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128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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der Mund schloß sich. Er konnte nicht mehr atmen und auch nicht sprechen.
    Ich wartete etwa eine halbe Minute, dann richtete ich den Ys-Spiegel auf seine Brust.
    Trigemus' Gesicht verzerrte sich.
    „Du langweilst mich, Trigemus", sagte ich. „Entweder du ergibst dich oder du mußt sterben. Ich zähle bis drei, dann will ich deine Entscheidung hören. Eins…"
    Ich legte eine kurze Pause ein.
    „Zwei und… "
    „Ich gehorche!" schrie Trigemus.
    Ich setzte den Spiegel ab, und die unerklärliche Kraft erlosch.
    Der Rattenmensch blieb einige Sekunden schweratmend liegen, schloß die Augen und setzte sich dann langsam auf. Er blickte mich an; in seinen Augen las ich noch immer die Angst, die er vor mir und dem Ys-Spiegel hatte.
    „Steh auf!" sagte ich laut.
    Der Rattenmensch gehorchte.
    „Ruf einen deiner Freunde herbei und befiehl ihm, daß sie uns nicht angreifen dürfen!"
    Trigemus stieß ein durchdringendes Quieken aus. Nach ein paar Sekunden wiederholte er es. Diesmal war es lauter gewesen.
    Es dauerte nur eine halbe Minute, dann war ein kleiner Rattenmensch zu sehen, der zögernd näherschlich.
    „Die beiden Menschen und dieser Januskopf sind für euch tabu", brüllte Trigemus. „Ich bin ihr Gefangener. Ihr dürft sie nicht angreifen, sonst töten sie mich."
    Der Rattenmensch quiekte, drehte sich um und war nach ein paar Sekunden nicht mehr zu sehen. Trigemus ließ den Ys-Spiegel nicht aus den Augen. Er bückte sich und hob den Totenkopf auf.
    „Seit wann befindest du dich auf Malkuth?" fragte ich.
    Der Rattenmensch warf mir einen scheuen Blick zu. „Seit unendlich langer Zeit. Ich bin uralt. Alle Psychos, die vor mir da waren, besaßen nicht einmal einen Bruchteil meiner Schlauheit und Bösartigkeit. Ich bin ein besonderer Psycho. Deshalb konnte ich auch hier so lange überleben."
    Der Kerl war sichtlich stolz auf sich. Nur zu gern hätte ich gewußt, ob es sich bei ihm tatsächlich um Hermes Trismegistos' Psycho handelte. Wenn ja, dann hätte das völlig neue Perspektiven eröffnet. Wenn Trigemus tatsächlich der Psycho des Dreimalgrößten war, dann hätte das bedeutet, daß Hermes Trismegistos noch lebte.
    „So besonders mächtig kannst du aber nicht sein", sagte ich verächtlich. „Gegen die Kräfte meines Amuletts hast du nichts entgegenzusetzen gehabt."
    „Dein Amulett ist mächtig", flüsterte der Rattenmensch. „Es kann Malkuth verändern."
    „Weshalb schleppst du diesen Totenschädel mit dir herum?"
    Der Rattenmensch versuchte ein Grinsen. „Er ist eine Waffe, die ich gegen die Janusköpfe einsetze." „Eine Waffe?" fragte Olivaro neugierig.
    „Ich würde sie liebend gern an dir, den sie Olivaro nennen, erproben", zischte Trigemus. Seine Rattenaugen funkelten den Januskopf haßerfüllt an. „Aber bald werde ich zur Anwendung meiner Waffe Gelegenheit haben."
    „Willst du damit sagen, daß Janusköpfe in der Nähe sind?"
    „Ja, es sind ein paar auf dem Weg zu uns. Ich rieche sie ganz deutlich." Seine Barthaare sträubten sich. „Ihr Geruch ist einfach widerlich. Sie kommen rasch näher. Es sind halbwegs normale Janusköpfe, nicht diese entarteten Kretins, die überall herumlaufen."
    Das war eine überaus interessante Fähigkeit, die dieser Rattenmensch besaß. Von Olivaro wußte ich, daß er die Nähe eines Januskopfes auch bemerkte, aber nur ihre magische Ausstrahlung. Trigemus' Nasenflügel bebten.
    „Es sind fünf Janusköpfe, die ein paar Seferen bei sich haben."
    Das konnte gefährlich werden. Ich wußte, daß die Janusköpfe auf Malkuths Oberfläche ihre Magie nicht voll einsetzen konnten, aber fünf konnten uns schon einige Schwierigkeiten bereiten.
    Ich blickte den Rattenmenschen an. Jetzt war nichts mehr von seiner Angst zu bemerken. Seine Augen glühten. Er wandte langsam den Kopf nach rechts und fauchte leise. Seine Pfoten umkrampften den seltsamen Totenschädel.
    Dieser Psycho war mir einfach unverständlich. Weshalb hatte er vor den wahren Herrschern dieser Welt keine Angst? Er mußte sich seiner Macht gegenüber den Janusköpfen ziemlich sicher sein; anders war sein Verhalten nicht zu erklären.
    Trigemus hatte sich nicht getäuscht. Fünf Janusköpfe kamen näher, die ihre Schritte verlangsamten, als sie uns erblickten. In ihrer Begleitung befanden sich acht Seferen, die mit ihren magischen Netzumhängen die Strahlungsfelder und Blitze von den Janusköpfen ablenkten und auffingen. Ohne die Seferen, die wie Blitzableiter funktionierten, konnten nur ganz wenige Janusköpfe

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