1280 - Meister der Intrige
biopositronischen Robotern voraus. Dies verdankte er der Tatsache, daß seine Schöpfer in seinen Denkapparat eine egopositronische und eine egobioplasmatische Komponente eingebaut hatten, die durch einen Bioponblock miteinander verbunden waren. Man konnte ruhig sagen, daß die Terraner, die ihn erschaffen hatten, die Entwicklung der Posbis auf eine nächsthöhere Evolutionsstufe längst vorweggenommen hatten.
Die Grundgestalt des Vario-500 war eiförmig und hatte einen elliptischen Querschnitt.
Dieses Robotei war 50 Zentimeter hoch und 20 breit, mit einem mittleren Durchmesser von ebenfalls 20 Zentimetern. Das biopositronische Gehirn war, inklusive der Bewußtseinskomponente, nur faustgroß.
Da er als Robotei nicht in der Lage gewesen wäre, sich Autorität zu verschaffen und einen Planeten wie Olymp zu verwalten, besaß er eine Reihe von PVK-Masken. Insgesamt konnte er 867 Persönlichkeiten darstellen. In der Maske des „Kaisers" Anson Argyris setzte er die Freihändlertradition fort, die mit Kaiser Lovely Boscyk und König Roi Danton begonnen hatte.
Aber es war schon lange her, daß er in deren Fußstapfen treten und sich profilieren durfte. Darum freute er sich darauf, das Kommando über die Kogge REDHORSE zu übernehmen und die Handelskarawane nach ESTARTU zu befehligen Er konnte es kaum erwarten, daß die 50 Karracken beladen waren und Adams ihm die Starterlaubnis gab.
Waren das noch Zeiten gewesen, als er im 36. Jahrhundert gegen die Orbiter eingesetzt wurde! In den langen Jahren des Nichtstuns erinnerte er sich immer wieder gerne daran, wie er damals in die „Gruft der Erkenntnis" hinuntergestiegen und dem Laser-Mann R. L.
Stevenson gegenübergetreten war.
Aber auch nach Beilegung der Orbitergefahr war ihm eine wichtige Rolle zugefallen. Als auf das Betreiben von ES die neue Zeitrechnung eingeführt und die Kosmische Hanse gegründet worden war, da hatte er die Aufgabe gehabt, die Keilschiffe der Orbiter für die Zwecke der Kosmischen Hanse umbauen zu lassen. Auch beim Umbau der Gigantschiffe der Mächtigen in Kosmische Basare hatte er ein gewichtiges Wort mitzureden gehabt.
Und in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten war er beim Kampf gegen die negative Superintelligenz Seth-Apophis immer wieder mit Spezialeinsätzen beauftragt worden. Doch mit Fortdauer der hauptsächlich im Untergrund geführten Auseinandersetzung war er immer weniger in gefährliche Einsätze geschickt worden. Man war der Meinung gewesen, daß seine Sicherheit über alles ging und er als Chef des Handelsknotenpunkts Olymp unersetzlich war. Als sich die Ereignisse zuspitzten und die Auseinandersetzung mit Seth-Apophis ihren Höhepunkt erreichte, war er nur noch zum Verwaltungsbeamten degradiert gewesen.
Auch seine stille Hoffnung, in der verwaisten Mächtigkeitsballung der Seth-Apophis eine wichtige Funktion zugesprochen zu bekommen, erfüllte sich nicht. Homer G. Adams beteuerte, daß er auf Olymp viel wichtiger als sonst wo sei - obwohl sich der Handelsknotenpunkt praktisch von selbst verwaltete. Jeder Hanse-Angestellte in gehobener Position hätte Anson Argyris ersetzen können.
Als dann Stalker in der Milchstraße auftauchte, die Vironauten mit den Resten des Virenimperiums in die Weiten des Alls ausschwärmten, die Idee eines vereinten Galaktikums Gestalt annahm, da begann Argyris wieder Hoffnung zu schöpfen, endlich wieder etwas zu tun zu bekommen. Wieder wurde er enttäuscht.
Als dann Stalkers Werbekampagne für die Upanishad-Lehre anlief und die ersten Upanishad-Schulen eröffnet wurden, da wußte Argyris, daß er verrotten würde, wenn er nicht zur Selbsthilfe griff. Den Ausschlag gab dann die Eröffnung der Upanishad-Schule Garwankel auf Olymp.
Der Vario-500 empfand es geradezu als Verhöhnung, daß diese Schule am östlichen Ufer des Trap-Ozeans von Stalker Garwankel getauft wurde, ohne daß eine Einladung an den „Kaiser" von Olymp erging. Denn Garwankel war der Name jenes Exilplaneten, auf den sich Lovely Boscyk in seinem letzten Lebensabschnitt zurückgezogen hatte. Das wußte Argyris von Roi Danton.
Es war eine Herausforderung für Anson Argyris.
Geradezu neidisch verfolgte er die Berichte über all jene, die sich auf den mühevollen Weg machten, um den mächtigen Kuppelbau der Upanishad-Schule inmitten des Dschungels zu erreichen. Zuerst machten sich die angehenden Shada nur zögernd und zu Dutzenden auf die gefährliche Reise. Aber es wurden ihrer immer mehr, sie kamen zu Hunderten und zu
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