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129 - Der Vampir von Budapest

129 - Der Vampir von Budapest

Titel: 129 - Der Vampir von Budapest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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und blieb gekrümmt liegen. Der Boden war kalt und feucht. Tarkos Lungen arbeiteten wie Blasebälge, und das Herz schien ihm schier aus dem Mund hüpfen zu wollen.
    Die Fledermaus griff mit einemmal nicht mehr an, doch György Tarko wagte dem Frieden nicht zu trauen. Er blieb noch eine Weile in den Büschen, wartete, bis sich Puls und Atmung einigermaßen normalisiert hatten.
    Das quälende Seitenstechen klang ab, und Tarko richtete sich vorsichtig auf. Der schreckliche Spuk schien vorbei zu sein. Die Fledermaus war nicht mehr zu sehen.
    Was ihm widerfahren war, war dem jungen Sportler unbegreiflich. Was mochte die Fledermaus so schrecklich aggressiv gemacht haben?
    György Tarko kroch durch die Büsche. Nach wie vor zeigte sich die Fledermaus nicht. Der junge Mann atmete erleichtert auf. Er nahm an, daß die Gefahr vorüber war, und er hoffte, daß ihn seine Schwester nicht nach Hause kommen sah.
    Er würde sofort ins Bad abschwenken und das Blut abwasçhen. Iduna liebte ihn. Wenn sie sah, daß er verletzt war, würde sie einen Schock bekommen.
    Tarko glaubte, daß ihm die Büsche das Leben gerettet hatten. Dorthin war ihm die Fledermaus nicht gefolgt, Vermutlich befand sie sich jetzt bereits auf der Suche nach einem anderen Opfer.
    Sollte er zur Polizei gehen? Man hätte ihm seine Geschichte wahrscheinlich nicht geglaubt. Außerdem… was nützte es, den Angriff der Fledermaus zu melden? Das verfluchte Tier war jetzt wahrscheinlich schon ganz woanders.
    Es drängte György Tarko nach Hause. Er fing an zu traben, doch er kam nicht weit, denn plötzlich trat ihm zwisehen zwei Bäumen ein schlanker, schwarz gekleideter Mann entgegen.
    Tarko prallte gegen ihn, blieb verdattert stehen und stammelte eine Entschuldigung.
    »Sie sind verletzt«, sagte der Fremde. »Sind Sie gestürzt?«
    »J-ja… Das heißt, nein…« Tarko wollte den Mann nicht belügen. »Sie werden es mir nicht glauben, aber mich hat eine riesige Fledermaus so zugerichtet. Sie griff mich pausenlos an.«
    »Sie haben Glück«, sagte der Mann. »Ich bin Arzt. Mein Name ist Dr. Lazar. Lassen Sie die Verletzungen sehen.«
    »Wir sollten hier nicht bleiben«, sagte György Tarko und blickte sich mißtrauisch um. »Die Fledermaus könnte zurückkommen.«
    »Hatten Sie vor, am Sonntag beim Marathon zu starten?«
    »Das ist immer noch meine Absicht.«
    »Ich fürchte, das müssen Sie sich aus dem Kopf schlagen,«
    »Ich trainiere seit vier Monaten bei jedem Wetter. Denken Sie, ich habe diese Strapazen umsonst auf mich genommen? Ich werde starten, daran können mich diese Kratzwunden nicht hindern.«
    »Es sind nicht die Verletzungen, derentwegen Sie am Sonntag nicht dabeisein werden«, sagte Dr. Lazar.
    »Es gibt keinen Grund, der mich davon abhalten könnte, an den Start zu gehen.«
    »Doch, den gibt es«, widersprach Dr. Lazar. »Dieser Grund bin ich!« Er zeigte ein kaltes, grausames Lächeln, und als sich seine Lippen öffneten, sah György Tarko die spitzen Fledermauszähne wieder!
    ***
    Wir erreichten das Hotel und erfuhren, daß Vladek Rodensky und Albina Conti bereits eingetroffen waren. Vicky und ich ließen uns zuerst unsere Suite zeigen.
    Wir wollten uns erst bei Vladek melden, nachdem wir uns frischgemacht hatten. Der Page stellte unser Gepäck ab. Ich drückte ihm eine Banknote in die Hand.
    Das Trinkgeld war so großzügig bemessen, daß die Augen des Jungen wie Glühbirnen strahlten.
    Während Vicky im Bad verschwand, trat ich an das Fenster und schaute auf die vielen Lichter. Vor mir glänzte das dunkle Band der Donau. Drüben stieg die Stadt sanft an.
    Ich schob mir ein Lakritzenbonbon in den Mund und freute mich auf einen netten Abend mit Vladek und seiner Freundin.
    »Sie wird dir gefallen«, hatte er am Telefon gesagt, und ich war davon jetzt schon überzeugt, denn was Frauen anlangte, hatte Vladek Rodensky noch nie einen schlechten Geschmack bewiesen.
    Vicky zog sich um.
    »Beeile dich«, sagte ich. »Mir knurrt schon der Magen.«
    Ich war vor einer Ewigkeit mal in Budapest gewesen, erinnerte mich kaum noch daran. Damals war ich noch nicht mit Vickv zusammen. Freunde hatten mich zu dieser Reise überredet, und das einzige, was mir im Gedächtnis haften geblieben war, waren die verdammt scharfen Speisen, die man uns damals serviert hatte.
    »Hast du gute Magentabletten mit?« fragte ich. »Die wirst du hier nämlich brauchen. Die ungarische Küche vertragen nur Schwertschlucker und Feuerspeier.«
    »Alles, was du verträgst, vertrage ich

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