1287 - Wiedersehen im Jenseits
Bill. »Ihr habt den Tipp eigentlich nur von Sarah erhalten. Sie hat euch gesagt, was sie weiß. Mehr ist nicht drin.«
»Bis jetzt nicht«, sagte ich.
»Optimist.«
»Bin ich doch immer, Bill.«
Er schnitt ein anderes Thema an. »Du hast das Messer zur Untersuchung gegeben. Was erhoffst du dir davon? Fingerabdrücke von einer Geisterfrau?« Bill lachte. »So etwas gibt es nicht, John.«
»Vergiss nicht, dass sie zwei Existenzen hat. Einmal als Phantomgestalt und zum anderen als Mensch. Vielleicht finden wir da einen Weg, denn ich gehe durchaus davon aus, dass sie als Mensch auf dem Griff Prints hinterlassen hat.«
»Was bringt uns das?«, fragte Suko.
»Keine Ahnung. Es kann ja sein, dass wir trotzdem einen Schritt weiterkommen.«
»Häng dich daran nicht auf, John.«
»Tue ich auch nicht. Nur regt es mich auf, dass wir wieder in der Defensive sind. Ich will agieren und nicht reagieren. Das kommt mir in der letzten Zeit zu wenig vor. Diesmal haben wir noch Glück gehabt, aber es gibt auch leider Fälle, bei denen wir Pech hatten.« Ich blies die Luft aus. »Irgendwann bekommen wir einen Anfang. Davon bin ich überzeugt.«
Auch Sheila und Bill wussten nichts Neues mehr zu sagen. Beide saßen noch immer dicht beisammen. Dann sprach Sheila davon, dass sich Helena rächen würde.
»Aber nicht mehr heute Nacht«, sagte ich. »Außerdem weiß sie jetzt, dass sie Gegner hat, die nicht von Pappe sind. Wir werden das alles genau beobachten und sehen morgen weiter.«
»Hast du denn viel Hoffnung, John?«
Ich schaute in Sheilas Augen. »Nicht sehr viel. Ich weiß nur, dass die Person Helena Ascot heißt und…«
»Wie heißt sie?«, fragte Bill ziemlich laut.
»Helena Ascot. Wieso? Sagt dir der volle Name etwas?«
Er dachte nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein, John, der Name sagt mir nichts, aber ich kenne trotzdem einen gewissen Ascot.«
»Da bin ich gespannt.«
Bill winkte ab. »Es muss nicht unbedingt wichtig sein, aber ich habe mal einen Menschen kennen gelernt, der Abraham Ascot heißt. Er nennt sich Psychologe und hat mir erklärt, dass er in der Sterbehilfe aktiv ist und gleichzeitig auch Menschen behandelt, die mit sich selbst nicht mehr zurechtkommen, wie auch immer. Die eben tief sitzende Probleme haben. Starke Ängste, zum Beispiel. Von ihnen will er sie dann befreien. Er erklärte mir auf meine Nachfrage, dass er eine bestimmte Methode entwickelt hat, die auch Erfolg bringt.«
»Kennst du Einzelheiten?«, erkundigte ich mich.
»Nein, ich habe nicht nachgefragt. Wir haben uns auf einer Party kennen gelernt, und da redet man ja mit vielen Menschen, die alle etwas zu sagen haben oder nicht.«
»Vielleicht ist das ein Hinweis«, meinte Suko. »Wir sollten uns darum kümmern.«
»Falls uns nichts anderes über den Weg läuft«, sagte ich und klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch. »Wenn ihr nichts dagegen habt, mache ich jetzt den Abflug. Ich denke, dass es bald noch einige harte Stunden für uns gibt.«
Die Conollys schauten sich an. Zwar wollten sie uns noch zum Bleiben überreden, schließlich sahen sie jedoch ein, dass wir hier nichts mehr erreichten.
Beide brachten uns zur Tür. Es hatte wirklich schon schönere Abende gegeben, die wir miteinander verbracht hatten. Wir umarmten uns zum Abschied. Das mussten wir einfach tun. In diesen Gesten war auch die Dankbarkeit unserer Freunde zu spüren.
Draußen war es verdammt frisch geworden, das merkten wir erst jetzt. Der Himmel war noch dunkel.
Bis zum Sonnenaufgang würde einige Zeit vergehen.
Suko fuhr und fragte, kaum dass wir das Grundstück verlassen hatten: »Na, wirst du schlafen können?«
Ich antwortete mit einer Gegenfrage. »Du denn?«
»Wahrscheinlich habe ich meine Probleme. Und wenn ich schlafe, werde ich womöglich von einer Geisterfrau träumen.«
»Ich hoffe, davon verschont zu bleiben. Dann träume ich noch lieber von dir.«
»Danke, das tut mir auch weh…«
***
Der andere Morgen war da. Ich hatte mir einen Kaffee gekocht und löffelte einen Joghurt, der angeblich sehr gesund sein sollte, aus dem Becher. Man hatte die helle Masse mit Haferflocken und geriebenen Nüssen vermischt, sodass sie wenigstens nach etwas schmeckte.
Ich aß ihn auch gedankenlos vor mich hin, weil ich immer wieder an die Geisterfrau denken musste.
Es war klar, dass sie mir nicht aus dem Sinn gehen würde. Wichtig allein war jetzt, dass wir es schafften, sie zu stellen.
Der Becher war leer. Ich wollte rüber zu Suko gehen, als mir
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