Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1289 - Sterntagebuch

Titel: 1289 - Sterntagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
richtig", bestätigte Leburian. „Es ist Srimavo. Sie hat mich mit ihrem Virenschiff nach Siom Som gebracht. Die KOKON ist zusammen mit euren Virenschiffen und der Gorim-Station an einem sicheren Ort. Sri hat auf meinen Wunsch diesen Gefrierbiologischen Lebenstank von ihrem Virenschiff anfertigen lassen. Aber das ist eigentlich ohne Bedeutung. Hört jetzt gut zu."
    Leburian betätigte den Telecommander und ließ Srimavo bis auf zwei Meter heranschweben. Dann fragte er sie: „Srimavo, bist du eine Kosmokratin?"
    „Ja, ich bin eine Kosmokratin", kam Sris Stimme aus dem Kegelstumpf.
    „Das ist ein eindeutiges Geständnis", erklärte der Desotho. „Es handelt sich dabei keineswegs um Manipulation. Sris Geist ist nämlich wach. Über ein spezielles System kann sie sogar sehen und hören, und dieses System kann die von ihr geformten Gedanken in die Lautsprache übersetzen. Dieser so unscheinbar aussehende Kegelstumpf ist ein wahres Wunderwerk der Virentechnik."
    „Unter welchen falschen Voraussetzungen hast du Sri dazu gebracht, sich ihr eigenes kühles Grab konstruieren zu lassen?" rief ich zornig.
    „Sri ist nicht tot, sie kann jederzeit wiedererweckt werden", erwiderte der Desotho.
    „Und ich habe immer geglaubt, daß für einen Mlironer Ehre kein leeres Wort ist!"
    „Manchmal heiligt der Zweck die Mittel", stellte der Desotho sachlich fest.
    Das war der Moment, da ich nahe daran war, ihm eins auf die Nase zu geben. Ihm den Telecommander abzunehmen, Sri aufzutauen und zu dritt einen Fluchtversuch zu unternehmen, hätte unsere Lage auch nicht verschlimmert. Aber was soll's, ich bezähmte mein Temperament und sagte mir, daß ein Fluchtversuch ohne unsere Ausrüstung sowieso nur bis zur nächsten Luftschleuse geführt hätte.
    „Ich sehe noch keinen Sinn hinter all dem", sagte Irmina mit einer Geste der Verständnislosigkeit. „Du handelst so, als seien die Kosmokraten deine schlimmsten Feinde. Dabei müßten das die Ewigen Krieger sein. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, was Sri dir angetan haben könnte, das wenigstens eine Erklärung für persönliche Haßgefühle gewesen wäre."
    „Ich habe Sri eigentlich sehr viel zu verdanken", erwiderte der Desotho. Er sprach ohne Zynismus, und das machte sein Verhalten noch unverständlicher. „Aber persönliche Motive spielen überhaupt keine Rolle. Es geht um das Schicksal dieser Galaxis, und da haben die Interessen des einzelnen keine Wertigkeit. Ich brauche Sris Opfer, um meine Pläne zu verwirklichen. Und vielleicht werde ich auch euch beide opfern, wenn ich mein Ziel nicht anders erreichen kann. Ich hatte eigentlich mit eurem Verständnis gerechnet."
    „Ach, wirklich?" sagte ich sarkastisch. „Ist es nicht doch etwas zuviel verlangt, von Schlachtopfern auch noch Opferbereitschaft zu erwarten?"
    „Das hängt natürlich von der ethischen und moralischen Größe der Opfer ab", sagte Veth Leburian, und es klang, als meinte er es wirklich so. „Ihr habt mein Volk kennen gelernt, und ihr kennt die Ephytraner. Ich schätze euch hoch genug ein, um anzunehmen, daß ihr den Untergang dieser Völker nicht wollt. Ihr habt zwei der sogenannten Wunder von ESTARTU kennen gelernt und erfahren, daß sie schädliche Einflüsse auf die kosmische Entwicklung nehmen, ja, daß ihr Wirken im psionischen Bereich katastrophale Folgen für einen Teil des Universums haben könnte. Und nicht nur auf die zwölf Galaxien von ESTARTU. Vielleicht reicht der Wirkungsbereich bis zu eurer Heimatgalaxie. Habt ihr euch nie gefragt, wie eine Superintelligenz vom Rang der ESTARTU solch eine Entwicklung zulassen, ja, sogar noch fördern kann? Ich möchte darauf eine Antwort haben."
    „Wir haben schon verstanden, daß du ESTARTU zur Rede stellen willst", sagte Irmina.
    „Kannst du uns nun auch erklären, warum du dazu Sris und unser Opfer brauchst?"
    „Das will ich gerne tun", sagte Veth Leburian. „Und ich möchte mich schon im Vorhinein für alles entschuldigen, was euch vielleicht noch angetan wird. Meine Entschuldigung gilt natürlich auch für das Verhör durch Dagruun. Der selbsternannte Kaiser von Cursaafhar bestand darauf, er wollte damit seine Eitelkeit befriedigen. Es war alles nur Schau.
    Dagruun versteht die Hintergründe nicht, aber ich konnte ihn nicht übergehen. Es tut mir leid, daß ihr diese Demütigung über euch ergehen lassen mußtet."
    „Wieso, wir wurden vorzüglich bewirtet", sagte ich. „Wenn uns nur nichts Schlimmeres passiert."
    „Es stimmt, daß ich eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher