch den
im Sarg liegenden Toten selbst ausgelöst worden war, blieb wie so vieles um
diese Zeit noch unbeantwortet.
Nach der Beschreibung, die Carla
>Clair< von der aus dem Sarg fallenden Leiche gegeben hatte, mußte sie
schon längere Zeit bestattet sein. Wenn erst jetzt, lange Zeit nach dem Tod
einer noch unbekannten Person, derart außergewöhnliche Kräfte auftraten, dann waren
sie unter Umständen Reste von seelischen Energien, die sich im Lauf vieler
Jahre angesammelt hatten und nun zum Ausbruch kamen.
Oder sie wurden gesteuert! Durch jenen
Unbekannten, dem Harm Shuster in die Finger geriet und der auch Liz Mandaler
schließlich
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