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129 - Der Vampir von Budapest

129 - Der Vampir von Budapest

Titel: 129 - Der Vampir von Budapest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Beute. Wenn ihr einer gefiel, konnte er sie leicht zu allem möglichen überreden, Graz Lazar bestellte blutroten Wein, doch er trank ihn nicht. Er ließ das Glas vor sich stehen und bezahlte das Dreifache dafür. Mit diesem großzügigen Trinkgeld hatte er Marju schon gestern verblüfft.
    Gleich als er eintrat, hatte sie ihn wiedererkannt. »Er ist wieder hier«, raunte sie ihrer Kollegin zu. »Du weißt schon, der Mann, von dem ich dir gestern erzählt habe. Er muß schwerreich sein.«
    »Ich weiß nicht, er gefällt mir nicht«
    »Er ist doch unwahrscheinlich attraktiv.«
    »Das schon, aber er hat so eine… unheimliche Aura.«
    »Ach was«, sagte Marju unbekümmert. »In einer halben Stunde ist mein Dienst zu Ende. Wenn er mich heute wieder fragt, ob ich Zeit habe, sage ich ja.«
    »Und wie erklärst du ihm Ferenc?«
    »Überhaupt nicht«, sagte Marju.
    »Seinetwegen hast du ihn gestern abblitzen lassen.«
    »Ferenc geht ihn nichts an«, behauptete Marju. »Und er geht Ferenc nichts an.«
    »Du hast doch nicht etwa vor, zweigleisig zu fahren?«
    »Warum nicht?« fragte Marju Szebesty schmunzelnd.
    »Es ist unmoralisch.«
    »Ach was. Ich finde, jeder soll auf seine Art glücklich werden. Ich danke dir für deine guten Ratschläge, aber es ist besser, du behältst sie für dich. Ich bin daran nicht interessiert.«
    »Du bist sehr unvernünftig, Marju.«
    »Es ist das Vorrecht der Jugend, unvernünftig zu sein. Manchmal denke ich, du bist schon alt auf die Welt gekommen. Deine Ansichten… Du bist ein nettes Mädchen, und ich kann dich gut leiden, aber deine Ansichten sind wirklich verzopft. Wir leben im 20. Jahrhundert, Wenn ich mit diesem gutaussehenden Mann schlafen möchte, tue ich es, ohne Ferenc gegenüber ein schlechtes Gewissen zu haben.«
    Marju Szebesty begab sich zu dem Gast. »Sie trinken Ihren Wein schon wieder nicht.«
    »Ich mache mir nichts aus Wein«, antwortete der Vampir.
    Sie lachte. »Warum bestellen Sie ihn dann?«
    »Irgend etwas muß ich bestellen, wenn ich hier sitzen möchte. Darf ich Ihnen den Wein anbieten?«
    »Ich bin im Dienst und darf nichts trinken,«
    »Machen Sie einmal eine Ausnahme. Es ist schade um den Wein, und Ihr Dienst ist in Kürze zu Ende.«
    »Ach, das haben Sie sich gemerkt?«
    »Ich bin wieder Ihretwegen hier«, sagte Lazar. »Gestern hatten Sie keine Zeit für mich. Wie sieht es heute aus?«
    »Besser«, sagte das brünette Mädchen.
    Sie nahm Lazars Angebot an, leerte das Glas auf einen Zug. »Keine Sorge, das wirft mich nicht um«, behauptete sie. »Ich kann einiges vertragen. Es bringt mich höchstens in Stimmung.«
    »Darf ich Sie nach Hause begleiten?«
    »Es ist nicht weit.«
    »Ich weiß«, sagte der Vampir.
    »Sie haben mir nachspioniert?«
    »Ich interessiere mich für Sie. Sie gefallen mir. Ist Ihnen das unangenehm?«
    »Ich glaube, auf der ganzen Welt gibt es kein Mädchen, das nicht den Wunsch hat, einem Mann zu gefallen.«
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Marju«, sagte das Mädchen. »Marju Szebesty.«
    »Ich heiße Istvan.«
    »Nur Istvan?« fragte Marju.
    »Das genügt«, erwiderte der Vampir. Marju zog sich hastig um, damit Istvan nicht lange auf sie warten mußte. Er stand in der Bahnhofshalle.
    Marju hakte sich vertrauensselig bei Istvan Graf Lazar unter.
    »Ich muß nicht sofort nach Hause gehen«, sagte sie. »Mich erwartet niemand daheim. Wir könnten also noch irgendwo…«
    »Wie wär’s, wenn Sie Ihr schönstes Kleid anziehen und wir dann ganz vornehm ausgehen würden? Ich zeige Ihnen Lokale, in denen Sie bestimmt noch nie waren, und ich bin in der Lage, Ihnen jeden Wunsch - selbst den teuersten - zu erfüllen.«
    »Oh, Istvan!« jauchzte das Mädchen begeistert »Das finde ich großartig.«
    Sie wohnte in der Wesselény ut. Auf dem Weg dorthin bestritt Marju die Unterhaltung fast ganz allein. Sie erzählte ihm eine ganze Menge über sich, doch es interessierte ihn nicht.
    Er heuchelte Aufmerksamkeit, ließ sie reden und starrte - wenn sie ihn nicht ansah - gierig auf ihren Hals. Als sie das Haus erreichten, in dem Marju wohnte, sagte sie; »Ich bin in fünf Minuten umgezogen.«
    »Einen Augenblick«, sagte der Vampir.
    »Wenn sie möchten, daß ich Sie mit nach oben nehme… Das kann ich nicht… Wegen der Nachbarn. Sie sind so schrecklich neugierig und würden mir die Hölle heißmachen… Ich weiß nicht, wo Sie zu Hause sind, aber wenn wir von den Lokalen genug haben, können wir ja noch zu Ihnen…«
    Er trat näher.
    Sie dachte, er wolle sie

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