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1285 - Der Vampirhasser

1285 - Der Vampirhasser

Titel: 1285 - Der Vampirhasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihren Kopf stieg und sie plötzlich von einem Schwindel erfasst wurde.
    Zwar stand sie mit beiden Beinen auf dem Boden, aber sie hatte das Gefühl, weggetrieben zu werden.
    Die Welt um sie herum schien sich zu drehen. Der Kreisel wurde schneller, immer schneller. Plötzlich verschwammen das Bad und ihr Sohn zu einem einzigen Schleier.
    Dass sie fiel, merkte Marlene nicht mehr. Und auch nicht, dass René sie auffing.
    Er pfählte sie noch nicht, obwohl er dies jetzt leicht hätte tun können. Er hielt sie in den Armen, schaute über ihren Kopf hinweg und flüsterte: »Nein, Mutter, nein. Für dich habe ich mir etwas Besonderes ausgedacht. Etwas ganz Besonderes…«
    ***
    Es war dunkel, als Marlene Urcan wieder ihre Augen öffnete. Zumindest glaubte sie das in den ersten Sekunden. Wenig später sah sie besser und erkannte, dass die Dunkelheit von einem schwachen Lichtschein durchbrochen wurde. Es war die Lampe an der Decke, und an ihrer Form erkannte sie, wo sie sich befand.
    Im Keller!
    Ja, im Keller des Bungalows, den ihr Mann beim Bau hatte anlegen lassen. Er hatte ihn wie ein altes Gewölbe bauen lassen, um in dieser Umgebung seinen Wein aufzubewahren. Er hatte immer das Gefühl haben wollen, in einen Weinkeller zu steigen, wenn er ging, um eine Flasche zu holen.
    Marlene hatte diesen Teil des Kellers nicht gemocht, René schon. Er hatte oft ganze Nächte hier unten verbracht. Entweder bei Kerzenschein oder in völliger Dunkelheit.
    Richtig finster war es nicht, denn die Lampe unter der Decke streute ihr gelbliches Licht über die Wände hinweg, unter denen sich der Rundbogen abmalte.
    Es war kalt hier unten. Die dicken Mauern ließen keine Wärme durch. Über sich sah Marlene ein dünnes Spinnennetz, in dessen Fäden sich das Licht fing und es richtig wertvoll aussehen ließ.
    Es waren im Prinzip nur Äußerlichkeiten, mit denen sie sich beschäftigte. Die Erinnerung kam erst danach, und sie war so schrecklich, dass die Frau einen Schrei nicht unterdrücken konnte.
    Sehr deutlich hatte sie alles vor Augen. Sie erinnerte sich noch, was ihr Sohn gesagt hatte. Irgendwann war es zu viel für sie gewesen, und sie war ohnmächtig geworden.
    Und jetzt?
    Im Bad lag sie nicht mehr. Sie war in den Keller geschafft worden, und man hatte sie auf eine bestimmte Stelle gelegt oder in einen Gegenstand hinein.
    Es ging Marlene nicht mal schlecht. Sie wollte sich bewegen und die Arme dabei zu den Seiten drücken. Das war jedoch nicht möglich. Rechts und links geriet sie sofort an ihre Grenzen, und das bedeutete einen harten Widerstand.
    Die Ellenbogen schrammten über Holz hinweg. Und wenn sie an die Enge dachte, kam ihr plötzlich etwas in den Sinn, an das sie eigentlich gar nicht denken wollte, es aber trotzdem tat.
    Ich liege in einer Kiste, die noch keinen Deckel hat. Aber auch ein Sarg ist eine Kiste…
    Der Gedanke trieb ihr abermals den Schweiß auf die Stirn.
    Der Albtraum eines wohl jeden Menschen kam ihr in den Sinn. Er war so schrecklich, dass es sie schüttelte. Sie stellte sich vor, nicht tot zu sein und trotzdem in einem Sarg zu liegen. Das war genau hier eingetroffen. Obwohl Marlene noch keine hundertprozentige Sicherheit hatte, glaubte sie fest daran, in einem Sarg zu liegen, der noch offen war. Aber dass jemand kam und einen Deckel darauf legte, das konnte sie sich gut vorstellen, und plötzlich fing sie an zu zittern.
    Eine grausame Dunkelheit würde sie überfallen. Niemand würde ihre Schreie hören, und irgendwann war auch die Luft verbraucht. Dann würde sie elendig ersticken.
    Marlene Urcan wunderte sich über sich selbst, dass sie nicht schon jetzt durchdrehte. Wahrscheinlich lag es an ihrer inneren Verkrampftheit und auch daran, dass sie plötzlich Schritte hörte, die sie ablenkten.
    Es war noch jemand da! Bestimmt derjenige, der jetzt den Deckel zu ihr trug, um ihn auf das Unterteil zu legen.
    René fiel ihr ein. Er war bei ihr gewesen. Ein Mensch, der unter einer schweren Krankheit litt, die für andere Menschen wiederum tödlich endete, weil niemand da war, um seinen Wahn zu stoppen.
    Er hatte ihr etwas angedroht, und das würde er halten. Kurz vor ihrer Ohnmacht hatte sie es aus seinem Gesicht abgelesen.
    Er kam tatsächlich.
    Plötzlich geriet er in ihr Blickfeld. Aber er trug keinen Sargdeckel vor sich her. Trotzdem wich die Angst nicht, denn er hielt den verdammten Pfahl in der Hand, der so lang und vorn angespitzt war.
    Sie schraubte sich hoch.
    »Nein, bleib liegen!«
    Ein eiskalter Befehl, der

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