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128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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auf Malkuth nicht funktionierte.
    „Wie geht es dir, Coco?" fragte ich leise.
    „So wie dir, Rian. Nicht besonders." Sie rang sich ein mattes Lächeln ah.
    „Wir haben es bald geschafft", sagte ich und versuchte, meine Stimme zuversichtlich klingen zu lassen.
    Aber in mir war keine Zuversicht. Ich wußte nicht, was uns bei der Großen Mutter erwarten würde. Wenn ich Olivaro glaubte, dann sollten wir dort eine Spur des Padmas finden, was mir aber immer unwahrscheinlicher vorkam. Olivaros Eifer, uns unbedingt zum Berg der Berge zu bringen, war mir schon lange verdächtig. Ich war überzeugt, daß Olivaro eigene Pläne verfolgte, von denen er uns bis jetzt noch nichts erzählt hatte.
    Wir hatten so viele Qualen auf uns genommen, um endlich den Berg der Berge zu erreichen, daß jetzt an eine Umkehr nicht mehr zu denken war. Der Gedanke, zurück zur Erde zu springen, war zwar äußerst verlockend, doch so kurz vor dem Ziel wollte ich nicht aufgeben.
    Die Luft wurde immer schlechter. Sie war stickig, und es wurde immer wärmer und feuchter. Dazu gesellte sich ein penetranter Gestank, der mich entfernt an verfaulte Eier erinnerte. Mühsam unterdrückte ich den Brechreiz und kroch mit tränenden Augen höher. Ich bekam Kopfschmerzen und hustete alle paar Sekunden. Die Sicht wurde noch schlechter. Der Himmel war nicht mehr zu sehen. Die türkisfarbenen Nebelschwaden hüllten uns wie ein dichter Schleier ein.
    Als wir eine Art Ebene erreicht hatten, blieb ich einfach liegen und keuchte. Meine Arme und Beine waren so schwer, als wären sie mit Blei gefüllt. Coco warf sich neben mir auf den Boden und drängte sich an mich.
    „Olivaro?" fragte ich und bekam einen Hustenkrampf, der meinen Körper durchrüttelte.
    Ich hörte einen Schrei, der durch die Nebelschwaden seltsam hohl klang. Dann war es still.
    Schritte näherten sich. Müde hob ich den Kopf.
    Olivaro stand plötzlich vor uns.
    „Der verdammte Rattenmensch ist geflüchtet", sagte er verärgert.
    „Zum Teufel mit ihm!" sagte ich schwach. „Ich bin unfähig, auch nur einen weiteren Schritt zu machen."
    Olivaro kniete neben mir nieder, nahm mir den Rucksack ab und holte die Wasserflasche heraus. „Laß zuerst Coco trinken", flüsterte ich.
    Coco wälzte sich auf den Rücken und trank gierig einen Schluck. Dann war ich an der Reihe. Das warme Wasser schmeckte scheußlich, erfrischte mich aber trotzdem. Ich trank nochmals, dann gab ich die Flasche an Coco weiter.
    „In wenigen Minuten haben wir die Große Mutter erreicht", sagte Olivaro. „Reißt euch zusammen!" Ich setzte mich auf und blickte Olivaro böse an. Er hatte leicht reden. Wir hatten in den letzten Tagen kaum etwas gegessen und nur wenig getrunken. Unsere Körper waren geschwächt. Olivaro war auf normale Nahrung nicht angewiesen. Die Strahlung auf Malkuth gab ihm alles, was er zum Leben benötigte. Wenn er etwas aß oder trank, dann nicht, um sich am Leben zu erhalten, sondern weil das Lustgefühle bei ihm hervorrief.
    „Laß uns ein paar Minuten liegen, Olivaro!" hat Coco. „Wir sind so schwach."
    Olivaro war sichtlich voller Ungeduld, doch er fügte sich Cocos Wunsch.
    Erleichtert legte ich mich auf den Rücken, schloß die Augen und entspannte.
    Nach einer halben Stunde fühlte ich mich etwas besser. Coco und ich standen auf. Den Rucksack ließ ich liegen. Unser Proviant und das Wasser waren ausgegangen.
    Die Nebelschwaden wurden schwächer, doch der Gestank wurde immer durchdringender.
    Plötzlich blieb Olivaro stehen. Verzückt hob er die Arme hoch.
    „Die Große Mutter", flüsterte er andächtig.
    Ich ging zu ihm, blieb stehen und sah mich um; außer halbdurchsichtigen Nebelschwaden sah ich aber nichts. Olivaros Augen mußten wesentlich besser sehen können als meine.
    „Ich sehe nichts", brummte ich. „Kannst du etwas erkennen, Coco?"
    Meine Gefährtin sah auch nur Nebelfetzen.
    „Kommt mit! Rasch!" sagte Olivaro erregt.
    Er lief voraus. Ich dachte nicht daran, sein Tempo einzuhalten. Coco und ich folgten ihm ganz gemächlich. Olivaro verschwand in einer Nebelwand.
    Wir durchschritten die Nebelwand, blieben stehen und starrten das abscheuliche Gebilde an, das sich vor uns erhob.
    Wir konnten nur einen kleinen Teil sehen; der größere wurde von den Nebelschwaden verhüllt; aber was wir zu sehen bekamen, war grausig genug.
    Vor uns befand sich eine zuckende, pulsierende Wand, die mit Beulen und Pusteln übersät war. Diese Wand schien zu leben. Sie bewegte sich, warf Blasen, und ständig

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