Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

Titel: 128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
gigantischen Höhlen unter diesem Boden schliefen.
    Der Boden war wellig, aufgeworfen. So weit
das Auge reichte, unterbrachen Hügel und bizarre Berge in der Ferne den Blick.
Wie weit und hoch die Gebirgszüge dort vorn waren, ließ sich nicht schätzen.
    Priscilla Holloways Bewußtsein nahm diese
Szenen deutlich in sich auf. Es folgte auch keine Verwunderung und kein
Erschrecken darüber, daß sie sich hier befand und alles so lebensfeindlich,
unwirklich und unwirtlich war.
    Sie merkte, daß sie lief. Erst jetzt wurde
ihr die Bewegung bewußt. Es war ein mühseliges Gehen, und mehr als einmal
wischte sie sich den Schweiß von der Stirn.
    Die stickige Luft machte ihr zu schaffen.
    Sie atmete schneller und flacher und spürte
ihren Herzschlag bis zum Hals.
    Hin und wieder, wenn sie über ihr
schweißbedecktes Gesicht fuhr, durchzuckte sie ein Schmerz, den sie mit Hunger
in Verbindung brachte.
    Auch die allgemeine körperliche Schwäche nahm
zu mit jedem Schritt, den sie ging.
    Mehr als einmal verharrte sie dann und mußte
sich zusammennehmen, um nicht auf der Stelle vor Schwäche und Müdigkeit
zusammenzubrechen.
    Ich muß weiter, ich weiß, wo es ist, hämmerte
es dann in ihr, und sie riß sich zusammen.
    Jetzt war es auch ein wenig leichter für sie.
    Sie bewegte sich nicht mehr in einer
wüstenähnlichen Zone, sondern war näher an die Erdwälle und Hügel
herangekommen. An ihnen konnte sie sich abstützen und anlehnen.
    Die Oberfläche war rauh und warm und
irgendwie - dieser Gedanke kam Priscilla Holloway ganz unvermutet - erinnerte
sie die Struktur an den Verputz der Rückwand des Hauses, in dem sie wohnte.
Seltsam, daß sie gerade jetzt eine solche Gedankenverbindung zustande brachte.
    Sie lief weiter und hörte das leise Atmen,
das hinter dem Hügel vorkam.
    Da wußte sie: gleich habe ich es geschafft.
    Vorsichtig führte sie die Hände im
Halbdunkeln an der rauhen Wand vor sich her. Ihre Haut war blau, aber das
störte sie nicht. Sie machte sich keine weiteren Gedanken darüber.
    Das Atemgeräusch, darauf hatte sie gewartet.
Beinahe magisch zog es sie an.
    Sie verhielt sich wie ein Tier, das auf Beute
aus war. Und sie fand es in Ordnung so.
    Sie bog um den Hügel herum. Dahinter tat sich
eine Höhlenöffnung auf.
    Priscila Holloway wußte, daß sie in diese
Höhle gehen mußte. Sie tat es ohne Furcht.
    Im nächsten Moment war sie nicht mehr allein.
    In dräuendem Halbdunkel hockten mehrere Wesen
in Gruppen beisammen oder standen herum. Schleierartige, dunkle Nebelfetzen
waberten zwischen ihnen auf und nieder, und ein leises Zischen erfüllte die
Höhle, die grotesk und bizarr gestaltet war.
    Ätzender Geruch stieg Priscilla Holloway in
die Nase. Aber das nahm sie ebenso kritiklos hin wie das Aussehen der Wesen,
die nicht von dieser Welt sein konnten und aus einem Alptraum zu stammen
schienen.
    Gleich links hockten zwei Alptraum-
Geschöpfe, die an ein Mittelding zwischen Riesenfledermaus und Schuppen-Echse
erinnerten. Die großen Glotzaugen erinnerten an dicke weiße Fleischkugeln, die
mit verästelten, blutunterlaufenen Adern durchzogen waren. Aus den Mäulern der
Monster quoll heißer Atem. Die Augen bewegten sich unabhängig voneinander.
    Priscilla Holloway zuckte kein einziges Mal
zusammen und nahm die bizarre Welt und ihre furchterregend aussehenden Bewohner
hin wie ihresgleichen.
    Einer befand sich darunter, der genau aussah
wie der Blaugesichtige, dem sie vor dem Hauseingang begegnet war.
    Er grinste teuflisch, und seine gelben Augen
glühten wie ein Höllenfeuer.
    Katzengroße Geschöpfe schlichen über den
Boden.
    Sie hatten breite, kantige Schädel, schräg
sitzende Augen, die sie kalt musterten, und wenn sie das Maul öffneten, dann
hatte Priscilla Holloway das Gefühl, einem Hai in den Schlund zu sehen.
    Bizarr, vielseitig und in höchstem Maß
erschreckend waren die Lebensformen, die sich hier versammelt hatten wie auf
einer Party.
    In dem Moment, da ihr dieser Gedanke kam,
wußte sie, daß es so war - und sie war zufrieden.
    Sie waren hier versammelt, weil sie kam.
    Priscilla Holloway drängte sich in ihrem
Traum an den Monstergeschöpfen vorbei, streifte harte Schuppen oder schleimige
Tentakel, die über sie hinwegzuckten und zu tonnenförmigen Wesen gehörten, die
sich nur schwerfällig von der Stelle bewegen konnten. Die Ränder der Tentakel
waren blutbesudelt und mit Zähnen besetzt. Sie waren nichts anderes als
teleskopartig ausfahrbare Münder, Vampirgebisse, die wie Schlangen

Weitere Kostenlose Bücher