128 - Tod dem Satan!
schwarzen Mörder, den der Hunger wohl bald zum Angriff trieb.
Knisternde, knackende Geräusche drangen aus dem Unterholz. Ruhelos umkreiste die Raubkatze den Gehörnten, der mit erhobener Axt am Felsen lehnte.
Auf einmal war nichts mehr zu hören. Hatte sich das Tier anders entschieden? Towo lauschte angestrengt. War die Gefahr vorüber?
Er ließ die primitive Axt sinken und löste sich vorsichtig vom Felsen. Wenn das Tier sich zum Sprung geduckt hatte, konnte es jeden Augenblick aus dem Dickicht geschossen kommen.
Towo überlegte, ob er weitergehen oder einen Angriff des möglicherweise auf der Lauer liegenden Feindes provozieren sollte. Er entschied sich für letzteres.
Er machte zwei rasche Schritte auf das Unterholz zu, als hätte er die Raubkatze entdeckt - und sie war tatsächlich noch da. Fauchend sauste sie zwischen Blättern und Zweigen hervor, das Maul weit aufgerissen, die Pranken weit vorgestreckt.
Towo warf sich zur Seite und schlug mit der Axt zu. Der schwarze Mörder kreischte auf und landete mit peitschendem Schwanz auf dem Boden.
Der erste Schlag hatte das Kreuz der Raubkatze getroffen, und sie konnte nicht mehr hochschnellen. Mit einem solchen Blitzerfolg hatte Towo nicht gerechnet.
Einen Triumphschrei ausstoßend, warf er sich auf den gefährlichen Feind. Das Tier riß den Kopf hoch und knurrte aggressiv, aber Towo beeindruckte das nicht.
Es kam selten vor, daß er so überzeugend siegte. Wieder schlug er mit der primitiven Steinaxt zu, und er traf das Tier zwischen den Augen.
Das Knurren ging in ein Röcheln über und erstarb. Der schwarze Mörder fiel zur Seite und verendete.
Towo trat schwer atmend zurück. Sein Blick tastete die tote Raubkatze ab. So jung, wie er geglaubt hatte, war sie nicht gewesen. Sein Sieg konnte sich durchaus sehen lassen.
Stolz ließ seine Brust schwellen. In ihm schienen ungeahnte Fähigkeiten zu schlummern. Vielleicht sollte er darangehen, sie zu fördern, um in Zukunft bessere Überlebenschanchen zu haben.
Er schaute auf die einfache Axt, mit der er so viel Wirkung erzielt hatte. Es mußten nicht immer Schwerter und Dolche, Pfeil und Bogen sein.
Towo warf die Axt nicht weg. Wenn sie ihm einmal genützt hatte, würde sie ihm vielleicht noch einmal helfen, sein Leben zu verteidigen.
Er warf der schwarzen Raubkatze einen letzten Blick zu und wollte seinen Weg fortsetzen.
Da vernahm er das aggressive Knurren wieder. Es schnitt ihm wie ein Messer durch den Körper. Wie war das möglich? Er hatte das Tier doch erschlagen!
Das feindselige Knurren riß ihn herum. Die Raubkatze regte sich nicht. Sie lag mit offenem Maul und heraushängender Zunge auf dem Boden, sah nicht so aus, als befände sich noch ein Funken Leben in ihr.
Wieso knurrte sie aber dann noch?
War eine tückische Höllenmagie im Spiel?
Des Rätsels Lösung war einfacher -und erschreckend für Towo, den Teufel mit der rötlichen Haut: Es gab noch eine zweite Raubkatze! Sie hockte auf dem Felsen, an dem Towo vorhin gelehnt hatte, war größer als das Tier, das Towo erledigt hatte, und wollte den Tod des Artgenossen rächen.
Ob es Towo gelingen würde, noch einmal so schnell und problemlos zu siegen, war fraglich.
Die Bestie stieß sich in diesem Augenblick fauchend ab und flog auf den Teufel zu…
***
Die Kleider klebten unangenehm an uns. Wir hatten keine Zeit, sie auszuziehen, über einen Ast zu hängen und zu warten, bis sie trocken waren.
Cruv schob seinen Stock wieder unter den Gürtel. Ich schlug dem Kleinen grinsend auf die Schulter.
»Bist du bereit, mit mir die Hölle aus den Angeln zu heben?« fragte ich.
Der Gnom rollte die Augen. »Nimm den Mund lieber nicht so voll, Tony. Es könnte dich jemand hören.«
»Loxagon will, daß ich allein komme, deshalb werden wir nur ein Stück zusammen gehen und uns dann trennen, Du läßt dich etwas zurückfallen, wenn ich es dir sagen, okay?«
»Glaubst du, daß das nötig ist? Towo wird Loxagon berichten, daß du nicht allein bist. Wenn der Teufelssohn hört, wen du bei dir hast, wird er nichts unternehmen. Ich bin sicher, daß er mich nicht für voll nimmt.«
»Das sollte er aber, denn du bist der Größte.«
»Ja, aber nur, wenn ich allein bin.«
»Stell dein Licht nicht unter den Scheffel«, sagte ich lachend.
Wir folgten dem Verlauf des Flusses, und mein Magen wurde zu einem Klumpen, als ich über das Wasser zum anderen Ufer hinüberblickte. Wenn Cruv nicht gewesen wäre, wäre unser Leben keinen löchrigen Penny mehr wert
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