1281 - Teleport
Konzentration umstellen. „Mit den Gedanken sehen" war einer der Bestandteile des Chargonchar, und es beinhaltete keinerlei Anwendungen von psionischen Fähigkeiten, sondern allein die Fähigkeit, mittels geistigen Trainings schneller und schärfer zu sehen, feiner zu riechen und besser zu hören. Dies befähigte die Shada dazu, die folgenden körperlichen Reaktionen schneller folgen zu lassen, als dies normal erwartet werden konnte. Für den unbeteiligten Zuschauer konnte der Eindruck entstehen, als würde vor ihren Augen ein Film im Zeitraffer oder mit beschleunigter Bildwiedergabe ablaufen.
Die Shada sprangen auseinander. Sie waren zu dritt und hatten gegen zwei Panisha zu kämpfen. Sie bildeten automatisch ein Dreieck, in dessen Innerem und an dessen Seitenlinien die Panisha agierten.
Tiff erkannte den Wirbel, den die Arme Yag Vedas vollführten. Der Panish tänzelte auf ihn zu. Alle seine Bewegungen waren fließend, es gab keine Unterbrechung und kein Zaudern. Auch dies war nur durch Chargonchar möglich, durch die absolute Harmonie zwischen Persönlichkeit und Geist, verbunden mit der Beherrschung des Körpers durch das Charimchar.
Tifflors Körper schien plötzlich in Rotation versetzt. Er drehte die Schultern zur Seite.
Eigentlich nahm er seine Umgebung gar nicht so wahr, wie er es unter normalen Umständen mit den Augen tat. Er erkannte viel schneller, was vor sich ging, als sein Geist es zu verarbeiten in der Lage war. Und er reagierte. Er drehte sich unter den wirbelnden Armen des Panish hindurch und brachte einen Fausttreffer zwischen den Rippen des Lehrers an, irgendwo hinten im Hohlkreuz. Gleichzeitig jedoch wurden ihm die Beine unter dem Körper weggezogen, und er machte einen Salto vorwärts. Er sah noch immer den Rücken Yag Vedas, doch die Augen des Panish blickten ihn aufmerksam und kalt an.
Auch er kämpfte unter Aufwendung aller Konzentration.
Julian Tifflor duckte sich plötzlich und rollte sich zur Seite ab. Er kam hoch, und für den Bruchteil einer Sekunde berührte seine rechte Hand den Boden. In diesem Augenblick stützte er seinen gesamten Körper auf sie, und seine Beine schossen empor in die Höhe, knapp an dem breiten Rücken des Haluters vorbei. Sie trafen einen langen Unterarm, er gehörte zur Ris Bhran. Der Unterarm verschwand augenblicklich und tauchte an einer anderen Stelle wieder auf.
Domo Sokrat knurrte plötzlich. Seine Säulenbeine trampelten gegen den Boden und verformten ihn. Er schoß vorwärts und fegte Yag Veda von den Beinen. Er schubste ihn mit einem seiner Handlungsarme zur Seite, aber da wurde er bereits an den Laufarmen gepackt. Etwas schlug gegen beide Achselhöhlen, und für kurze Zeit hingen die beiden Lauf arme schlaff herab.
Tiff erblickte Nia. Sie hatte sich Ris Bhran zugewandt. Hinter ihrem Rücken näherte sich der Schatten Yag Vedas, der von dem Haluter bedrängt wurde, der sich inzwischen erholt hatte. Jeder Schlag, der traf, verursachte Schmerzen. Und er schränkte die Möglichkeiten des Kämpfers ein und raubte ihm Kraft. Tiff erhielt einen Schlag ins Genick, der ihn getötet hätte, hätte nicht der Shant mit dem hochgeschlossenen Kragen den Schlag abgefangen und teilweise absorbiert. Eine Schmerzwelle begann sich auszubreiten, aber der Terraner unterdrückte sie mit Hilfe des Charimchar.
Konzentriere dich auf den Shant! redete er sich ein. Ein Shad mit voller Kontrolle über seinen Shant konnte das seidige Material durch Willenskraft dazu bringen, daß es widerstandsfähig gegen Schläge, Projektile und selbst Strahlenschüsse wurde. Dabei verhärtete es sich nicht und schränkte die Bewegungsfreiheit des Trägers nicht ein.
Außerdem verstärkte der Shant die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.
Tifflor ließ die Arme wirbeln. Er machte einen Luftsprung von gut einem Dreiviertelmeter.
Er traf Ris Bhran irgendwo am Kopf, mußte aber gleichzeitig mehrere Schläge von Yag Veda einstecken. Etwas wie ein Bolzen traf seinen Körper und warf ihn aus der Flugbahn.
Er stürzte zu Boden und landete in einer der Dellen, die Sokrates getreten hatte.
„'tschuldigung!" hörte er den Haluter flüstern, und aufgrund seiner verstärkten Sinnesaktivierung schmerzte ihn das halbe Wort in jeder Nervenfaser seines Kopfes.
Absolute Ruhe lag über der Arena. Die Shada und die Panisha verfolgten mit angehaltenem Atem die Auseinandersetzung. Die Tatsache, daß sich zwei Lehrer gegen drei Schüler wagten, wies auf ihre hervorragenden Fähigkeiten hin.
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