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128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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fertig."
    „An Schlaf ist im Augenblick nicht zu denken", erwiderte Dunja und rauchte hastig.
    „Abi hat recht, Dunja", schaltete sich Kiwibin ein.
    „Es geht nicht. So versteht es doch! Wenn ich schlafe, dann kann ich Dorian nicht helfen."
    „Das ist uns bekannt", meinte Kiwibin. „Aber ich bin sicher, daß ein Hilferuf Dorians Sie aufwecken würde."
    „Das wäre möglich, aber dann könnte es schon zu spät sein."
    Kiwibin seufzte. „Ich weiß Ihren Pflichteifer durchaus zu schätzen, Dunja. Wenn Sie schon nicht schlafen wollen, dann schalten Sie wenigstens einige Zeit ab. Es ist wirklich nicht notwendig, daß Sie ständig die grauenvolle Januswelt beobachten. Es genügt, wenn sie mit Dorian die Gedankenverbindung aufrechterhalten. Sie schnappen uns ja sonst noch über."
    Dunja überlegte einen Augenblick. Kiwibin hatte nur zu recht. Der Anblick der Januswelt erschöpfte sie. Es schadete vielleicht wirklich nicht, wenn sie sich einige Zeit zu entspannen versuchte.
    Als sie mit Dorian Verbindung aufnahm, war er sofort dafür, daß sie sich zurückzog. Der Gedankenkontakt blieb jedoch bestehen.
    Dunja schloß die Augen. Langsam verblaßte die Januswelt. Nach drei Minuten öffnete sie die Augen wieder. Jetzt sah sie nur noch das Zimmer, in dem sie sich befand.
    Erleichtert atmete sie auf. Es tat wirklich gut, nicht mehr diese Alptraumwelt zu sehen. Sie fühlte sich wie gerädert und wäre für ein paar Stunden Schlaf recht dankbar gewesen, da sie die vergangene Nacht kein Auge zugetan hatte; aber an Schlaf war nicht zu denken.
    Abi Flindt lächelte ihr aufmunternd zu. Der junge Däne gefiel ihr. Sie hatte sich vom ersten Augenblick an zu ihm hingezogen gefühlt.
    „Sehen Sie noch die Januswelt, Dunja?" fragte Abi.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Nicht mehr."
    „Sie müssen etwas essen, Dunja", sagte Kiwibin vorwurfsvoll. „Seit Stunden haben Sie nicht einen Bissen gegessen. Ich werde Ihnen eine ausgiebige Mahlzeit bestellen."
    „Nein, danke. Ich bin nicht hungrig. Vielleicht esse ich später etwas."
    „Wie Sie wollen, Dunja", sagte Kiwibin etwas verärgert.
    Der Dämonenkiller des Ostens sorgte sich um Dunja. Niemand konnte wissen, wie lange sich der Dämonenkiller noch auf Malkuths Oberfläche herumtreiben würde. Das konnte noch Tage dauern. Und nachdem Dunja die einzige Hilfe des Dämonenkillers war, gab es da einige Probleme, die unbedingt gelöst werden mußten. Die Suggestologin konnte auf keinen Fall unbeschränkt lange ohne Schlaf auskommen. Zu deutlich merkte er, wie es sie Mühe kostete, die Augen offenzuhalten. Irgendwann würde sie sicherlich einschlafen. Doch dieses Risiko mußten sie in Kauf nehmen.
    Im Zimmer war es drückend heiß. Abi Flindt hatte das Tonbandgerät abgeschaltet, rauchte eine Zigarette und blickte immer wieder zu Dunja hin.
    Nikolajew langweilte sich sichtlich. Er blätterte desinteressiert in einer Zeitung.
    Kiwibin betrachtete eingehend seine Fingernägel und stellte dabei fest, daß es nichts schaden würde, wenn er sie gelegentlich mal wieder schnitt.
    Und Dunja kämpfte gegen ihre Müdigkeit an. Die Wärme im Zimmer, die Ruhe, das alles ließ ihre Lider immer schwerer werden. Sie schloß die Augen und döste vor sich hin; und dann war sie eingeschlafen.
    „Sie schläft", sagte Abi leise. „Sollen wir sie aufwecken, Kiwibin?"
    „Wir lassen sie schlafen", flüsterte Kiwibin.

    Trigemus hatte den gehörnten Totenschädel wieder an sich genommen. Er hatte ihn fast liebevoll an sich gepreßt.
    „Weshalb haßt du die Janusköpfe so sehr, Trigemus?" fragte ich.
    Der Rattenmensch hob die schmalen Schultern und knurrte etwas Unverständliches.
    „Ich weiß es nicht", sagte er schließlich. „Seit ich auf dieser verfluchten Welt gefangen bin, hasse ich die Janusköpfe. Ich habe schon Tausende getötet. Und ich werde sie jagen, wo immer ich sie finde."
    „Seit wann ist der gehörnte Totenschädel in deinem Besitz?" erkundigte sich Olivaro, der langsam näher gekommen war.
    Trigemus lachte zischend. „Das solltest du eigentlich wissen, Varo, den alle Olivaro nennen. Erinnerst du dich nicht mehr?"
    Olivaro preßte die Lippen zusammen. „Ich versuche mich schon die ganze Zeit zu erinnern. Der Totenschädel kommt mir bekannt vor."
    „Das kann ich mir denken, daß dir der Schädel bekannt vorkommt. Dein Gedächtnis ist schwach geworden, Olivaro. Aber was soll man schon von einem Januskopf anderes erwarten."
    Olivaro trat zwei Schritte vor, doch ich hielt ihn zurück.

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