129 - Mar'os - Gott des Krieges
Trotzdem wagte er einzuwenden: »Aber die Übermacht der Planktonfresser ist erdrückend!« Diese Worte glichen einer Kapitulation, das konnte jeder spüren. Selbst Mar'os begann sich zu entspannen.
»Nur keine Sorge«, versicherte der Kriegsgott gönnerhaft.
»Ihr steht keineswegs alleine da. Unter den Planktonfresser gibt es viele Anhänger, die mir treu ergeben sind. Der Wichtigste von ihnen lebt in Vernon und könnte schon bald der Schlüssel zu unserem Siegeszug werden.«
»So?« Goz'angas Stimme klang bereits ein wenig spöttisch, obwohl er noch am ganzen Leibe zitterte. »Wer soll das sein?«
In einer verschwörerisch anmutenden Haltung beugte sich Mar'os über den Rand der Arche, doch als er sprach, pflanzte sich seine klare Stimme so deutlich durchs Wasser fort, dass ihn jeder der Anwesenden hören konnte. »Es handelt sich um einen Wissenschaftler aus Vernon«, drang es unter seinem Goldhelm hervor. »Er ist euch allen wohl bekannt. Sein Name lautet Mer'ol!«
***
Vernon, Unterwasserstadt der Hydriten
»Wo ist denn Mer'ol?«, fragte Matthew Drax, als er den Schleusenraum betrat. »Ich dachte, er wollte uns begleiten.«
Tula, die bereits einen Tauchanzug für ihn bereitgelegt hatte, fuhr kaum merklich zusammen. »Mer'ol?«, wiederholte sie, als hätte sie nicht richtig verstanden. »Der ist… äh.... beschäftigt. Aber wir können ihn auf dem Weg zum Labor abholen.«
»Klar, kein Problem.« Der Pilot zügelte seine Neugier.
Mer'ol war schon immer ein wenig verschwiegener und mürrischer als andere Hydriten gewesen, und die Entführung durch die Daa'muren hatte ihn nicht gerade zugänglicher gemacht. Wenn ihn Quart'ol nicht in einer riskanten Aktion gerettet hätte, würde er vermutlich immer noch auf dem Grunde des Kratersees schmoren.
Matt trat an eine bewässerte Kiste mit Korallenmaserung, in der die Tauchkombination aufbewahrt würde. Es handelte sich um das vertraute Modell aus Sub'Sisco mit dem transparenten Kugelhelm, der vor Wasser schützte, aber rundum freie Sicht garantierte. Pressluftflaschen suchte man bei diesem System vergeblich. Stattdessen enthielt der Anzugkragen eine Umwälzanlage mit einem speziell gezüchteten Organismus, der dem Wasser Sauerstoff entzog und mittels eines Schlauchs in den Helm leitetet.
Für das ungeübte Auge ähnelte der Verschluss einem Messingring, in Wirklichkeit bestand er aber vollständig aus bionetischem Material. Ebenso wie der flexible Taucheranzug, der nur Hände, Füße und den Kopf frei ließ.
Ohne falsche Scham zog sich Matt bis auf die Shorts aus und stieg in das handwarme Material, das sich erst dehnte und von alleine wieder zusammenzog, sobald die Hose richtig saß.
Ähnlich verhielt es sich mit dem langärmligen Oberteil, dessen Bund mit der Hose selbstständig verschmolz, sobald sich beide Kanten berührten. Das Geheimnis dieses Vorgangs lag in der organischen Beschaffenheit des Anzugs. Seine Moleküle besaßen eine Art niedere Intelligenz, die sich perfekt auf jeden Träger einstellen konnte. Um Hand- und Fußgelenke schloss das Material wasserdicht ab, ohne jedoch in die Haut einzuschneiden.
Zwei ebenso anpassungsfähige Flossen vervollständigten die Ausrüstung.
Tula half dabei, den Helm aufzusetzen und zu verschließen.
Schon nach wenigen Atemzügen strömte leicht salzig schmeckende Luft durch den Schlauch. Allzu lange würde sie aber nicht vorhalten, denn die Umwälzanlage benötigte ständig frisches Wasser, um neuen Sauerstoff zu gewinnen.
Matt und die Hydritin traten an ein rundes Schott, hinter dem die Schleuse zu dem gefluteten Bereich lag. Innerhalb des Kugelbaus, der die Transportröhren beherbergte, waren nur wenige Räume leergepumpt worden.
Tula presste ihre Flossenhand in eine sensitive Mulde, die sich nur schwach sichtbar an der Wand abzeichnete. Mit einem leisen Schaben glitt das silbrig glänzende Schott zur Seite. Sie traten in die Schleuse, die sich selbsttätig hinter ihnen schloss.
Kurz darauf ertönte ein leises Pumpgeräusch. Die Kammer füllte sich mit Wasser. Matt spürte, wie er rundum von Flüssigkeit eingeschlossen wurde, atmete jedoch ruhig und entspannt weiter. Sekundenlang glaubte er ein leichtes Frösteln zu spüren, dann glich der Anzug den Temperaturabfall aus.
Trotz seines Gewichtsgürtels verlor er den Boden unter den Füßen, doch auch hier sorgte der Anzug rasch für eine Tarierung.
Das vordere Schott glitt zur Seite und sie schwammen aus der gefluteten Kammer. Tula übernahm die
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