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1288 - Das unheimliche Mädchen

1288 - Das unheimliche Mädchen

Titel: 1288 - Das unheimliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zwillinge waren erwacht. Sie hatten sich losgestrampelt. Sie weinten. Und sie versuchten, sich aufzurichten, wobei sie noch einige Schwierigkeiten hatten.
    Gabriela war blitzschnell an den beiden Bettchen. Sie beugte sich herab und flüsterte: »Ihr braucht keine Angst zu haben. Ihr werdet nicht verbrennen, ihr nicht.«
    Sie griff zu und hob die Kinder aus ihren Betten. Sie ging zum Fenster, öffnete es, ohne die Kinder loszulassen, und es dauerte nicht lange, da war Gabriela verschwunden.
    Sie eilte mit langen Schritten in die Dunkelheit hinein. Sie hörte jetzt die Schreie der anderen Menschen, denn das Feuer war mittlerweile bemerkt worden, aber das störte sie nicht.
    Nur einen Moment dachte sie an die Mutter der Zwillinge. »Du hättest auf mich hören sollen, Rosanna«, flüsterte sie, »denn jetzt ist es zu spät…«
    ***
    Es gibt Menschen, die sagen, dass sie immer irgendwelche Probleme haben, wenn sie in Mailand landen, weil der Flughafen oft von einer Nebelwolke umgeben ist.
    Dieses Pech hatte ich nicht. Zwar lag Dunst über der norditalienischen Metropole, doch als Nebel konnte man dieses Wetter nicht bezeichnen, und die Landung verlief auch zufriedenstellend.
    Alles Weitere ebenfalls, denn ich wurde nicht als normaler Passagier behandelt. Schon von London aus hatte ich Instruktionen gegeben, und so wurde ich auch abgefangen und brauchte nicht mit den normalen Passagieren durch den Zoll.
    Trotzdem sah es für andere aus, als würde ich abgeführt, weil mich zwei Carabinieri begleiteten und mich in die Zange genommen hatte.
    Nein, zum Vergnügen war ich nicht nach Italien geflogen. Es gab schon einen anderen Grund, und der hieß Father Ignatius. Er hatte mich gebeten, herzukommen, weil ich ihm bei der Lösung eines Problems helfen sollte.
    Es ging um eine ungewöhnliche junge Frau. Noch ein Teenager, das ist man wohl mit 17. Was genau mit Gabriela Monti los war und um welches Problem es sich handelte, war mir noch nicht klar gemacht worden, aber darüber würde mich Father Ignatius schon aufklären, den ich außerhalb der Stadt treffen sollte.
    Der Chef der Weißen Macht hatte mir sogar einen Wagen mit Fahrer geschickt, der dort wartete, wo normalerweise kein Fluggast hinkam. Beziehungen waren eben alles. Besonders dann, wenn sie aus dem Vatikan kamen. Das war mir nicht neu.
    Ich nahm auf dem Beifahrersitz des Fiats Platz und schnallte mich an. Dann warf ich meinem Nebenmann einen kurzen Blick zu. »Wo geht es denn hin?«
    »Wir fahren zu einem Kloster.«
    »Oh.«
    »Dort wartet Father Ignatius auf Sie.«
    »Das freut mich.«
    Mein Fahrer war noch jünger und trug eine randlose Brille. Er fuhr nicht so schnell. Da unterschied er sich schon von den meisten der anderen Autofahrer.
    Wir rollten in nördliche Richtung. Bei klarem Wetter hätte man bestimmt die Wand der mächtigen Alpensüdseite sehen können, aber den Gefallen tat man uns nicht.
    Die Gegend war und blieb flach. Ich freute mich darüber, dass wir nicht im Mailänder Verkehr stecken blieben. Mein Fahrer war sehr schweigsam. Hin und wieder lächelte er vor sich hin. Er schien in einem tiefen Frieden mit sich selbst zu leben. Das gefiel mir irgendwie.
    »Sie kennen Father Ignatius gut?«, erkundigte ich mich, um endlich mal ein Gespräch zu beginnen.
    »Ich kenne ihn.«
    »Aha.«
    »Aber Sie kennen ihn besser, wie ich hörte.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Meine Gedanken glitten zurück. Ich dachte darüber nach, was Ignatius und ich schon alles gemeinsam erlebt hatten. Da war es manchmal hart auf hart gegangen, besonders beim Kampf gegen die Horror-Reiter.
    Aber wir hatten überlebt. Ignatius hatte das Kloster in den schottischen Bergen verlassen und war nach Italien gegangen, in den Vatikan, denn dort hatte er eine neue Aufgabe übernommen. Man hatte ihn zum Chef der Weißen Macht gemacht, dem Geheimdienst der Kurie.
    Father Ignatius wusste über die Welt Bescheid. Aber über alles. Über die sichtbare und über diejenige, die den meisten Menschen normalerweise verschlossen bleibt.
    »Wie lange werden wir noch fahren müssen?«, fragte ich.
    »Ach, das geht schnell.« Der Fahrer löste eine Hand vom Lenkrad und deutete nach vorn. »Da sind die ersten Weinhügel, und dort liegt auch unser Ziel.«
    »Welchem Orden gehört das Kloster?«
    »Keinem. Es ist mehr ein Haus, in dem sich kirchliche Arbeitsgruppen treffen, um Seminare abzuhalten, die dann mit Beschlüssen enden oder auch nicht.«
    »Und genügend Wein wächst dort auch, nehme ich

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