1281 - Teleport
ersten drei hatten sie hinter sich. Im Lauf ihrer Ausbildung hatten sie zunächst Charimchar gelernt, wie alle anderen Synonyme ein Wort aus dem Sothalk. Charimchar bedeutete „über das Fleisch hinaus" und beinhaltete die Technik der totalen Körperkontrolle mit allen damit verbundenen Dingen wie Gesundheit, Fitneß und Körperbeherrschung. Charimchar verlieh dem Trainierenden im Lauf der Zeit superschnelle Reflexe und fakirähnliche Fähigkeiten beim Einsatz des Körpers.
Der zweite Schritt wurde Chargonchar genannt. Er begann mit philosophischen Unterweisungen und vermittelte eine Reihe von Meditationstechniken mit dem Ziel, die Persönlichkeit eines Shad zu formen und zu festigen, bis er genügend Charisma erlangte, um Kraft seiner Persönlichkeit andere Wesen beeinflussen zu können. „Über den Geist hinaus" bedeutete Chargonchar, und als dritter Schritt folgte der Shant, die Bezeichnung für den Kampf, womit die Ausbildung in der waffenlosen Selbstverteidigung gemeint war, aber auch das Üben mit allen denkbaren modernen und archaischen Waffen. Überlebenstechniken wurden im Rahmen des Shant vermittelt, und sehr früh war den Shada von Tschomolungma klargeworden, daß ein Schritt auf dem anderen aufbaute.
Ohne die Körperkontrolle und das Charisma gab es keine verantwortungsfähige Kontrolle über die Vorgänge, die sich in der Shant-Ausbildung abspielten. Ja, die Anwendung der Techniken des dritten Schrittes durch verantwortungslose Neugierige, die die beiden ersten nicht in Perfektion beherrschten, war gefährlich und konnte leicht zum Tod führen.
Knochenbrüche waren dabei das wenigste, was der Betreffende an sich selbst auslöste.
Und es gab noch sieben weitere Schritte in der Absolvierung der Upanishad, aber das Wissen darüber blieb bislang den Panisha vorbehalten.
Tifflor erhob sich. Eine halbe Stunde dauerte es noch, dann war die Ruhepause vorbei.
Dann wartete wieder das Trainingsprogramm auf sie. Keiner von den beiden wußte, was sie tatsächlich erwartete. Sie besaßen nur eine einzige Information.
„Es gibt einen Einschnitt in unserer Ausbildung", sagte der ehemalige Erste Terraner. „Domo Sokrat wird uns vielleicht mehr sagen können. Er ist in den unteren Etagen unterwegs!"
Er erhob sich und zog Nia mit sich. Die junge Frau folgte dem Unsterblichen hinaus unter die Dusche, und nachdem sie sich den Schweiß abgewaschen und die Körper im Kühlraum unter der Luftdusche abgekühlt hatten, stellten sie sich unter die Desinfektionsbrause und ließen sich danach von einem Roboter trockenblasen. Hand in Hand eilten sie hinüber in den Umkleideraum, wo ihre Shants hingen. Sie halfen sich gegenseitig beim Anlegen der Kombinationen.
Jeder Neuling in der Schule der Helden erhielt eine solche Kombination. Sie bestand aus einer einteiligen silberfarbenen Montur mit hochgeschlossenem Kragen und Magnetverschluß, einem Paar schwarzer Stiefel und einem schwarzen, breiten Waffengürtel mit silberner Schnalle, die in stilisierter Form das ESTARTU-Symbol des Dritten Weges darstellte. Das Material des Shant fühlte sich seidig an. Es bestand aus einem Spezialkunststoff, dessen verblüffende Eigenschaften sie im Lauf der Wochen immer stärker kennen gelernt hatten. Zwischen dem Träger und einem Shant entwickelte sich ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl, er wurde zu einer Art lebendiger Haut. Ohne den Shant fühlte sich ein Shada nackt, und Julian Tifflor und Nia Selegris empfanden ein Gefühl der Hochstimmung, als sie jetzt den Fitneßtrakt verließen und sich auf den Weg zum Antigrav machten, um ihre Zimmer im ersten Tiefgeschoß der Upanishad aufzusuchen. Sie ließen sich sanft nach oben tragen und wurden am Ausstieg von Domo Sokrat empfangen. Der Haluter trug wie sie den Shant, nur hatte es bei ihm Schwierigkeiten mit dem hochgeschlossenen Kragen und dem zweiten Armpaar gegeben.
Aber für die Panisha Yag Veda und Ris Bhran hatte der Wunsch des Tiefenlandbewohners nach Aufnahme in die Schule keine Schwierigkeit bedeutet. Sie hatten aus den für die Schüler unzugänglichen Tiefgeschossen der Tschomolungma einen Shant hervorgezaubert, der für Sokrates wie geschaffen schien. Die Schnelligkeit, mit der der Haluter über seine Kombination verfügen konnte, erweckte den Eindruck, als sei bereits damit gerechnet worden, daß auch Haluter die terranische Schule besuchen würden. Allerdings lag es auch im Bereich des Möglichen, daß der Shant kurzfristig hergestellt worden war.
„Nia, Tiff!" dröhnte
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