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128 - Tod dem Satan!

128 - Tod dem Satan!

Titel: 128 - Tod dem Satan! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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fest und verhinderte so einen Absturz. Ich verbiß mich in die Idee, Cruv noch retten zu können.
    Er lebte noch. Ich ließ mir von niemandem das Gegenteil einreden.
    ***
    Cruv lebte tatsächlich noch. Er war zum Spielball der Wassermassen geworden, war in die Tiefe gestürzt.
    In dieser Situation denkt man nicht mehr. Man kann alles nur noch mit sich geschehen lassen, hat auf nichts mehr Einfluß.
    Cruv wurde herumgewirbelt. Der Stock, mit dem er Towo besiegt hatte, klemmte unter seinem Gürtel. Er konnte ihn nicht verlieren, weil der Silberknauf zu groß war, als daß er unter dem Gürtel hätte hervorrutschen können.
    Der Gnom wußte nicht mehr, wo oben und unten war. Eingehüllt in diesen furchtbaren Lärm, umspült von weiß gischtendem Wasser verlor er jegliche Orientierung, und plötzlich packten ihn Hände und rissen ihn aus den niederstürzenden Wassermassen.
    Sie ließen ihn gleich wieder los, und er flog hinein in eine irreale Höhle voller Widersprüche, denn hier gab es Eis und Dampf. Hitze und Kälte, normalerweise Gegenpole, existierten hier nebeneinander.
    Dickes weißes Eis bedeckte die Höhlenwände. Dampf zischte aus tiefen Rissen. Gewaltige Eiszapfen hingen herab, sahen aus wie die Zähne eines mächtigen Riesen. Manche berührten fast den Boden.
    Zwischen zwei solchen »Zähnen« landete der Gnom höchst unsanft. Er zog die Beine an, preßte die Arme gegen seinen Körper und rollte wie eine Kugel in die dampfende Eishöhle.
    Schwer benommen blieb Cruv liegen. Eine unmögliche Stille herrschte in der Höhle, als wäre sie zum Wasserfall hin hermetisch abgeschlossen.
    Patschende, glucksende Geräusche klangen auf.
    Cruv hob ächzend den Kopf. Er wischte sich das Wasser vom Gesicht, setzte sich auf, suchte Lykea zwischen den langen, schlanken Eiszapfen.
    Sie stand über einer Spalte, aus der hellgrauer Dampf fauchte. Sie war ein Wesen,, wie es Cruv noch nie gesehen hatte - dreibeinig und klumpig, ohne Gesicht… Keine Augen, keine Nase, keinen Mund - und ihr Körper war durchsichtig. Die Haut war mit Wasser gefüllt, und wenn sie sich bewegte, kam es zu diesen glucksenden Geräuschen, Sie kam näher. Weißes, strähniges Haar stand von ihrem unförmigen Kopf ab.
    Ihre Hände wurden einmal größer, dann wiederum kleiner, die Arme länger und kürzer. In der unteren Hälfte des Kopfes bildete sich eine Öffnung, aber das Wasser, das sich in der Dämonin befand, rann nicht heraus.
    Das Maul, das sich gebildet hatte, war mit rasiermesserscharfen Zähnen gespickt, und Cruv vermeinte, in der Flüssigkeit, die die Dämonin ausfüllte, zwei wasserhelle Augen schwimmen zu sehen.
    Lykea war enttäuscht. Cruv war ihr zu wenig. Sie klagte, von ihm könne sie nicht satt werden. Ihre Worte blubberten heraus, die Stimme klang dumpf.
    Cruv hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie auf ihn verzichtet hätte. »Ich besorge dir ein Schlangenwesen!« beeilte er sich zu sagen.
    Doch was Lykea einmal in ihrer Höhle hatte, gab sie nicht mehr her, das machte sie ihm klar.
    Hitze und Kälte peinigten den häßlichen Gnom. Er zog sich zurück, entdeckte einen schmalen Eiskamin und kletterte zwischen den gefrorenen Wasserwänden sogleich hoch.
    Er hörte die Wasserdämonin heranpatschen. Da er ziemlich weit nach oben geklettert war, war er zuversichtlich, daß ihn Lykea nicht erreichen konnte.
    Sie versuchte es, aber der Kamin war zu eng für sie, da kam sie nicht hinein.
    Hin und wieder kann es ein Vorteil sein, wenn man nicht groß ist.
    Lykea streckte einen Arm nach dem Gnom aus. Sie verlängerte ihn um das Doppelte, doch das reichte immer noch nicht. Ihre Finger wischten einen halben Meter unter Cruv über das Eis.
    So sehr sich die Wasserdämonin auch bemühte, sie bekam den Gnom nicht zu fassen. Aber sie wußte sich zu helfen.
    Ein einziges blubberndes Wort von ihr genügte, um unter dem Kamin das Eis knirschend aufbrechen zu lassen. Dampf stieg zu Cruv hoch, und die Hitze machte dem Kleinen arg zu schaffen.
    Er stemmte sich gegen die Eiswände, doch die Magie der Wasserdämonin sorgte dafür, daß der Dampf die Wände zum Schmelzen brachte. Es wurde für Cruv immer schwieriger, sich festzuhalten.
    Und unten wartete Lykea auf ihn!
    Sein rechter Fuß rutschte ab. Er erschrak und versteifte seinen Körper. Wenn es ihm gelang, den Stock wie eine Sprosse in den Kamin zu klemmen, konnte er sich vielleicht noch eine Weile halten, doch es gestaltete sich als schwieriger, als er es sich vorgestellt hatte, den Stock aus dem

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