Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1285 - Der Vampirhasser

1285 - Der Vampirhasser

Titel: 1285 - Der Vampirhasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
er sie jagte, und jetzt wollten sie ihm wohl zuvorkommen.
    Urcan blieb auf seinem Platz sitzen. Ergab sich völlig locker. Die Gestalt auf dem Dach sollte nicht merken, dass er sie bereits entdeckt hatte. Es musste alles sehr locker und lässig abgehen, und er freute sich über sein schauspielerisches Talent. So stand er mit einer lässignormalen Bewegung vom Stuhl auf und ging zu dem Regal hin, dessen Fach er mit Büchern voll gestopft hatte.
    Es waren Romane und auch wissenschaftliche Berichte aus dem, Neunzehnten Jahrhundert. Er hatte die Bücher auf den großen Flohmärkten erworben und sie sehr gründlich studiert. Es gab einige, in denen er etwas über Vampire nachlesen konnte, und er hatte sich so verhalten wie es in den Büchern zu lesen war.
    Einige Sekunden ließ er verstreichen, bevor er sich mit einer schnellen Bewegung drehte.
    Der Blick zum Fenster.
    Dahinter malte sich ein bleiches Gesicht ab. Die Person musste auf dem Dach liegen, doch das war nicht entscheidend.
    Im Gesicht sah der weit geöffnete Mund aus wie eine große Wunde. Etwas war anders.
    Aus dem Oberkiefer wuchsen zwei lange, spitze Zähne hervor. Urcan hatte Besuch von einem echten Vampir bekommen!
    ***
    Nein - doch - oder?
    Er wusste nicht, was er denken sollte. Er konnte nicht mehr denken, weil er viel zu aufgeregt war.
    Schlagartig hatte sich die Welt für ihn verändert. Nicht er hatte die Blutsauger gefunden, sondern sie ihn, und das war neu.
    Es war schwer für ihn, dies zu begreifen. Er konnte auch den Blick nicht abwenden und musste immer wieder gegen die Scheibe schauen und sich ansehen, was sich dahinter abmalte.
    Es war ein Gesicht.
    Er sah auch die verdammten Zähne. Das waren die, die sich in die Hälse der Menschen bohrten, um für die Wunden zu sorgen, aus denen das Blut sprudelte.
    Bei den bisherigen Vampiren hatte er das nicht erlebt, aber der hinter dem Fenster war anders.
    »Schön«, flüsterte Urcan mit einer schon schrillen Stimme. »Schön, dass du gekommen bist. Es ist einfach wunderbar. Ich liebe das. Ich liebe den besonderen Besuch…« Er kicherte und griff nach seiner Waffe. Er holte sie mit einer ruhigen Bewegung hervor, und seine Lippen verzogen sich dabei zu einem breiten Lächeln.
    Es war wirklich die Nacht der Nächte. Er brauchte nicht mehr auf die Suche zu gehen. Er würde hier in seiner Wohnung den Blutsauger killen.
    »Komm!«, flüsterte er zischend, »komm schon her. Los, ich will, dass du kommst…«
    Er glaubte nicht daran, dass der Blutsauger seine Aufforderung verstanden hatte. Aber es musste ihn etwas an der Haltung stutzig gemacht haben, denn jetzt reagierte er.
    Neben dem Kopf hob er den linken Arm leicht an. Urcan sah, dass er die Hand zur Faust ballte, den Arm wieder zurückdrückte und dann wuchtig nach vorn schnellen ließ, genau auf die Scheibe zu.
    Das Glas zersplitterte nur leise. Die platzenden Geräusche waren stärker. Splitter flogen in den Raum, was den Vampir nicht störte, denn jetzt hatte er freie Bahn…
    ***
    Shao und Suko waren zwar Chinesen, aber wir hatten uns trotzdem bei der Konkurrenz getroffen um zu essen. Wir waren in ein Thai-Restaurant gegangen, hatten zuvor einen exotischen Cocktail mit wenig Alkohol getrunken und uns dann das Essen bestellt.
    Wir aßen gern scharf, und da gab es genügend Gerichte zur Auswahl. Shao und Suko entschieden sich für eine Fischplatte für zwei Personen, ich hielt mich an scharf gewürztes Schweinefleisch, das in einer wirklich pikanten Soße schwamm. Dazu gab es bissfestes Gemüse und natürlich Reis. Ich aß gern in einem Thai-Lokal, denn das Essen war gut verdaulich. Man fühlte sich nicht so voll und war trotzdem satt.
    Bevor das Essen serviert wurde, hatten wir Shao in den neuen Fall eingeweiht, über den sie nur den Kopf schüttelte. »Wisst ihr, was ich davon halte?«, fragte sie.
    »Nein, aber wir hören gern zu.«
    Shao, die mir gegenübersaß, blickte mich ernst an. »Ich halte diesen Mörder für einen gestörten Menschen. Für einen Psychopathen, einen Wahnsinnigen, für einen Schizophrenen, der in dem Wahn lebt, ein Vampirjäger zu sein. Das ist meine Meinung. Einer, der durchgedreht ist und glaubt, dass die Welt aus vielen Vampiren besteht. Anders kann ich das nicht sehen.«
    Sie hatte ihre Meinung bekannt gegeben und wollte nun wissen, wie wir reagierten. Da sie mich anschaute und ich im Moment auch nicht aß, gab ich die Antwort.
    »Genau das ist uns auch schon durch den Kopf gegangen. Der Tote, der auf dem Grab lag, ist

Weitere Kostenlose Bücher