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128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

Titel: 128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ruckartig
vorschnellen und sich in die Haut ihrer Opfer schlagen konnten.
    Die Höhle war unterteilt in mehrere Nischen.
Manche waren durch den natürlichen Wuchs des Felsens vorhanden, andere wurden
durch klebrige Rankenpflanzen oder spinnwebartige Schleier geschaffen, die in
langen, zerfetzten Bahnen von der dunklen Gewölbedecke hingen.
    Priscilla Holloway sah sich selbst, wie sie
die klebrigen Netze beiseite schob.
    Einige waren so brüchig, daß sie unter der
Berührung lautlos zu Staub zerfielen und zu Boden rieselten. Andere blieben an
ihren blauen Fingern haften oder zerrissen.
    Sie wußte nicht, ob die anderen tuschelten,
ob sie lachten, grinsten oder seltsame Bemerkungen machten.
    Sie war konzentriert auf das ruhige, tiefe
Atmen. Wer so atmete, der schlief.
    Im Traum kam es ihr nicht seltsam vor, daß es
eigentlich gar nicht möglich war, zwischen all den anderen und viel lauteren
Geräuschen dieses ruhige Atmen zu vernehmen. Es schier^ als hätte sie dafür
eine Antenne entwickelt, einen besonderen Sinn, der sie dieses Atmen um so
deutlicher hören ließ, je lauter sich die Monster in der Höhle verhielten.
    Sie wußte nicht, wo sie war. Das alles war
ihr fremd und neu - und doch irgendwie vertraut.
    Im Halbdunkeln, das sie umgab, meinte sie
einen Augenblick lang die Wohnung ihrer Freundin Jane zu erkennen, die sie fast
täglich besuchte. Jane bekam überhaupt viel Besuch. Sie hatte eine nette
Tochter. Das war Barbara, die Gesang und Tanz studierte.
    Eigenartig, daß sie jetzt an diese Barbara
denken mußte.
    Heute abend war sie nicht zu Besuch bei ihrer
Mutter gewesen, weil sie bis spät in den Abend hinein noch einen Tanz einstudiert
hatte und danach mit der Gruppe ausgegangen war.
    Das Zusammenspiel von Unbewußtem und
Bewußtem, das in ihren Traum einfloß, nahm sie ebenso hin wie die
Schreckensbilder, die in ihrer Seele aufstiegen und ihr den Einblick in eine
Welt ermöglichten, über die sie sich nie besonders intensive Gedanken gemacht
hatte.
    Noch ehe sie sah, wem sie sich näherte, wußte
sie es bereits und sie freute sich darauf.
    Das Lager der Schläferin war umstellt. Von
bizarren, grotesken und monsterhaften Geschöpfen, wie sie die Maler des
Phantastischen manchmal auf die Leinwand brachten.
    Sie kicherten und gaben glucksende Geräusche
von sich, sie stachelten die Ankommende an, schneller zu machen und sich ihre
Beute anzusehen.
    Dennoch traten sie nur widerwillig beiseite,
als Priscilla Holloway sich näherte.
    »Macht Platz !« forderte sie. Sie redete mit einer ihr unbekannten Stimme. Die Monster der
Höhle gehorchten.
    Sie bildeten eine Gasse und ließen sie
passieren.
    Lautlos und wie auf Wolken schwebend, ging
Priscilla Holloway auf das auffällige Lager zu. Die ganze Schwere ihrer
Bewegungen war wie weggeblasen.
    Der Diwan war sehr groß. Er war mit einem
schönen, kostbaren Stoff überzogen.
    Der Bezugsstoff war weich und samtartig, und
die Frau, die darauf lag, war eine geradezu göttliche Erscheinung.
    Ihre Haut war weiß wie Alabaster, ihre,
großen Augen dunkel wie reife Kirschen und ihr Mund rot wie Blut.
    Sie trug nur ein dünnes Gewand, nur den Hauch
eines Stoffes, der mehr preisgab, als er verdeckte.
    Diese Frau hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit
Barbara, der Tochter der Nachbarin.
    Barbara streckte die Hand nach der Besucherin
aus, lächelte und hieß sie mit leiser, freundlicher Stimme willkommen.
    »Ich bin froh, Priscilla, daß du gekommen
bist. Ich muß mit dir sprechen. Es ist wegen meiner Mutter .«
    Die Angesprochene nickte. »Ich weiß. Deshalb
bin ich gekommen, Barbara. Ich wollte auch schon mit dir über sie sprechen. Sie
ist nicht mehr die alte, sie hat sich verändert. Wir müssen etwas tun .«
    »Ich weiß, daß du mir einen Rat geben wirst«,
ließ Barbara sich vernehmen. »Ich werde tun, was du von mir verlangst .«
    Dann packte sie zu.
    Die Hand, die eben noch so leicht in der
Priscilla Holloways ruhte, schien plötzlich zur stählernen Schlinge zu werden.
    Ruckartig riß .Barbara die Angekommene auf
ihr Lager, das sich im gleichen Augenblick als Falle erwies.
    Dies im doppelten Sinn, wie Träume es
manchmal vermögen.
    Barbaras Lager verwandelte sich.
    Der schöne Bezugsstoff wurde zu einer
widerlich glitschigen Unterlage, die aus feuchten Lianen, Spinnengewebe und
einer klebrigen Masse zu bestehen schien, die aussah wie abgeschabte Fischhaut.
    Barbara lachte. Aber dann wurde ihr Lachen zu
einem gellenden Schrei, in das die Monster der Höhle mit

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