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1287 - Wiedersehen im Jenseits

1287 - Wiedersehen im Jenseits

Titel: 1287 - Wiedersehen im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erstarrten dann in einem verkrampften Lächeln.
    »Hast du nicht gehört, was ich dir geraten habe, Bill?«
    »Doch, das habe ich!«
    »Dann bitte. Wenn du mich haben willst, musst du diesen Weg gehen. Es gibt keinen anderen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Worauf wartest du dann noch?«
    Er wollte sie noch einmal sehen und hob den Kopf an, um in ihr Gesicht zu schauen. Auch sie lächelte, und in ihren Augen sah er ein Strahlen. Ein Locken, eine Versuchung. Etwas Wunderbares. So etwas wie den Wegweiser in das neue Glück.
    »Bitte, Bill…«
    »Ja, ich will bei dir blieben. Ich kann nicht anders. Ich muss es einfach tun!«
    Die rechte Hand mit dem Messer wanderte in die Höhe. Die Bewegung wurde durch das zufriedene Nicken der zuschauenden Frau registriert, denn jetzt wusste sie, dass sie endgültig gewonnen hatte.
    Ein Zurück gab es für Bill Conolly nicht mehr.
    Das Messer erreichte seine Kehle. Bill spürte das kalte Metall genau an der Stelle dicht unterhalb des Adamsapfels. Ein Schnitt würde reichen, ihn vom Leben in den Tod zu befördern.
    »Ja, es ist so weit, Bill.«
    Der Reporter schluckte. Noch konnte er es. Plötzlich zitterte seine Hand, und dieses Zittern übertrug sich auf die scharfe Klinge, die plötzlich einen Riss in die Haut schnitt.
    Sofort quoll Blut aus der Wunde und bildete nahe der Klinge einen dunklen Rahmen. Schmerzen bekam Bill nicht mit. Er stand unter einem viel zu großen Druck.
    Neben ihm schüttelte Helena den Kopf. »Es reicht noch nicht, mein Lieber. Du musst drücken. Tiefer gehen, verstehst du das?«
    »Ja…«
    »Dann los!«
    Der scharfe Befehl war kaum verklungen, als etwas anderes und völlig Überraschendes geschah.
    Plötzlich war es mit der Stille auf dem Friedhof vorbei.
    Eine Frau schrie. »Bill! Bill… Bill!«
    Und der Kopf des Reporters ruckte nach hinten, weg von der verdammten Klinge…
    ***
    Es war so, als hätte jemand in seinem Innern einen dicken Vorhang abgerissen. Plötzlich hörte Bill nur die Stimme, die so deutlich an seine Ohren drang. Dass dabei die Hand mit dem Messer nach unten sank, merkte er gar nicht. Es war eine Reaktion, die automatisch kam.
    Er schüttelte den Kopf, und dann drang nur ein Name aus seinem Mund. »Sheila…?«
    Der Riss war da. Er ließ sich nicht mehr kitten. Sheila war die Frau, mit der Bill am längsten zusammenlebte. Sie hatte ihm den Sohn geboren. Sie waren ein Ehepaar, das zusammenhielt, auch wenn es oft Streit gegeben hatte. Aber sie gehörten nun mal zusammen, und Bill hatte auch nie damit gerechnet, dass jemand kommen könnte, um sie zu trennen. Zumindest nicht mit normalen Mitteln.
    Helena stand noch immer neben ihm. Sie hatte alles mitbekommen, und über ihre Lippen drang ein wilder Fluch. Sie hätte sich am liebsten auf ihn gestürzt, aber die verdammten Schreie störten auch sie. Außerdem waren sie nicht weit entfernt entstanden.
    »Sheila!«
    Der Ruf war jetzt lauter, und Helena ahnte, dass sie verloren hatte. Genau das wollte sie nicht. Sie brauchte den Tod des Mannes, er war für sie überlebenswichtig.
    Wenn er sich schon nicht selbst umbringen wollte, dann musste sie ihn dazu zwingen. Es brachte nichts ein, wenn sie ihn dazu noch mal aufforderte, denn der Bann war mittlerweile gebrochen. Es gab für sie nur die eine Möglichkeit.
    Sie musste es selbst tun!
    Ihre rechte Hand schnellte nach unten. Sie wollte ihm das Messer entreißen, um es dann selbst in den Hals des Mannes zu stechen.
    Sie hatte Pech! Genau in dem Augenblick, als sie zufassen wollte, öffnete Bill Conolly seine Faust.
    Das Messer fiel zu Boden, und die zugreifende Hand fasste ins Leere.
    Den Fluch hörte auch Bill.
    Helena bückte sich, sie wollte nachfassen. Zugleich stand der Reporter auf, und beide prallten zusammen. Damit hatte Helena nicht gerechnet. Der Stoß erwischte sie völlig überraschend. Sie flog zurück, prallte auf den Rücken und sah für einen Moment lächerlich aus.
    Bill tat instinktiv das Richtige, denn er setzte seinen rechten Fuß auf das Messer.
    Und noch immer hörte er die Rufe. Schwächer zwar, aber sie waren zu verstehen, und er wusste auch, wer ihn da rief. Es war keine Einbildung gewesen.
    »Sheila…«
    Wieder schaffte er es, zu antworten, doch seine Stimme war so schwach, dass sie ihn kaum hörte. Es war in diesen langen Momenten auch nicht wichtig. Für Bill zählte nur, dass der Bann gebrochen war.
    Als er auf die am Boden liegende Frau schaute, da hatte er den Eindruck, eine Fremde zu sehen, die sich auf dem Friedhof

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